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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf sein Ge­hirn ein­strahl­ten.
    »Sie sind ge­lan­det, Ma­jor Bird. Sie ha­ben ei­ne Funk­sprech­mel­dung an das Atom­werk ab­ge­setzt. Jetzt sprin­gen Sie zu­sam­men mit Oberst Per­mont auf die Ma­schi­ne Cap­tain Mitchums zu. Sie fin­den die Strahl­mas­sen-An­sauglei­tung zur Tur­bo­pum­pe von ei­nem klei­nen Stein­me­te­or durch­schla­gen. Sie be­gin­nen, zu­sam­men mit Per­mont, den Scha­den zu re­pa­rie­ren. Es ver­geht sehr viel Zeit. Mitchum setzt ei­ne neue Nach­richt ab. Sie …«
    Der Me­di­zi­ner sprach zehn Mi­nu­ten lang auf ihn ein. Han­ni­bal ant­wor­te­te auf je­de di­rek­te Fra­ge wie mit der me­cha­ni­schen Stim­me ei­nes Ro­bo­ters.
    Er hat­te al­les zu ver­ges­sen. In sei­nem Ge­hirn soll­te et­was ver­an­kert wer­den, was er nicht er­lebt hat­te.
    Ich be­merk­te, daß der Klei­ne am En­de sei­ner Kräf­te war. Es muß­te qual­voll sein, so starr in die flim­mern­de Kris­tall­ku­gel zu bli­cken. Au­ßer­dem hat­te er sorg­fäl­tig die An­wei­sun­gen in sich auf­zu­neh­men, da­mit er spä­ter kei­nen Feh­ler be­ging. Er durf­te nichts tun, was ihm durch die hyp­no­ti­sche Sper­re ver­bo­ten wor­den war.
    Als man ihn »be­han­delt« hat­te, er­hielt er den Sug­ge­s­tiv­be­fehl:
    »Ste­hen Sie auf und blei­ben Sie ru­hig ste­hen. Sie wer­den er­wa­chen, wenn Sie vor Mitchums Ma­schi­ne an­kom­men.«
    Das wur­de ihm noch­mals ein­sug­ge­riert. Er wie­der­hol­te mo­no­ton.
    Dann schob sich das Ge­rät zu­rück. Han­ni­bal er­hob sich mit stei­fen Be­we­gun­gen. Mit schwer­fäl­li­gen Schrit­ten ging er zur Sei­te und blieb wie er­starrt ste­hen. Sei­ne Au­gen wa­ren weit auf­ge­ris­sen.
    »Sehr gut«, mein­te der chi­ne­si­sche Of­fi­zier. »Nun Sie, Mr. Per­mont. Sie wer­den nur ver­ges­sen, was Sie hier ge­se­hen ha­ben. Al­les an­de­re bleibt na­tür­lich in Ih­rer Er­in­ne­rung.«
    Au­gen­bli­cke spä­ter saß ich auf dem Ses­sel. Ich gab ra­scher nach als der Klei­ne.
    Beim un­ent­weg­ten Blick in die Kris­tall­ku­gel hat­te ich ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl. Als die Glo­cke zu leuch­ten be­gann und der Arzt sei­ne An­wei­sun­gen mur­mel­te, war mir, als strit­ten in mei­nem Ge­hirn zwei ver­schie­den­ar­ti­ge Kräf­te um die Macht. Mir wur­de et­was übel, doch ich konn­te nach wie vor klar den­ken.
    Mir wur­de sug­ge­riert, der Kra­ter be­fän­de sich an ei­ner Stel­le, die we­nigs­tens tau­send Mei­len ent­fernt war. Ich hör­te den be­kann­ten Na­men ei­nes Ring­ge­bir­ges, das tat­säch­lich auf die­ser Po­si­ti­on lag.
    Das war al­les. Als ich auf­stand, was eben­falls au­to­ma­ten­haft ge­sche­hen muß­te, war ich schweiß­über­strömt, da ich noch im­mer mei­nen Raum­an­zug trug.
    Ich sah se­kun­den­lang in Han­ni­bals Au­gen. Wir ver­stan­den uns. Von nun an hat­ten wir noch vor­sich­ti­ger zu sein als bis­her. Mitchum be­ob­ach­te­te uns mit wach­sa­men Au­gen. Sei­ne miß­traui­sche Fra­ge, ob die Be­hand­lung auch si­cher wä­re, ge­fiel mir gar nicht.
    Für uns war es je­den­falls sehr qual­voll, wil­len­lo­se mensch­li­che Ro­bo­ter zu spie­len. Mei­ne Au­gen brann­ten; mei­ne Ner­ven schie­nen zu vi­brie­ren. Es war nicht ein­fach ge­we­sen, in die flir­ren­de Ku­gel zu se­hen.
    Mi­nu­ten spä­ter stan­den wir wie­der in der Luft­schleu­se. Mitchum klapp­te uns die Hel­me über den Kopf. Er führ­te uns auch, als wir un­be­hol­fen wie Ma­rio­net­ten durch die en­ge und teil­wei­se nacht­schwar­ze Schlucht stol­per­ten.
    Hin­ter ei­nem Fels­vor­sprung, von dem Mitchums Ma­schi­ne ver­deckt wur­de, hiel­ten wir an. Ich hör­te, wie der Chi­ne­se zu Mitchum sag­te:
    »Ge­hen Sie al­lein wei­ter. Die Werk­zeu­ge lie­gen griff­be­reit. Drücken Sie Bird ein Ge­rät in die Hand. Er wird er­wa­chen, so­bald er vor der Ma­schi­ne steht. Sei­en Sie völ­lig un­be­fan­gen und be­neh­men Sie sich so, als hät­ten Sie eif­rig mit­ge­hol­fen. Der Scha­den an der Haupt­lei­tung ist von mei­nen Leu­ten be­sei­tigt wor­den, nach­dem wir sie vor­her durch­schos­sen ha­ben. Sie brau­chen ei­ne even­tu­el­le Kon­trol­le nicht zu fürch­ten, da Ih­re Bord­mit­tel zur Re­pa­ra­tur

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