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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ei­ner hal­b­en Stun­de wie­der mel­den, gab ich mei­nen an­geb­li­chen Wi­der­stand auf und er­klär­te mich re­si­gnie­rend be­reit, auf die Ab­sich­ten des Asia­ten ein­zu­ge­hen.
    »Schön, sa­gen Sie al­so, was Sie von mir wol­len«, flüs­ter­te ich. Mei­ne Au­gen rich­te­ten sich auf den Fuß­bo­den.
    Han­ni­bal stieß die Luft aus und ließ mich da­mit sei­ne Ver­ach­tung spü­ren.
    »Ich ha­be ge­wußt, daß Sie ver­nünf­tig sind, Per­mont. Es wird nicht Ihr Scha­den sein, wenn Sie für uns ar­bei­ten, zu­mal Sie si­cher sein kön­nen, daß wir Ih­nen im Rah­men un­se­rer Mög­lich­kei­ten im­mer hel­fen wer­den. Den­ken Sie aber stets dar­an, daß Sie in un­se­rer Ge­walt sind.«
    Der Chi­ne­se sah mich zwin­gend an. Ich hus­te­te, um mei­ne Er­re­gung zu über­spie­len.
    »Fan­gen Sie schon an«, keuch­te ich. Mei­ne Hän­de ball­ten sich.
    Mitchum grins­te ver­trau­lich. »Die Kat­ze läßt das Mau­sen nicht«, mein­te er. »Sie hät­ten da­mals vor­sich­ti­ger sein sol­len.«
    Ich sah ihn dro­hend an, aber es schi­en ihn nicht zu be­ein­dru­cken. Dann wand­te ich mich an den Chi­ne­sen.
    »Wenn Sie der Mei­nung sind, ich könn­te Ih­nen et­was über die ato­ma­ren Ge­heim­nis­se des Wer­kes ver­ra­ten, so ha­ben Sie sich ge­täuscht. Ich ha­be kei­ne Ah­nung, was da ei­gent­lich vor sich geht.«
    Er wink­te läs­sig ab.
    »Das ist mir be­kannt. Es wird auch nicht Ih­re Auf­ga­be sein, den ge­hei­men Un­ter­la­gen über die Ko­balt­bom­be nach­zu­ja­gen.«
    Ich merk­te auf, ob­wohl ich die­se Wor­te er­war­tet hat­te. Na­tür­lich wa­ren die Leu­te längst über die Höl­len­waf­fe in­for­miert. Das war ja all­ge­mein be­kannt.
    »Die An­ge­le­gen­heit hat auch noch Zeit. Vor­läu­fig in­ter­es­siert mich ei­ne an­de­re Sa­che, die schon spruch­reif ge­wor­den ist.«
    Er stand lang­sam hin­ter sei­nem Schreib­tisch auf und ging mit klei­nen Schrit­ten in dem Raum auf und ab.
    »Pro­fes­sor Hol­wyn, der wis­sen­schaft­li­che Lei­ter des Wer­kes, hat ein neu­es Trans­uran ent­deckt, das nach ihm ›Hol­wy­ni­um‹ be­nannt wor­den ist. Es ist das hun­dertzwan­zigs­te Ele­ment. Sie ha­ben doch da­von ge­hört, nicht wahr?«
    Er sah mich durch­drin­gend an. Ich spür­te, daß es sinn­los war, die Tat­sa­che ab­zu­strei­ten.
    »Ge­ne­ral­oberst Tal­bot hat mich über einen miß­lun­ge­nen An­griff in­for­miert, der ei­nem Tre­sor ge­gol­ten hat, in dem sich we­ni­ger wich­ti­ge Un­ter­la­gen be­fan­den. Von dem be­zeich­ne­ten Trans­uran hat er aber kein Wort ge­sagt.«
    Er nick­te nach­denk­lich.
    »Lo­gisch. Er hat es nicht für nö­tig be­fun­den. Wir sind je­doch an dem Ele­ment in­ter­es­siert – und Sie wer­den da­für sor­gen, daß ich die Un­ter­la­gen über das Her­stel­lungs­ver­fah­ren er­hal­te. Das ist vor­läu­fig al­les, was ich von Ih­nen will.«
    Ich sah ihn leicht ver­wirrt an, aber er lä­chel­te nur.
    »Nein, fra­gen Sie nicht, warum ich größ­ten Wert auf die­se Pa­pie­re le­ge. Die Ko­balt­bom­be in­ter­es­siert mich na­tür­lich auch bren­nend, aber das hat – wie schon er­wähnt – noch zwei Mo­na­te Zeit. Hol­wyn hat die letz­ten Er­kennt­nis­se selbst noch nicht ver­ar­bei­tet. Mit die­ser Sa­che wer­de ich Sie spä­ter be­trau­en.«
    Da war wie­der das In­ter­es­se an dem Ele­ment mit der Ord­nungs­zahl hun­dertzwan­zig! Was fan­den die Asia­ten dar­an so be­geh­rens­wert? Un­er­heb­lich konn­te es kei­nes­falls sein, sonst hät­te man nicht so dar­auf ge­drun­gen, und so­gar die Spio­na­ge­tä­tig­keit hin­sicht­lich der emi­nent wich­ti­gen Ko­balt­bom­be zu­rück­ge­stellt.
    Ich gab es auf, dar­über nach­zu­den­ken, da der Chi­ne­se all­mäh­lich un­ge­dul­dig wur­de. Höf­lich, aber be­stimmt, sprach er wei­ter:
    »Sie wer­den im Werk die Un­ter­la­gen er­hal­ten, die ei­ne an­de­re Per­son auf Mi­kro­film auf­nimmt. Die­sen Film brin­gen Sie bei ei­nem Ih­rer Über­wa­chungs­flü­ge aus dem Werk. Sie wer­fen die Stahl­kap­sel an dem Punkt ab, der Ih­nen durch Mitchum mit­ge­teilt wird. Das wä­re al­les.«
    Ich sah zu Han­ni­bal hin­über, doch er schenk­te mir nur einen

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