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sich erhoben. Niemand schenkte Abda auch nur einen Blick, und er nutzte die Gelegenheit, um die Kapsel herauszunehmen. Der Mann, dem der Applaus galt, war kaum zu erkennen. Viel Zeit blieb Abda nicht. Er reckte den Hals und verlagerte sein Gewicht etwas, um einen Blick durch die applaudierende Menge hindurch zu werfen.
Dann zog er die Kapsel heraus und war zufrieden, dass seine Hände trocken waren und seine Finger ruhig, auch wenn er den Widerhall seiner Aufregung in seiner Brust spüren konnte. Das war der Moment, auf den sie hingearbeitet hatten. All ihre harte Arbeit, ihre geheimen Treffen, ihre schlaflosen Nächte hatten sie hierher gebracht.
Abda war bereit. Mit den Fingerspitzen drückte er die Kapsel. In einem Moment würde er sie über der Vorspeise zerbrechen, und das tödliche Pulver würde sich mit dem Parmesan vermengen. Und dann war es entschieden. Dann war sie vollzogen, die Lektion, die sie ihnen erteilen würden.
In diesem Moment entdeckte Abda die rote Krawatte. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika trug eine tief rote Krawatte.
Sie hatten gewonnen. Sein Volk hatte gewonnen. Er und Khaled und Qasim hatten gewonnen. Abda hätte erleichtert sein sollen. Niemand würde an diesem Abend sterben. Aber als er die intakte Kapsel wieder in seine Tasche gleiten ließ, hatte er das Gefühl, dass das nur noch eine Frage der Zeit sein würde.
119. KAPITEL
William Sidel konnte seinen Stolz kaum verbergen. Hier saß er, direkt neben dem Präsidenten, umgeben von mindestens fünfhundert Vorstandsvorsitzenden, ausländischen Diplomaten und Promis. Er würde eine kurze Ansprache halten. John hatte ihm geraten, es locker und charmant zu machen. Als hätte er bei John noch etwas über Charme lernen können. Das war ja wohl ein Scherz. Sidel war ganz in seinem Element. Er würde ein paar Witze reißen, ein paar Zahlen zum Besten geben und den Saal für sich einnehmen.
Er geduldete sich nicht einmal, bis der Salat serviert wurde. Sidel konnte es einfach nicht erwarten. Schon war er wieder auf den Beinen und stand auf dem Podium, ungeduldig und bereit. Er bemerkte, dass drei Gäste verspätet eintrafen, aber er schenkte ihnen nur wenig Aufmerksamkeit. Auch sonst nahm niemand davon Notiz. Stattdessen warteten alle darauf, dass er das Wort ergriff.
Eric hatte das Gefühl von Erleichterung genossen, das ihn überkam, als Sabrina ohne Weiteres sein Geständnis akzeptiert hatte, dass er Undercover-Agent sei. Aber dieses Gefühl währte nur kurz, es folgte sogleich ein weiterer Geheimplan. Vielleicht machte ihm sogar ein wenig Sorgen, dass sie sich so bereitwillig an seinen verdeckten Operationen beteiligen wollte.
Es war sehr schnell und leicht vonstattengegangen. In weniger als einer Stunde nach ihrem Entschluss war Colin Jernigan mit einem Smoking und einer Abendrobe wieder aufgetaucht, dazu hatten sie Einladungen und Tischkarten für Plätze direkt vor dem Podium. Sie waren nur ein paar Minuten zu spät, und selbst das hatte Colin so arrangiert, dass sie in den Saal traten, als Sidel gerade ans Podium ging. Die Vorspeisen mochten sie verpasst haben, aber Sabrina sah wild entschlossen aus, eine deftige Hauptspeise aufzutragen.
Ungeduldig scharrte Sabrina unter dem Tisch mit den Füßen. Die Schuhe, die Jernigan für sie besorgt hatte, waren eine Nummer zu groß und viel zu hoch. Sie hatte Papiertaschentücher hineingestopft, aber sie rutschten ihr immer noch von den Fersen. Selbst wenn sie mit dem Fuß auf den Boden klopfte, spürte sie, dass die Schuhe viel zu weit waren und das in dem Moment, in dem sie eine gehörige Portion Selbst -bewusstsein am allernötigsten hatte.
Sidel begann mit einem seiner lahmen Highschoolwitze. Vermutlich tat sie dem gesamten Publikum nur einen Gefallen, wenn sie den Mann zum Schweigen brachte. Aber trotzdem zog sich ihre Magengegend immer mehr zusammen. Obwohl sie schon ein ganzes Glas Wasser heruntergestürzt hatte, war ihr Hals trocken. Jernigan schob ihr sogar sein Glas herüber. War es denn so offensichtlich?
Die gut aussehende schwarze Frau gegenüber beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie hatte ihnen zugenickt, als Jernigan mit ihnen hereingekommen war, und Sabrina sogar ein schwaches Lächeln geschenkt, als sie ihnen bedeutet hatte, Platz zu nehmen.
Sabrina warf einen Blick zu Eric hinüber. Er hatte ihr noch gesagt, sie könne es sich jederzeit anders überlegen und einfach nur das gute Essen genießen. Aber in der vergangenen Woche hatte sie erleben
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