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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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dass Lansik es uns doch einigermaßen einfach gemacht hat“, erklärte Russ. „Ich brauche nur jemanden, der reingeht, einen Computer findet und darauf eine sogenannte Cyberdoor für mich offen lässt. Die schlechte Nachricht ...“ Er brach ab.
    Sabrina machte weiter. „Lansik hat offenbar ein besonderes Passwort in seinem Büro verwahrt. Ohne das können wir keine der codierten Dateien downloaden.“
    „Ganz schön paranoid, der Gute, was?“ Eric grinste, um seine Sorge zu verbergen. Es wurde immer komplizierter.
    „Eher ganz schön gerissen, würde ich sagen“, meinte Russ. „Es kann nur jemand machen, der das Labor und sein Büro so gut kennt, dass er das versteckte Passwort auch findet. Was heißt, dass ...“ Russ sah wieder Sabrina an.
    „Auf keinen Fall“, sagte Eric, bevor sie auch nur reagieren konnte. „Es ist viel zu gefährlich, dich dahin zurückzuschicken. Das haben wir längst entschieden. Ich gehe da rein. Ich finde schon, was wir brauchen.“
    „Genau genommen hast du das ganz allein entschieden“, meinte Sabrina. „Und du kannst es ganz sicher nicht so schnell finden wie ich.“
    „Alles geregelt.“ Noch eine Unterbrechung. Dieses Mal vom Bürgermeister. „Eric, du hast den Job. Das einzige Problem ist, dass du EcoEnergy schon morgen beliefern musst. Du musst dich morgen früh um sieben Uhr bei der Auslieferung in Tallahassee melden.“
    „Morgen? Wir können das nicht morgen machen“, erklärte Eric dem alten Mann.
    „Sie beliefern EcoEnergy dann aber erst wieder in einer Woche.“
    „Bis dahin können wir nicht warten“, sagte Sabrina. „Dann sind sie womöglich längst auf geschlossene Lastwagen umgestiegen und vernichten Beweise.“
    „Außerdem beginnt der Energiegipfel Freitagmorgen“, fügte der Bürgermeister hinzu. „Die Eröffnung ist morgen mit einem großen Empfang, den Sidel und Johnny Q wahrscheinlich als eine Riesen-Feierstunde abhalten wollen. Sie bekommen ihren Vertrag und all die Auszeichnungen und Anerkennung auf dem Gipfel, und danach wird niemand mehr einer überdrehten Wissenschaftlerin glauben, die sie anschwärzen will.“
    Eric sah in die Runde. Er hatte diese Leute zusammengeholt, damit sie ihm halfen – seine eigene Sondereinheit, jeder mit seiner eigenen Vergangenheit –, die ihren sicheren Hafen dafür verlassen wollten. Er seufzte und nickte langsam.
    „Na gut“, sagte er schließlich. „Dann eben morgen.“

93. KAPITEL
    Sabrina hatte erwartet, dass sie den Abend früh beenden würden, damit alle noch ein wenig Schlaf bekämen. Aber sie wollte ihn vor allem beenden, bevor Eric es sich noch einmal anders überlegte.
    Der Bürgermeister verabschiedete sich ehrerbietig von ihr, als er Gute Nacht sagte. Howard sah zu, als Max sie warmherzig drückte, bevor er sie in seine Arme zog und sie fest, aber sanft hielt. Er roch ein wenig nach Gegrilltem und ein wenig nach Rasierwasser. Russ dagegen stand stumm und schüchtern dabei.
    Als sie in Erics Wohnung waren, rechnete sie schon mit einer kleinen Belehrung oder irgendwelchen brüderlichen Ratschlägen, vorsichtig zu sein. Stattdessen meinte er nur: „Ich glaube, er steht auf dich.“
    „Wie bitte?“
    „Russ. Ich glaube, er fährt auf dich ab. Hast du das denn nicht gemerkt?“
    „Sagen wir mal, das steht auf der Liste meiner Sorgen nicht gerade obenan.“ Sie ließ sich auf den Futon fallen. Wieso war sie eigentlich immer noch sauer auf ihn?
    Er zog einen der Stühle von dem kleinen Bistrotisch heran und setzte sich ihr gegenüber. Er sah müde aus. Sein Gesicht war unrasiert. Sogar seine breiten Schultern hingen einen wenig. Jetzt kommt die Belehrung, dachte Sabrina. Er konnte nicht anders, als sie herumzukommandieren.
    „Wenn wir das morgen zusammen machen, möchte ich dich um eines bitten.“
    Nur eines? Sie schwieg. Ihm war es offenbar ernst. Ernster, als sie es je an ihm gesehen hatte.
    „Okay“, sagte sie dann.
    „Ich möchte dich bitten, mir zu verzeihen.“
    Sabrina biss sich auf die Unterlippe und sah ihn einfach nur an. Er meinte es zweifellos ernst. Er hatte ihr nie wehtun wollen. Wie hatte er sich gestern ausgedrückt? Sie war ein Kollateralschaden.
    „Ich verzeihe dir“, sagte sie. „Aber du musst Dad verzeihen.“
    Es folgte eine Stille, in der sie sich auf eine lange Litanei vorbereitete, warum das nicht sein konnte oder durfte. Als sich ihre Blicke wieder trafen, seufzte er und sagte: „Abgemacht.“
    Er nahm sie in den Arm, und als die Anspannung von ihr abgefallen

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