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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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haß­er­füll­ten Blick.
    »Fah­ren Sie zur Höl­le, Per­mont!«
    »Hal­ten Sie den Mund«, fuhr der Chi­ne­se auf. Bei den Wor­ten be­tä­tig­te er den Wähl­kon­takt des Sichtsprech­ge­rä­tes. Als die Bild­flä­che auf­flamm­te, gab er ei­ni­ge An­wei­sun­gen in chi­ne­si­scher Spra­che, die ich flie­ßend be­herrsch­te. Er muß­te mit ei­nem Me­di­zi­ner ge­spro­chen ha­ben. Die »Du­sche« soll­te fer­tig­ge­macht wer­den.
    Ich hat­te mich lang­sam wie­der »be­ru­higt« und frag­te stirn­run­zelnd:
    »Ich kann nicht ver­ste­hen, daß Sie auf mei­ne Mit­wir­kung so großen Wert le­gen. Sie ha­ben doch schon Mitchum. Er ist Ka­pi­tän der ers­ten Staf­fel und könn­te die ge­film­ten Un­ter­la­gen und Nach­rich­ten eben­falls aus dem Werk brin­gen.«
    »Eben nicht! Sie sind der Chef. Sie ha­ben die Ein­satz­be­feh­le zu ge­ben. Wenn Mitchum bei ei­nem Kon­troll­flug, des­sen Rou­te haar­ge­nau fest­ge­legt ist, plötz­lich ab­schwenkt und tiefer geht, könn­te es leicht Ver­dacht er­re­gen. Au­ßer­dem ist es frag­lich, ob er im­mer zum rich­ti­gen Au­gen­blick dienst­lich star­ten kann. Es kön­nen Fäl­le ein­tre­ten, in de­nen ei­ne au­ßer­plan­mä­ßi­ge Über­mitt­lung statt­fin­den muß. Da­für sind Sie al­lein der rich­ti­ge Mann. Sie kön­nen sich Din­ge er­lau­ben, die für einen un­ter­ge­ord­ne­ten Cap­tain un­mög­lich wä­ren. Kom­men Sie nun! Ih­re Zeit ist be­grenzt.«
    Die zwei Asia­ten hin­ter Han­ni­bal er­grif­fen sei­ne Ar­me und bo­gen sie un­sanft nach hin­ten. Der Klei­ne be­gann zu to­ben und trat nach hin­ten aus; doch das nütz­te ihm nicht viel. Er wehr­te sich wie ein Mann, der nie­mals ei­ne Spe­zi­al-Schu­lung auf der GWA-Aka­de­mie ab­sol­viert hat­te.
    Man führ­te uns wie­der durch den Haupt­gang und schob uns dann durch ei­ne an­de­re Tür in einen großen Raum. Es muß­te sich um einen OP han­deln.
    Han­ni­bal wur­de auf einen Dreh­ses­sel ge­zerrt und mit Me­tall­klam­mern dar­auf fest­ge­hal­ten. Sein Schä­del wur­de so fest um­spannt, daß er den Kopf nicht mehr be­we­gen konn­te.
    Lei­se sum­mend schob sich ein Ge­rät her­an, des­sen me­tal­li­sche Glo­cke über sei­nen Kopf glitt.
    Ein schwenk­ba­rer Me­tall­arm glitt nach vorn. An sei­nem En­de be­gann ein kris­tal­l­ähn­li­ches Ge­bil­de zu ro­tie­ren. Die Dreh­be­we­gung wur­de stär­ker, der Ge­gen­stand be­gann in bunt­schil­lern­den Far­ben zu leuch­ten. Er ro­tier­te di­rekt vor sei­nen Au­gen, die der Klei­ne an­schei­nend nicht mehr zu­knei­fen konn­te.
    Vor dem tisch­ho­hen Schal­t­ag­gre­gat saß ein äl­te­rer Chi­ne­se, der auf­merk­sam ver­schie­den­ar­ti­ge Meß­in­stru­men­te stu­dier­te.
    »Er wird al­les ver­ges­sen. Sein Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen wird rasch blo­ckiert sein«, mur­mel­te der Of­fi­zier.
    Ich stand di­rekt vor Han­ni­bal. Schwit­zend vor Angst warf ich ihm be­schwö­ren­de Bli­cke zu. Dar­in lag al­le Hoff­nung und auch al­le Ver­zweif­lung.
    Wenn wir auch wuß­ten, daß er auf das Ge­rät nicht rea­gie­ren konn­te, so war uns doch un­be­kannt, wie es ar­bei­te­te. Al­so wuß­te er auch nicht, wie sich ein Mensch ver­hal­ten muß­te, der da­mit be­han­delt wur­de. Wach blei­ben durf­te er auf kei­nen Fall, da­mit hät­te er sich so­fort ver­ra­ten.
    Das Kris­tall be­gann noch in­ten­si­ver zu leuch­ten. Ich be­merk­te, daß der Me­di­zi­ner mit wach­sen­der Un­ru­he auf sei­ne Meß­in­stru­men­te blick­te.
    Ich gab dem Klei­nen ein kaum merk­li­ches Zei­chen. Er ver­stand den Hin­weis. Sein Kör­per ver­steif­te sich plötz­lich; die Au­gen wur­den starr. Die bis­her laut ver­nehm­ba­re At­mung ging fla­cher. Al­les in ihm schi­en ei­ner Läh­mung un­ter­wor­fen zu sein.
    »Re­ak­ti­on«, er­klär­te der Arzt nun be­frie­digt. Al­so hat­te Han­ni­bal rich­tig ge­han­delt.
    Er starr­te aus lee­ren Au­gen auf das Kris­tall. Au­gen­bli­cke spä­ter be­gann der Me­di­zi­ner in et­was hin­ein­zu­spre­chen, was ein Mi­kro­phon sein muß­te.
    Die Glo­cke über Han­ni­bals Schä­del leuch­te­te grün­lich auf. An­schei­nend wur­den die Wor­te in Im­pul­se um­ge­wan­delt, die nun

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