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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nach Carol suchte, fand er hier einen ihrer Schuhe«, sagte Stella Whitcomb plötzlich. »Etwa vierhundert Meter von hier
entfernt führt ein Weg hinab zum Flußufer . Bleeker ging hinab und fand Carols Leiche, die sich an
einem im Wasser liegenden Baumstamm verfangen hatte.«
    »Glauben Sie, daß sich Julie Marchant für den Tod ihrer Schwester verantwortlich fühlt?«
    »Möglich ist es. Aber sie hatte
nicht mehr Schuld als irgend jemand sonst. Carol
schien sich völlig erholt zu haben.«
    »Sind Sie Ärztin, Miss Whitcomb ?«
    »Nein, ich bin
Krankenschwester, aber ich leite das Sanatorium und habe mit der medizinischen
Seite der Sache nicht viel zu tun. Doktor Norris ist unser Hausarzt; er ist
Psychiater.«
    »Ich möchte gern mit ihm
sprechen.«
    »Er wird heute
abend erst spät zurückkommen. Sie können ihn morgen sprechen, wenn Sie
wollen. Gegen elf Uhr vormittags wäre die beste Zeit.«
    »Danke, das werde ich tun.«
    Sie schauderte plötzlich. »Ich
glaube, ich sollte jetzt zurückgehen, Mr. Holman .«
    »Natürlich«, sagte ich.
    Wir gingen schweigend unter den
großen Bäumen zurück, bis wir zu meinem Wagen kamen. Sie blieb einen Augenblick
lang stehen und lächelte halb. »Ich muß mich noch einmal entschuldigen, Mr. Holman — wegen Barbara und Bleeker ,
meine ich. Ich kann Ihnen versichern, daß solche Dinge hier nicht oft vorkommen.«
    »Ich glaube es Ihnen«, sagte
ich.
    »Wir sehen uns dann also morgen
um elf, ja?«
    »Gut.«
    Ich beobachtete den freien
Schwung ihrer Hüften unter dem grauen Kleid, bis sie durch das Tor verschwunden
war, und zündete mir dann eine Zigarette an. Ein raschelnder Laut von den
Bäumen herüber ließ mich gerade rechtzeitig herumfahren, um Bleeker auf die ungeteerte Straße heraustreten zu sehen. Er
kam ohne jede Eile auf mich zu, als ob er sich dessen, was er vorhatte, völlig
sicher sei.
    »Sie hat Sie zum Wasserfall
geführt.« Das war eine Feststellung.
    »Da, wo Carol Marchant Selbstmord begangen hat«, bestätigte ich.
    »Das habe ich mir gedacht. Miss Whitcomb ist eine sehr nette Frau.« Er seufzte
schwer. »Zu nett. Es war sicher ganz leicht, sie hereinzulegen — ich meine
damit, was Sie mit dieser kleinen Delaney gemacht haben oder gemacht hätten,
wenn ich nicht dazugekommen wäre! Aber mich können Sie nicht hereinlegen, Sie
Knilch! Sie sind irgend so ein Sexverbrecher, und wenn ich Sie je dabei
erwische, wie Sie sich hier herumtreiben — oder auch nur im Umkreis eines
Kilometers — , dann schlage ich Ihnen den Schädel ein.«
    »Sie haben Carols Leiche
gefunden«, sagte ich, »im Fluß, ja?«
    »Ja. Und?«
    »Wenn wir schon von
Sexverbrechern reden«, knurrte ich, »das blonde Mädchen rannte ganz
offensichtlich vor jemanden davon, als sie mich traf. Dann kamen Sie
unmittelbar hinter ihr aus dem Wald. Vielleicht rannte Carol Marchant vor derselben Sache weg? Vielleicht hielt sie es
für besser, über den Rand des Felsens hinabzuspringen, als Ihnen zu begegnen.
Wie?«
    »Sie — Sie...« Seine
lehmfarbenen Augen quollen noch mehr hervor. Dann trat er einen Schritt näher
und holte mit der Rechten aus.
    Ich duckte mich unter dem
massiven Schwinger und rammte ihm meine Faust kräftig in den weichen Bauch. Er
grunzte, ließ sich aber davon nicht abhalten, näherzurücken .
Im nächsten Augenblick knallte mich das Gewicht seines Körpers gegen die Seite
meines Wagens, und dann preßte er seinen Ellbogen gegen meine Kehle und lehnte
sich einfach darauf. Es war nicht der geeignete Zeitpunkt für Höflichkeiten,
jedenfalls nicht, wenn ich wieder atmen wollte; und so packte ich ihn an beiden
Ohren und begann zu drehen. Er brach in ein wildes Wutgebell aus und riß sich
von mir los, wobei er den rechten Arm hob, bereit, mir das Gesicht
plattzuschlagen. Etwas, was mir an Bleeker gefiel,
war, daß es eine Weile dauerte, bis seine Reflexe warm wurden. Das gab mir
Gelegenheit, die fünf steifen Finger meiner linken Hand in seinen weichen Bauch
zu stoßen und ihm dann mit der Kante meiner Rechten eins auf die Kehle zu
verpassen. Es war eine Art Ausgleich — nun atmete ich wieder, aber dafür er
nicht mehr. Das bekümmerte ihn; er stolperte vom Wagen weg, beide Hände am
Hals, den Mund weit geöffnet, um etwas Luft zu schnappen. Er sank taumelnd auf
die Knie und verharrte so. Ich war überzeugt, daß er nicht sterben würde, auch
wenn der Ausdruck in seinen hervorquellenden Augen besagte, daß er selber
dessen nicht allzu sicher war, und so stieg ich in den Wagen,

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