Ordnungszahl 120
Bildgeräten überladen war. Hier schien die Zentrale der Station zu sein.
Der Asiate gab einige Anweisungen. Ein Mann ließ das Bandgerät anlaufen.
Ich vernahm die Stimme einiger Männer und dazwischen die Antworten einer Frau. Zitternd lauschte ich auf die Worte, die mir aus dem Lautsprecher entgegenklangen.
Es war das gewaltsame Verhör von Elena Valdez.
Aus ihren Antworten ging hervor, daß Ihre Zeugenaussagen falsch gewesen waren. Das hätte mir unter normalen Umständen das Genick brechen müssen.
Nachdem sie bestätigt hatte, mich niemals persönlich gesehen zu haben, war die Aufnahme plötzlich beendet. Unwillkürlich wartete ich auf das Geräusch der Schüsse, durch die das Verhör unterbrochen worden war. Es kam jedoch nicht. Man hatte diesen Teil herausgeschnitten.
Die Sache war geschickt arrangiert. Wenn ich wirklich in der Klemme gewesen wäre, hätte es nicht gut um mich gestanden.
Der Offizier schaltete ab. Nach kurzer Pause sagte er mit provozierender Stimme:
»Das wäre es, Mr. Permont. Elena Valdez befindet sich in unserer Gewalt. Wenn Sie auf meine Forderungen nicht eingehen, wird sie zusammen mit der Aufnahme dem FBI übergeben. Man wird ihr die Zunge lösen. Wir werden auch die Beweise liefern können, daß Sie mit Agenten eines europäischen Industriekonzerns in Verbindung gestanden haben. In einem der Werke wird zur Zeit ein neuartiges Kleintriebwerk entwickelt, für dessen Konstruktion Sie die Unterlagen geliefert haben. Sie haben damals die Maschine eingeflogen, die mit einem solchen Triebwerk ausgerüstet war. Deshalb waren Sie über die genauen Daten informiert. Das Geld stammt also von diesen Agenten. Genügt Ihnen das, oder soll ich Ihnen noch mehr erzählen?«
»Es langt«, winkte Hannibal ab. Er zeigte mir offen seine Verachtung. Wir spielten auch diesmal wieder gut zusammen. Es war, als hätten wir Wort für Wort vorher auswendig gelernt. General Reling hatte alles berücksichtigt. Die Geschichte mit der Triebwerksentwicklung war phantastisch. Wahrscheinlich hatte er dafür gesorgt, daß dem europäischen Werk die Konstruktionsunterlagen überlassen worden waren. Dieser Vorgang hatte im Space-Departement garantiert keine Begeisterung ausgelöst.
Eigentlich hätte mich eine gewisse Erleichterung erfüllen müssen, doch ich war unruhig und schwitzte. Dazu brauchte ich mich nicht einmal anzustrengen. Meine zitternde Hand konnte kaum die Zigarette halten. Als ich ungefähr eine Minute später zu sprechen begann, klang meine Stimme rauh.
»Was, was wollen Sie also? Ich verlange unter allen Umständen eine Bedenkzeit, egal, was Sie von mir fordern.«
»Sie scheinen wahnsinnig zu sein, Mr. Permont«, entgegnete der Chinese gelangweilt. »In spätestens zwanzig Minuten müssen Sie starten, oder man wird Suchmaschinen ausschicken. Sie haben sich sofort zu entscheiden! Entweder Sie arbeiten für uns, oder wir sorgen dafür, daß Sie innerhalb einer Woche wieder vor Gericht stehen.«
Ich spielte den total Zermürbten, dem man die letzten Trümpfe genommen hat. Hannibals Haß schlug mir unverhohlen entgegen. Er spielte seine Rolle so gut, daß selbst der größte Zweifler glauben mußte, er wäre mein erbittertster Feind.
Hinter ihm standen zwei Mann mit schußbereiten Waffen. Es erregte daher keinen Verdacht, daß der Kleine seine Beherrschung wahrte.
Der Chinese sah betont auf die Uhr und schien zu überlegen. Als er endlich sprach, merkte ich erneut, daß dieser Mann nicht gewillt war, einen Fehler zu machen.
»Mitchum, gehen Sie hinaus zu Permonts Maschine und rufen Sie über eine Relaisstation das Werk an. Es
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