Ordnungszahl 120
erfahren, wie das mit Ihnen wirklich gewesen ist.«
Ich atmete heftig. Hannibals Stimme klang plötzlich gedämpft. Ich bemerkte, daß er sich bemühen mußte, seine eben begonnene Lügengeschichte fortzuführen.
Elis wartete einige Augenblicke, ehe sie weitersprach.
»Es steht eindeutig fest, daß sie in einen Ralowgaltin-Rausch versetzt wurde, der einen Menschen zu einem willenlos plappernden Kind macht. Unter der Einwirkung der Droge wurde sie befragt, ob sie an Oberst Permont Geldmittel in Höhe von sechzigtausend Dollar gezahlt hätte. Sie verneinte natürlich. Auch sagte sie aus, sie wüßte wirklich nicht, wer dieser Oberst wäre. Sie hätte ihn niemals gesehen.«
Die Neuigkeiten beunruhigten mich sehr. Eine böse Schlappe!
»Also kann ich wieder abreisen«, sagte ich beherrscht, doch sie begann zu lächeln.
»Nein, aber Sie haben allerhand zu riskieren. Hören Sie weiter. Die Bänder geben jedes gesprochene Wort wieder. Und so wissen wir, daß die Unbekannten nicht länger fragen konnten, da in diesem Augenblick die beiden Mitarbeiter von Elena Valdez auftauchten. Es handelte sich ebenfalls um Außenagenten des FBI. Die Fremden wurden in ein Feuergefecht verwickelt, zwei von ihnen wurden erschossen. Die beiden anderen Männer konnten unerkannt entkommen. Aus den sorgfältigen Auswertungen der Aufnahmen geht hervor, daß die Unbekannten nicht zuviel fragen konnten. Es kommt jetzt darauf an, wie ihre Auftraggeber die Aussagen von Elena Valdez beurteilen. Sie haben nur erfahren, daß Sie von der Frau niemals Geld erhalten haben und ihr überhaupt nicht bekannt sind. Das kann man natürlich so und so auslegen.«
»Verstehe«, murmelte ich nachdenklich.
»Der Chef hat angeordnet, daß Sie unter allen Umständen die Arbeit aufnehmen sollen. Es steht fest, daß Sie als gebrandmarkter Offizier für den GAS-Geheimdienst sehr wertvoll sind. Sonst hätte man sich mit der Kreolin nicht die Mühe gemacht. Der Chef ist auch der Meinung, man würde in der Pekinger Zentrale zu der Ansicht kommen, daß Sie viel tiefer in der Sache stecken, als man es Ihnen beweisen konnte. Ihre Behauptung, Sie hätten das Geld von Ihrer Braut erhalten, ist einwandfrei erfunden. Man wird in Peking zweifellos auf den Gedanken kommen, daß Sie verurteilt worden wären, wenn die Aussagen von Elena Valdez nicht so günstig gewesen wären. Nun bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen des GAS-Geheimdienstes handeln.«
Sie unterbrach sich, da der Kellner unsere Getränke servierte.
»Es gibt zwei Möglichkeiten, Sir. Entweder erkennt man die Wahrheit, was der Chef aber nicht glaubt, oder man hält Sie für einen ganz gerissenen Gauner, der mit Mühe und Not der lebenslangen Zwangsarbeit entgangen ist. Die zweite Version hält der Chef nach eingehender Aussprache mit unseren Psychologen für wahrscheinlicher.«
»Das heißt, daß ich zwischen zwei Feuern sitze«, stellte ich wütend fest. »Was ist mit der Kreolin geschehen? Hat man sie verschwinden lassen?«
»Ja, sie befindet sich bereits in den Staaten. In Argentinien läuft eine offizielle Fahndung. Sie ist angeblich entführt worden. Im antarktischen Stützpunkt sind drei unserer Agenten eingesetzt. Sie werden dafür sorgen, daß dort nichts geschehen kann. Der militärische Chef des Stützpunktes mußte notgedrungen eingeweiht werden. Es könnte sein, daß man Nachforschungen nach Ihrer Person anstellt. Leute, die angeblich mit Ihnen zusammengearbeitet haben und die Sie unbedingt kennen müßten, sind sofort abgelöst worden. Sie sind in Sicherheit. Der Chef hat alle Register der GWA gezogen. Es ist ausgeschlossen, daß es eine zweite ähnliche Panne
Weitere Kostenlose Bücher