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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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schalt, weil sie sich nicht besser um sich und ihr Aussehen kümmerte. Aber es gab zu viel Wichtigeres zu entscheiden im Moment. Und sie musste herausfinden, warum eine Leitung für Klarwasser verstopft war.
    Aber der Gedanke an ihre Mutter lenkte sie ab. Seit ein paar Tagen dachte sie wieder häufiger an sie, bedingt natürlich durch die Halluzinationen ihres Vaters und ihren eigenen Autounfall. Nichts von beidem war ein erfreulicher Anlass. Da war die Erinnerung an die Vorhaltungen ihrer Mutter wegen ihrer Garderobe eine willkommene Abwechslung.
    Selbst wenn sie gewollt hätte – Sabrina hätte die modischen Extravaganzen ihrer Mutter niemals nachahmen können. Zum einen besaß sie nicht das seidige Haar und die dunkelbraunen Augen mit dem dunklen Teint, der dazu beitrug, dass Pastellgrün und Pink gut zusammenpassten. Eric hatte das Aussehen ihrer Mutter geerbt und den Charme, der dazugehörte. Sabrina kam mehr nach ihrem Vater – helle Haut, blaue Augen und helles Haar, das man weder als blond noch als braun bezeichnen konnte. Schon die Art, wie Sabrina ihr Haar trug – einfach glatt und ohne jede Finesse –, hätte ihre Mutter seufzend den Kopf schütteln lassen. Einmal, als Sabrina sich zum Joggen fertig gemacht und dafür ihr Haar zum Pferdeschwanz zusammengebunden und die Baseballmütze darübergestülpt hatte, wollte ihre Mutter sie zuerst gar nicht weglassen.
    „So kannst du auf keinen Fall in die Öffentlichkeit“, hatte sie Sabrina in ihrer theatralischen Art gesagt. So war ihre Mutter gewesen, und wie als Tribut an die Frau, deren Verlust ihr in jeder Hinsicht wehtat, beugte sich Sabrina vor und krempelte den Aufschlag ihrer Hose um. Sie bezweifelte, dass das die Hose retten würde, aber sie wusste, dass sie ihrer Mutter damit eine Freude gemacht hätte.
    Die Tage ihrer Lederschuhe waren definitiv gezählt. Das wusste Sabrina nach den ersten paar Schritten im feuchten Gras. Sie folgte vorsichtig der Pipeline und suchte den 90-Grad-Winkel, nach dem das Rohr direkt in den Fluss führte. Die Suche war nicht ganz einfach. Gras und Gebüsch waren darübergewachsen, und nur dann und wann schimmerte es weiß hindurch. Es war wie eine Suche nach verstreuten Einzelteilen. Sabrina sah auf ihre Armbanduhr. Die Sache dauerte länger als erwartet. Sie würde sich verspäten für ihren Termin mit Ernie Walker an Reaktor fünf.
    Dann hörte sie ein gurgelndes Geräusch. Und noch bevor sie die Biegung des Rohres sah, entdeckte sie eine Pfütze dort, wo das verstopfte Rohr leckte. Sie spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Die Pfütze war nicht klar, sondern schmutzig orange.
    Sabrina schob Zweige, Äste und Kiefernnadeln beiseite, um das Knie des Rohres freizulegen. Plötzlich spielten schmutzige Hosenaufschläge oder dreckige Hände keine Rolle mehr. Sie untersuchte die Klappe und brach sich dabei einen Fingernagel ab. Aber sie machte weiter, bis sie den Metalldeckel geöffnet hatte. Sie sprang vor dem Strahl zurück, der herausschoss, aber es war schon zu spät. Ihre weiße Bluse war bereits voller rostfarbener Flecke. Sie wischte sich übers Gesicht, bevor sie erneut genauer hinschaute und erleichtert feststellte, dass das Öffnen der Klappe die Verstopfung bereits behoben hatte. Jetzt floss klares Wasser aus dem Rohr, und mit dem Handballen drückte sie die Klappe gegen den Schwall wieder zu. Mit zitternden Händen legte sie den kleinen Riegel vor.
    Ein kurzer Blick auf die Ursache der Verstopfung machte ihr die Knie schwach. Mit einem Stöckchen stocherte sie in dem Glibber herum, aus dem Metallstücke hervorblitzten und Brocken von etwas, das nur unverarbeitetes Material sein konnte.
    Sidel lag falsch. Das sah eindeutig nach Müll der Kategorie zwei aus. Sabrina durchwühlte ihre Hosentasche und zog eine leere Plastiktüte vom letzten Mittagessen hervor. Mit dem Stöckchen schob sie ein bisschen von dem Matsch hinein. Dann stieß sie auf ein Stück Metall in Münzgröße. Wenn sie ihm das zeigte, konnte Sidel nicht mehr bestreiten, dass es um Müll der Kategorie zwei ging. Sabrina packte auch das Metall in die Tüte.
    Dann wischte sie ihre Hände am Gras ab und ging zurück zum Parkplatz. Sie sah fürchterlich aus, und sie war spät dran.

45. KAPITEL
    Leon sah von unten zu dem Metallsteg herauf. Unter den mächtigen Rohren und Ventilen war der Lärm ohrenbetäubend. Irgendwas klapperte und pfiff, während die Maschine über ihm anlief und wieder ausging. Es hörte sich an, als würde Wasser durch das

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