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weiß zwar nickt, wer genau es war“, erklärte sie, jetzt mit etwas festerer Stimme, „aber gestern Abend hat Zack mir erzählt, dass er ... Ich sollte den Mund kalten. Er sagte, er hätte eine Affäre mit einem ganz hohen Tier. Ich glaube, es könnte ein Senator gewesen sein.“
34. KAPITEL
Tallahassee, Florida
Sabrina ließ den Eisbeutel auf ihrem Knie, obwohl jede Stelle an ihrem Körper sich geschunden anfühlte und schmerzte. Miss Sadie meinte, sie stehe noch unter Schock. Das hatte der Sheriff des Gadsden County offenbar auch angenommen. Er hatte sie selbst nach Hause gebracht, den ganzen Weg bis nach Tallahassee. Sabrina hatte seine Augen beobachtet, als er ihre Aussage aufnahm. Sie war sich sicher, dass er ihr nicht glaubte. Zweimal unterbrach er sie mit der Bemerkung, wie schlecht der Zustand der Straße sei, als wolle er ihr damit eine Brücke bauen.
„Ich könnte problemlos verstehen, dass man da mal die Kontrolle verliert, zumal in der Dämmerung. Vor allem wenn man die Straße nicht so gut kennt.“ Er sagte es wie ein Vater, der aus seiner Tochter die Wahrheit herausbekommen möchte.
Aber Sabrina blieb bei ihrer Version, auch als sie sich mit dem Handtuch, das er ihr gegeben hatte, den Dreck vom Ellbogen wischte. Sie beschrieb den schwarzen Wagen, so gut sie konnte, aber als der Sheriff nach dem Fahrer fragte, klang die Erklärung mit den getönten Scheiben selbst in ihren Ohren ein wenig zu abenteuerlich. Er sah sie an und sagte: „Aha“. Aber ebenso gut hätte er sagen können: „Aus welchem Film haben Sie das denn?“
Aber sobald er Sabrina vor ihrem Häuschen abgesetzt hatte, verschwendete sie keinen Gedanken mehr daran, was der gute Sheriff von Gadsden County dachte. Sie wollte das Ganze nur möglichst schnell vergessen, in der warmen Badewanne abwaschen und im Abfluss verschwinden lassen.
Sabrina musste um das Haus herum nach hinten gehen, wo sie unter einem der Tontöpfe einen Extraschlüssel versteckt hatte – hoffentlich hatte Lizzie ihn verschont. Und dort wurde Sabrina von Miss Sadie erwischt.
„Mädchen, ich dachte schon, Sie wären ein Einbrecher“, sagte sie vorwurfsvoll.
So aus der Dunkelheit jagte ihre Stimme Sabrina einen ganz schönen Schrecken ein. Sie hätte Miss Sadie nie als kleine Frau bezeichnet, aber wie sie in ihrem leuchtend pinkfarbenen Bademantel, der ihre kaffeebraune Haut seidig schimmern ließ, mit einem Baseballschläger bewaffnet um die Ecke kam, der in ihren arthritischen Händen riesig aussah, wirkte Miss Sadie wie eine schwache Frau von einundachtzig Jahren. Aber nur so lange, bis Sabrina sah, wie souverän sie den Schläger handhabte.
Miss Sadie machte das Terrassenlicht an, warf einen Blick auf Sabrina und machte das Licht wieder aus. Sabrina stand da mit dem Schlüssel in der Hand und erwartete erschöpft die unweigerlich folgenden Fragen. Sie hatte wenig Lust, die ganze Geschichte noch einmal wiederholen zu müssen. Aber die alte Frau überraschte sie. Anstatt sie mit einem Schwall von Fragen zu überschütten, zeigte sie auf Sabrinas mit Blut und Dreck verschmierte Kniescheibe, die durch den Riss in ihrer Jeans zu sehen war, und sagte dann ganz sanft: „Da muss ein Eisbeutel drauf. Setzen Sie sich.“
Und bevor Sabrina protestieren konnte, war Miss Sadie schon wieder in ihrem Haus verschwunden. Sabrina setzte sich nicht zur Wehr. Sie wollte gar nicht. Sie machte es sich in einem der Korbstühle von Miss Sadie einigermaßen bequem und ließ sich vom Gezwitscher der Nachtvögel und vom vertrauten Lavendelduft einlullen. Sie hatte fast vergessen, wie gut es tat, wenn sich jemand um sie kümmerte. Diesen Luxus wusste man erst zu schätzen, wenn er plötzlich nicht mehr selbstverständlich war.
Ein paar Minuten später kam die alte Dame mit einer Familienpackung gefrorener Erbsen in einem feuchten Küchenhandtuch zurück. Auf einem Tablett brachte sie einen dampfenden Becher und etwas zu essen mit.
„Heißer Grog“, sagte sie und stellte Sabrina den Becher vor die Nase. „Mein Spezialrezept. Das wird Sie beruhigen.“ Und dann stellte sie das Tablett vor Sabrina, legte eine Stoffserviette und ihr gutes Silberbesteck zurecht. „Und eine Kleinigkeit als Nervennahrung.“
Miss Sadie nahm neben Sabrina Platz und saß ganz still da, während Sabrina aß und trank und die ganze Geschichte ein weiteres Mal erzählte.
35. KAPITEL
Montag, 12. Juni
Washington D. C.
Jason Brill hatte bereits die „Post“ und die „Times“ durchgesehen. Aber
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