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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mich er­staunt auf­rich­te­te und den Kopf wand­te.
    »Ach so ist das«, hat­te er ge­dehnt ge­sagt. Doch ich brauch­te nicht mehr nach dem Sinn sei­ner Wor­te zu fra­gen.
    Die frem­de Stim­me mit dem schar­fen Ak­zent hat­te ich noch nie ge­hört. Es stand aber fest, daß der Un­be­kann­te auf un­se­rer Sprech­funk­fre­quenz lag.
    Mei­ne Hand zuck­te zur Waf­fe. Gleich­zei­tig krümm­te sich mein Kör­per au­to­ma­tisch zu­sam­men.
    »Das wür­de ich an Ih­rer Stel­le un­ter­las­sen, Oberst Per­mont«, dröhn­te es aus mei­nem Helm­laut­spre­cher. Den Wor­ten wur­de durch die dro­hen­de Mün­dung ei­nes schwe­ren Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners Nach­druck ver­lie­hen.
    Han­ni­bal stand fünf Me­ter ent­fernt. Sei­ne Hän­de wa­ren in Schulter­hö­he. Dicht hin­ter ihm stand ein zwei­ter Mann, der eben­falls ei­ne ge­fähr­li­che Ma­schi­nen­waf­fe in den Hän­den hielt.
    Der Spre­cher lach­te, doch sein Ver­hal­ten konn­te mich nicht dar­über hin­weg­täu­schen, daß die Si­tua­ti­on ernst war.
    Mei­ne Hand hing dicht über dem Kol­ben der Hen­der­ley, die ich aber nicht mehr er­grei­fen konn­te.
    Es wa­ren ins­ge­samt fünf Män­ner, die ih­re Waf­fen auf uns ge­rich­tet hat­ten. Sie wa­ren un­ver­mit­telt aus dem tie­fen Schat­ten der Fels­wand auf­ge­taucht und hat­ten uns nicht die ge­rings­te Chan­ce ge­las­sen.
    Wäh­rend ich auf das hin­ter der Helm­schei­be er­kenn­ba­re Ge­sicht des Chi­ne­sen starr­te, be­gann mein Ge­hirn fie­ber­haft zu ar­bei­ten. Mei­ne Ge­dan­ken über­stürz­ten sich.
    Wo­her wa­ren die Asia­ten so plötz­lich ge­kom­men? Hat­ten sie die Not­lan­dung be­ob­ach­tet? Das war un­mög­lich! Selbst wenn sie es ge­se­hen hät­ten, wä­re es ih­nen nie­mals mög­lich ge­we­sen, so rasch in dem voll­kom­men un­be­kann­ten Kra­ter auf­zut­au­chen.
    Mei­ne Bli­cke durch­forsch­ten die Ge­gend in der Hoff­nung, mit schnel­lem Sprung ver­schwin­den zu kön­nen. Als der Chi­ne­se, an­schei­nend der An­füh­rer, er­neut zu spre­chen be­gann, be­griff ich end­lich, was ge­spielt wur­de.
    »Ste­hen Sie auf, Mitchum! Ihr Thea­ter­spiel war vor­züg­lich, aber nun brau­chen Sie nicht mehr den to­ten Mann zu mar­kie­ren.«
    Fas­sungs­los starr­te ich Mitchum an, der mich spöt­tisch an­grins­te. Fe­der­leicht sprang er auf die Bei­ne. In sei­ner Rech­ten hielt er die schwe­re Hen­der­ley-Au­to­ma­tik.
    »Sie Ver­rä­ter«, mur­mel­te ich in das Mi­kro­phon. »Al­so war Ihr Ab­sturz nur Thea­ter! Sie soll­ten mich in die­sen Kra­ter lo­cken, wo Ih­re Ver­bin­dungs­leu­te be­reits war­te­ten. Das hät­te ich frü­her wis­sen sol­len, Mitchum!«
    »Tun Sie nicht so groß­ar­tig, Per­mont! Ich weiß schon seit fast zwan­zig Stun­den, daß Sie durch­aus nicht so eh­ren­haft sind, wie Sie vor­ge­ben. Sie soll­ten mir kei­ne Vor­wür­fe ma­chen.«
    Ich sah in Han­ni­bals Au­gen, die äu­ßers­te Wach­sam­keit wi­der­spie­gel­ten. Auch ich hat­te er­kannt, daß sich die An­deu­tun­gen des Cap­tains auf mei­ne an­geb­li­che Ver­feh­lung be­zog. Elis’ Mel­dung fiel mir ein und ihr Be­richt über das ge­walt­sa­me Ver­hör von. Ele­na Val­dez.
    Nun wuß­te ich, daß ge­nau das ein­ge­tre­ten war, was der GWA-Chef er­war­tet hat­te. In Pe­king war man zu der An­sicht ge­kom­men, daß ich für die asia­ti­sche Mond­spio­na­ge der rich­ti­ge Mann wä­re.
    Mei­ne Un­ru­he leg­te sich, da ich nun zu wis­sen glaub­te, was man von mir woll­te. Han­ni­bals Bli­cke ent­hüll­ten mir sei­ne Ein­schät­zung der Sach­la­ge. Er schi­en ei­ni­ge Mü­he zu ha­ben, ein tri­um­phie­ren­des Lä­cheln zu un­ter­drücken, das in un­se­rer au­gen­blick­li­chen Si­tua­ti­on fehl am Plat­ze ge­we­sen wä­re.
    Lang­sam rich­te­te ich mich auf, zu­mal ich die Re­ak­tio­nen der bei­den Män­ner nicht ver­fol­gen konn­te, die mit schuß­be­rei­ten Waf­fen dicht hin­ter mir stan­den. Ei­ner trat vor­sich­tig nä­her und zog mei­ne Hen­der­ley aus der Half­ter. Nun war ich völ­lig waf­fen­los.
    »Okay, Mitchum, vor­läu­fig ha­ben Sie Ihr Spiel ge­won­nen«, sag­te ich schlep­pend. »Ich bin auf Ih­ren Trick her­ein­ge­fal­len. Ich bin mir

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