Ordnungszahl 120
Mitchum und Hannibal durch, ehe ich den Impulsschalter des Meilers weiter nach vorn schob. Die zitternde Nadel des Schubleistungs-Meßgerätes ruckte nach rechts und überschritt die rote Marke. Im gleichen Augenblick drückte ich auf die Auslöseschalter der elektromagnetischen Halterung. Damit gab ich der Mondmaschine die Freiheit.
Ich spürte den starken Beschleunigungsdruck. Auf einer weißflammenden Gassäule schoß ich aus der verhältnismäßig engen Deckenöffnung ins Freie. Über mir wölbte sich der tiefschwarze Mondhimmel, an dem, von keiner Atmosphäre getrübt, die grellweiße Sonne stand.
Ich beschleunigte mit knapp 1,5 g. Der Wert reichte bei der geringen Schwerkraft aus, mich senkrecht emporrasen zu lassen.
Der Start war einwandfrei gelungen. Als ich die sehr schnell gewordene Maschine durch Verstellung der Brennkammer in eine horizontale Fluglage brachte, befand ich mich schon mehr als zwanzig Kilometer über den gigantischen Bergen.
Ich drosselte die Leistung des Meilers und sah nach unten, wo dicht hintereinander zwei flammende Phantome angeschossen kamen. Es waren die anderen Maschinen.
Zufrieden lächelnd lehnte ich mich in meinem Sitz zurück und schaltete die Bildsprechanlage ein, auf der sofort das faltige Gesicht des militärischen Chefs erschien.
»Nicht übet Permont«, brummte es aus meinem Helmlautsprecher. Die Lippen meines Gesprächspartners schienen zu zucken.
»Fliegen Sie Ihre Runde und kommen Sie anschließend zurück. Ende.« Nach diesen wenigen Worten schaltete er sofort ab.
Die beiden anderen Maschinen tauchten plötzlich rechts und links von mir auf. Aus den nach unten gerichteten Düsen zuckten nur noch vereinzelte Gaszungen. Daran war einwandfrei zu erkennen, daß auch Hannibal und Mitchum auf die Robotautomaten umgeschaltet hatten, die die Aufgabe übernahmen, die Maschinen in der horizontalen Fluglage zu halten. Es war praktisch ein gesteuertes Hüpfen auf dem eigenen Gasstrahl, ein Springen in Wellenlinien, das die Maschinen auf Höhe hielt.
In meinem Magen breitete sich ein teuflisches Gefühl aus. Mein elektronischer Höhenmesser zeigte laufend andere Werte an.
Mit einer Geschwindigkeit, die man auf der Erde mit fünfzehnfacher Schallgeschwindigkeit bewertet hätte, rasten wir durch den leeren Raum, der bereits an der Oberfläche begann. Auf der großen Bildfläche des Konturtasters erschienen die farbigen, dreidimensionalen Bilder der unter uns hinweghuschenden Landschaft. Wir befanden uns in dreißig Kilometer Höhe. Ich hatte das angeordnet, um einen möglichst guten Überblick zu gewinnen.
»B-2 an B-1«, tönte es aus meinem Lautsprecher. Es war Hannibals Stimme. »Triebwerk arbeitet einwandfrei, Sir. Kurs zweihundertfünfzig Grad. Damit erreichen wir die nördlichen Grenzen unseres Überwachungssektors.«
Ich bestätigte kurz. Hannibals Gesicht verschwand von der Fernbildfläche.
Langsam bog ich auf den neuen Kurs ein, der uns in die Nähe des Mond-Nordpols bringen mußte. Laut Befehl hatte ich mir diese Überwachungsroute besonders einzuprägen, da sich jenseits des Pols die Station des GAS befand.
Es waren knapp zweitausend Meilen, die wir zu bewältigen hatten. Stumm sah ich auf die große, schräg vor mir angebrachte Bildfläche, auf der das erschien, was ich von meiner Höhe aus nicht mehr mit bloßem Auge erkennen konnte.
Die riesige Ebene vor den Devil Mountains huschte unter uns hinweg; dann begann das wildzerklüftete Gebiet. Krater reihte sich an Krater. Ich bemerkte kleinere Gebirge, wüst und zerrissen von messerscharfen Graten.
Es war unwirklich und traumhaft, zumal sich
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