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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu­rück­hal­ten­der. Ihr Le­ben hängt an ei­nem dün­nen Fa­den. Wenn ich zu der An­sicht kom­men soll­te, daß Oberst Per­mont durch Ih­ren tra­gi­schen Un­fall­tod nicht zu stark be­las­tet wird, wer­den Sie die­sen Kra­ter nicht mehr le­bend ver­las­sen.«
    Han­ni­bal schimpf­te lei­se. Dann folg­ten wir dem Chi­ne­sen. Mitchum be­fand sich dicht hin­ter uns und sag­te über die Sprech­funk­an­la­ge:
    »Per­mont, Sie soll­ten sich nicht über Ih­re La­ge hin­weg­täu­schen. Es wä­re gut, wenn Sie sich über Ih­re Ent­schlüs­se schon klar wä­ren, be­vor wir in der Sta­ti­on an­kom­men. Der Großasia­ti­sche Ge­heim­dienst hat her­aus­ge­fun­den, daß Ih­re Ent­las­tungs­zeu­gen ge­kauft wa­ren. Un­se­re Leu­te ha­ben Ih­re an­geb­li­che Braut ver­hört. Ei­ne Braut, die Sie noch nie­mals ge­se­hen hat, ge­schwei­ge denn, Ih­nen grö­ße­re Sum­men ge­schenkt hat. Die­se Aus­sa­gen sind auf ei­nem Ton­band fest­ge­hal­ten, von dem ei­ni­ge Ko­pi­en exis­tie­ren. Wenn Sie nicht spu­ren, wird ei­ne sol­che Auf­nah­me der Ge­hei­men Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei aus­ge­hän­digt. Das be­deu­tet, daß Sie acht Ta­ge spä­ter ver­ur­teilt sind.«
    Ich fuhr her­um und brüll­te und be­droh­te Mitchum, wie es sich für einen töd­lich über­rasch­ten Mann ge­hör­te, wenn er sei­ne Be­herr­schung ver­lor. Ich spiel­te mei­ne Rol­le gut. Das er­kann­te ich an Han­ni­bals heim­li­chem Schmun­zeln.
    Zwei Asia­ten zerr­ten mich von Mitchum weg. Als ich krampf­haft Luft hol­te, warf der Chi­ne­se eis­kalt ein:
    »Es langt, Mr. Per­mont! Mitchum hat die Wahr­heit ge­spro­chen. Sie wer­den in der Sta­ti­on das Band hö­ren kön­nen. Da­nach wer­de ich mei­ne Be­din­gun­gen stel­len. Wenn Sie nicht wol­len, las­se ich Sie zu­rück­flie­gen, doch die Auf­nah­me geht so­fort an das FBI. Ma­jor Bird dürf­te in dem Fall oh­ne­hin da­für sor­gen, daß man Sie schon im Werk ver­haf­tet, bis der Fall ge­klärt ist.«
    »Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen, Per­mont«, be­stä­tig­te Han­ni­bal.
    An­schlie­ßend hüll­te ich mich in Schwei­gen. Der Chi­ne­se be­ob­ach­te­te mich scharf. Ich muß­te ihn über­zeu­gen, daß in mir ein ge­wal­ti­ger Auf­ruhr herrsch­te. Ich ging wie ein Mann, der fie­ber­haft nach ei­nem Aus­weg sinnt und da­bei im­mer ner­vö­ser wird. Ich at­me­te stoß­ar­tig, und mei­ne Bli­cke irr­ten zwi­schen den schwei­gen­den Män­nern hin und her.
    Wir stie­ßen im­mer tiefer in das Fel­sla­by­rinth des Kra­ters vor, bis dicht vor uns ei­ne zer­klüf­te­te Fels­wand auf­tauch­te.
    Ei­ne große Plat­te, die un­auf­fäl­lig in das Ge­stein ein­ge­fügt war, glitt laut­los zu­rück. Vor uns be­gann ein schwach er­leuch­te­ter Gang, den ich zö­gernd be­trat.
    »Im­mer wei­ter, Mr. Per­mont. Die Luft­schleu­se be­fin­det sich wei­ter ein­wärts.«
    We­nig spä­ter be­tra­ten wir ei­ne große Schleu­se, de­ren Stahl­to­re sich hin­ter uns schlos­sen. Der Druck­aus­gleich er­folg­te rasch, so daß ich den Helm zu­rück­klap­pen konn­te.
    Als die in­ne­ren Schotts auf­glit­ten, lag die Ge­heim­sta­ti­on des GAS vor mir. Die Aus­ma­ße des Fels­doms über­rasch­ten mich. Die An­la­ge war viel grö­ßer, als ich an­ge­nom­men hat­te.
    »Gar nicht übel«, sag­te Han­ni­bal sar­kas­tisch. »Sie ha­ben sich gut ein­ge­rich­tet.«
    Ich ach­te­te nicht auf sei­ne Wor­te. Statt des­sen warf ich ein:
    »Wenn Sie mich wirk­lich zu­rück­flie­gen las­sen, könn­te ich die La­ge die­ser Sta­ti­on ver­ra­ten.«
    Der Chi­ne­se lä­chel­te.
    »Sie wür­den na­tür­lich vor­her ei­ner klei­nen Be­hand­lung un­ter­zo­gen. Wir ha­ben hier ei­ne mo­dern ein­ge­rich­te­te Kli­nik. Wenn Sie die ver­las­sen ha­ben, wis­sen Sie nicht mehr, was Sie ge­se­hen ha­ben. Hal­ten Sie mich doch nicht für dumm, Mr. Per­mont.«
    Mit un­si­che­ren Schrit­ten ging ich einen brei­ten Gang ent­lang, der vor ei­ner stäh­ler­nen Tür en­de­te. Als sie auf­schwang, sah ich einen Raum, der wie ein Bü­ro ein­ge­rich­tet war.
    Ich setz­te mich in einen Ses­sel. Der Chi­ne­se hat­te in­zwi­schen hin­ter ei­nem Schreib­tisch Platz ge­nom­men, der mit

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