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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auch dar­über klar, daß wir hun­dert­pro­zen­tig in der Ge­walt Ih­rer Leu­te sind. Wie soll das necki­sche Spiel wei­ter­ge­hen?«
    Ich blick­te in die Run­de, doch nur der Chi­ne­se lä­chel­te. Die Ge­sich­ter sei­ner Un­ter­ge­be­nen wa­ren aus­drucks­los. Nur ih­re Au­gen zeug­ten von äu­ßers­ter Kon­zen­tra­ti­on.
    Han­ni­bal mach­te ei­ne bis­si­ge Be­mer­kung. Ich ent­geg­ne­te ru­hig:
    »Be­herr­schen Sie sich, Bird.«
    Der Chi­ne­se lach­te lei­se und trat einen Schritt nä­her. Ich mus­ter­te un­auf­fäl­lig sei­nen schwe­ren Raum­pan­zer, der kei­nen Hin­weis auf einen mi­li­tä­ri­schen Rang of­fen­bar­te. Trotz­dem war ich da­von über­zeugt, einen Of­fi­zier der GAS-Sta­ti­on vor mir zu ha­ben, die knapp tau­send Mei­len nörd­lich von hier lie­gen muß­te.
    »Sie sind er­staun­lich be­son­nen, Mr. Per­mont«, sag­te der Chi­ne­se in ein­wand­frei­em Eng­lisch. »Das be­rech­tigt mich zu der Hoff­nung, Sie bald wie­der ent­las­sen zu kön­nen, vor­aus­ge­setzt. Sie ge­hen auf mei­ne Vor­schlä­ge ein. Na­tür­lich ha­ben Sie in­zwi­schen be­merkt, daß wir die­ses Ma­nö­ver nicht ins Blaue ge­st­ar­tet ha­ben. Cap­tain Mitchum fun­giert als mein Agent in Hun­tris. Er hat vor et­wa zwan­zig Stun­den die An­wei­sung er­hal­ten, Sie un­ter al­len Um­stän­den in die­sen Kra­ter zu lo­cken. Das ist pro­gramm­ge­mäß ge­sche­hen. Ma­jor Bird stört al­ler­dings et­was.«
    Ich at­me­te ru­hig und gleich­mä­ßig; nur die letz­te Be­mer­kung, die er gleich­mü­tig aus­ge­spro­chen hat­te, mach­te mich et­was ner­vös.
    Han­ni­bals Ge­sicht hat­te sich ver­krampft. Er schi­en zu ah­nen, wel­che Ge­dan­ken den chi­ne­si­schen Of­fi­zier be­schäf­tig­ten.
    »Was mei­nen Sie da­mit?« frag­te ich mög­lichst ge­las­sen.
    »Ma­jor Bird hät­te bei der Lan­dung leicht ver­un­glücken kön­nen, nicht wahr? Es wä­re auch durch­aus nicht ver­wun­der­lich, wenn sein Helm bei der Su­che nach Cap­tain Mitchum von ei­nem win­zi­gen Stein­me­te­or durch­schla­gen wor­den wä­re. Wie ge­sagt, so et­was könn­te leicht ge­sche­hen.«
    Ich be­gann zu schwit­zen. Han­ni­bals Au­gen ver­eng­ten sich. Er frag­te mit rau­her Stim­me:
    »Soll das hei­ßen, daß Sie mich hier tö­ten wol­len?«
    Der Chi­ne­se lä­chel­te dünn. Lang­sam dreh­te er sich nach dem Klei­nen um und ent­geg­ne­te zu mei­ner größ­ten Er­leich­te­rung:
    »Nein, ich ha­be dar­über nach­ge­dacht. Oberst Per­mont ist ein vor­be­las­te­ter Of­fi­zier, der oh­ne­hin mit ei­ni­gem Miß­trau­en an­ge­se­hen wird. Die Not­lan­dung der Ma­schi­ne kann ihm nicht ver­übelt wer­den, aber sei­ne Stel­lung wä­re ge­fähr­det, wenn er au­ßer­dem noch einen Mann ver­lie­ren wür­de. Ich glau­be, un­ser Freund kann sich sol­che Scher­ze nicht er­lau­ben.«
    Ich gab mich em­pört, daß er so ge­nau über mein Ver­fah­ren ori­en­tiert war. Er be­merk­te mei­ne blit­zen­den Au­gen und fuhr in ru­hi­gem Ton fort:
    »Sie soll­ten sich nicht er­re­gen, Mr. Per­mont. Sie ha­ben doch nicht ernst­lich an­ge­nom­men, daß wir Ih­re Ver­feh­lun­gen nicht ken­nen, oder?«
    »Ich bin frei­ge­spro­chen wor­den«, ent­geg­ne­te ich ge­reizt.
    »Auf Grund falscher Zeu­gen­aus­sa­gen, ja! Wir ha­ben kei­ne Zeit zu ver­lie­ren, mein Freund! Sie müs­sen bald star­ten. Kom­men wir al­so zur Sa­che. Fol­gen Sie bit­te dem Mann. Er wird Sie in un­se­re hie­si­ge Sta­ti­on brin­gen.«
    Im glei­chen Au­gen­blick dreh­te sich ei­ner der Chi­ne­sen um und schritt wort­los auf die düs­ter­schwar­ze Fels­wand des Bo­den­ris­ses zu.
    Ich war nicht be­son­ders über­rascht, daß die­se Leu­te in un­se­rem Ho­heits­ge­biet ei­ne ge­hei­me Sta­ti­on ein­ge­rich­tet hat­ten. Die­se Tat­sa­che hat­ten wir oh­ne­hin als ge­ge­ben an­ge­nom­men.
    Han­ni­bal konn­te es je­doch nicht un­ter­las­sen, zu mur­meln:
    »Sie soll­ten auf­pas­sen, daß hier nicht zu­fäl­lig ei­ne Was­ser­stoff­bom­be ex­plo­diert.«
    Der Chi­ne­se sah ihn spöt­tisch an und deu­te­te mit dem Lauf sei­nes Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners nach vorn.
    »Ge­hen Sie, Mr. Bird. Sei­en Sie et­was

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