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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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gibt.«
    Ich schwieg und ließ mir die An­ge­le­gen­heit durch den Kopf ge­hen. Im Grun­de ge­nom­men war gar nicht so­viel pas­siert, doch zu wel­cher Schluß­fol­ge­rung wa­ren die GAS-Ge­heim­dienst­leu­te ge­kom­men? Wenn sie mein Spiel nicht durch­schau­ten und auch kei­ne Hin­wei­se auf mei­ne Tä­tig­keit als Spe­zi­al­agent ZBV der GWA fan­den, war es tat­säch­lich mög­lich, daß sie mich als Lan­des­ver­rä­ter ein­stuf­ten.
    Als ich mit mei­nen Über­le­gun­gen so­weit ge­kom­men war, fiel mir plötz­lich et­was ein, das Elis über­se­hen hat­te.
    »In mei­nen Ak­ten wer­den doch Na­men von Per­so­nen auf­ge­führt, mit de­nen ich in lan­des­ver­rä­te­rischer Be­zie­hung ge­stan­den ha­ben soll. Man wird in Pe­king leicht fest­stel­len kön­nen, daß es sol­che GAS-Agen­ten nie­mals ge­ge­ben hat.«
    Elis lä­chel­te un­durch­dring­lich und er­wi­der­te den Gruß ei­ner vor­über­ge­hen­den Da­me.
    »Kei­ne Sor­ge, das hat der Chef nicht ver­ges­sen. Die so­ge­nann­ten Per­so­nen – es sind ja nur drei Män­ner – sind vom FBI ver­haf­tet wor­den. Es han­delt sich na­tür­lich um un­se­re Ver­bin­dungs­leu­te. In der süd­ame­ri­ka­ni­schen Pres­se ist ei­ne No­tiz er­schie­nen, wo­nach die­se Män­ner Agen­ten ei­nes eu­ro­päi­schen In­dus­trie­kon­zerns wa­ren. Man wird in Pe­king er­ken­nen, daß Sie nicht mit Leu­ten des Großasia­ti­schen Staa­ten­bun­des in Ver­bin­dung stan­den, was na­tür­lich nicht be­deu­tet, daß Sie kei­ne lan­des­ver­rä­te­rischen Be­zie­hun­gen un­ter­hal­ten ha­ben. Es dürf­te gleich­gül­tig sein, mit wem Sie sol­che Kon­tak­te un­ter­hiel­ten.«
    »Sau­be­re Ar­beit«, flüs­ter­te Han­ni­bal und be­gann wie­der zu er­zäh­len. Ich streu­te ab und zu ei­ne Be­mer­kung ein, ob­wohl ich mich an­stren­gen muß­te, ihm über­haupt zu­zu­hö­ren. Mit sei­nen Ge­schich­ten bot er uns ei­ne gu­te Tar­nung für un­se­re lei­se Un­ter­hal­tung.
    Ich grü­bel­te über die Tat­sa­chen nach. Na­tür­lich war es leicht mög­lich, daß mich die un­pro­gramm­ge­mä­ßen Aus­sa­gen mei­ner ›Braut‹ ganz schnell mit den hie­si­gen GAS-Agen­ten in Ver­bin­dung brach­ten. Ent­schei­dend wa­ren jetzt nur die Schluß­fol­ge­run­gen, die man in Pe­king zie­hen wür­de.
    Auf Ge­ne­ral Re­ling und die GWA-Agen­ten konn­te ich mich ver­las­sen.
    »Ein Glück, daß Ele­na Val­dez’ Mit­ar­bei­ter noch recht­zei­tig ka­men. Sonst hät­te sie auch den Plan aus­ge­plau­dert, in den sie weit­läu­fig ein­ge­weiht wer­den muß­te.«
    Mit die­sen Wor­ten be­en­de­te ich mei­ne Über­le­gun­gen.
    »Okay, Elis, ge­ben Sie so­fort an TS-19 durch, daß ich wei­ter­ma­che. Ich las­se es dar­auf an­kom­men. Ent­we­der kom­men un­se­re Geg­ner zu dem Schluß, ich wä­re ein will­kom­me­ner Ver­rä­ter, oder sie wer­den miß­trau­isch, und mei­ne Auf­ga­be ist von vorn­her­ein ge­schei­tert. In dem Fall wä­re es nicht aus­zu­schlie­ßen, daß mei­ne Ma­schi­ne ›zu­fäl­lig‹ ex­plo­diert, wenn ich einen Über­wa­chungs­flug ma­che.«
    Ich sah in ihr blas­ses Ge­sicht. Auch Han­ni­bal wur­de ernst und hör­te auf zu re­den. Bei­de hat­ten er­kannt, daß wir uns in ei­ner ver­zwick­ten La­ge be­fan­den.
    »Ich wer­de es so­fort durch­ge­ben«, flüs­ter­te sie ver­stört. »Sei­en Sie vor­sich­tig, Sir. Der Mon­go­le, der vor Ta­gen ge­faßt wur­de, kann un­mög­lich an sei­nen Brand­wun­den ge­stor­ben sein. Ich traue der Sa­che nicht, aber ich kann hier nicht of­fi­zi­ell fra­gen. Soll ich ei­ne Nach­richt durch­ge­ben, da­mit das Haupt­quar­tier ei­ne ge­naue Un­ter­su­chung an­ord­net?«
    »Nein, las­sen Sie das. Wir wol­len die Leu­te nicht un­nö­tig miß­trau­isch ma­chen. Das Haupt­quar­tier soll völ­lig aus dem Spiel blei­ben. Man soll an­neh­men, daß wir dem ver­such­ten Dieb­stahl kei­ne be­son­de­re Be­ach­tung schen­ken. Be­den­ken Sie, daß wir im Grun­de nichts über das neue Ele­ment wis­sen dür­fen. Man darf nicht auf die Idee kom­men, daß wir der Sa­che ei­ne über­ra­gen­de Be­deu­tung bei­mes­sen. Ist Ihr Funk­ge­rät gut ge­tarnt? Pas­sen Sie auf, daß Sie

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