Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
verstummten und sahen den narbigen Riesen an.
»Vertrau mir, Raut. Das dort ist ein Ort des Bösen. Das dort ist der Grund, warum dieser Wald tabu ist.«
Ronkhs Mund verzog sich spöttisch. »Böse? Ernsthaft, Raut, der Kerl jammert schon, seit wir den Wald betreten haben. Wenn es nach ihm ginge, wären wir alle schon lange tot. Ich fühl mich aber nicht so. Bruder?«
Sein Bruder schüttelte sich die strähnigen Haare aus dem Auge und grinste. »Kann ich nich’ sagen. War noch nie tot.«
Kyrk nickte. »Ich war bereits dreimal dort unten«, sagte er leise. »Einmal allein, zweimal mit Jägern der Blassnasen. Und die lebten alle noch, als ich sie wieder aus dem Wald gebracht habe. Wenn sie heute tot sind, ist es jedenfalls nicht die Schuld dieses Wegs. Aber wir sollten uns beeilen.«
Prakosh starrte über das Tal. Seine mächtigen Kiefer mahlten. Ein Windstoß vertrieb den Sonnenfleck, trug einen neuerlichen Regenschleier heran und ließ die Baumkronen wogen. Schließlich straffte er die mächtigen Schultern. »Ich trau diesem Ort nicht.« Er deutete nach Norden, wo sich der Wald an der Abbruchkannte entlangzog. »Finde uns einen Weg darum herum, Bastard.«
Corsha, die unweit des Raut kritisch den Abgrund vor ihren Füßen untersucht hatte, wandte sich um und öffnete den Mund. Dann weiteten sich ihre Augen, und ihr Gesicht na hm einen Ausdruck an, der Krendar wünschen ließ, er müs se sich nicht umdrehen. Auch andere Aerc hatten den seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht der Krushâl bemerkt und wandten ebenfalls die Köpfe. Der Anblick schien ansteckend, und mehr als einer schlug ein Zeichen gegen das Böse.
»Bei Drangogs haarigen Eiern«, murmelte Ronkh.
»Ich denke, das ist keine gute Idee, Raut«, pflichtete ihm Razar bei.
Krendar hörte jetzt sogar die erschrockenen Ausrufe der Menschen. Na großartig. Was immer hinter mir ist, mit Sicherheit ist mein ganzer Tag im Arsch. Bedauernd blickte er ein letztes Mal über das friedlich vor ihnen liegende Tal, während ein eisiges Gefühl seinen Rücken hinaufkroch und seine Nackenhaare dazu brachte, sich aufzustellen. In seinem Magen regte sich etwas, ein schleimiges Gefühl, als würde sich etwas darin winden. Angstwürmer. Sie kehrten zu ihm zurück, wie gute alte Bekannte.
»Will ich mich umdrehen?«
»Du willst dich nicht umdrehen«, murmelte Sekesh. Ihre Stimme klang seltsam flach.
»Hilft das?«
»Nein.«
»Dachte ich mir schon.« Krendar seufzte und sah hinter sich. Unwillkürlich bleckte er die Zähne. Es war keine einfache Wolkenwand, die da aufragte. Es war keine Gewitterfront; nicht einmal eine gewaltige. Dieses nachtschwarze Monstrum so zu nennen, wäre, als würde man … ein mordbrennendes Heer blutrünstiger Dalkar als einen leicht irritierenden Besuch der freundlichen Nachbarn bezeichnen. Was sich dort über den Bäumen auftürmte, war lebendig gewordene Dunkelheit, eine Schwärze, so tief, dass sie violett wirkte. Die wenigen Strahlen der tiefstehenden Sonne im Westen, die die Wand trafen, beleuchteten die wirbelnde, sich windende, brodelnde Masse, bevor sie von unerbittlich vorankriechenden Tentakeln der Schwärze gleichsam verschluckt wurden. Die Schwärze reichte so hoch hinauf, dass sie sich bereits über die Aerc zu beugen schien. Wenn es etwas gab, das den Himmel, die Monde und alle Sterne fressen konnte, dann sah es exakt so aus. Wirbelnde Trichter rissen in der Wand auf, blicklosen Augenhöhlen oder fauligen Mäulern gleich, bevor Schwärze aus ihnen hervorquoll wie Maden aus einem platzenden Kadaver, um sich über ein weiteres Stück H immel zu ergießen. Unterhalb der Wand erkannte er – nichts . Die Strahlen der sinkenden Sonne konnten nicht in die ölige Dunkelheit vordringen. Vielleicht aber war da auch nichts mehr, an dem sie sich brechen konnten. Vielleicht war dort die Welt bereits zu Ende. Wetterleuchten flackerte tief in der Schwärze und hinterließ unscharfe Nachbilder in Krendars weit aufgerissenen Augen. Nachbilder, die ihm wie qualvoll verzerrte Gesichter erschienen. Die Würmer in seinen Eingeweiden wurden unruhiger, krochen seinen Hals hinauf, machten ihm das Atmen schwer und ließen sich nicht wieder hin unterwürgen. Geistersturm. Das Wort hallte in Krendars Kopf wider, schwoll an und füllte ihn vollständig aus.
» Und ich dachte, wir hätten bisher schon beschissenes Wet ter für diese Jahreszeit gehabt.« Modrath spie geräuschvoll aus und brach damit den Bann.
Krendar riss die Augen von der heranrückenden
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