Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
sie bis hierher mitzuschleppen, oder?«
Ein eiskalter Schauer überlief Glonds Rücken.
»Also gut.« Bresch wandte sich ab und erhob die Stimme. »Wir gehen weiter. Sucht den Abstieg. Gerastet wird erst unten. Und dann lasst uns Orks jagen.«
»Ich bin gespannt, wer hier am Ende wen jagt«, brummte Dvergat düster.
Glond und der Wolfmann nickten.
B rodyn trat einen Schritt zur Seite und fummelte einen Streifen Blauwurzel aus dem Beutel an seinem Gürtel. Grunzend schob er sich das holzige Pflanzenstück zwischen die Zähne und kaute langsam und nachdenklich darauf herum, während die Marschkolonne an ihm vorbeizog. Fünfzig, vielleicht sechzig Orkkrieger, bekleidet mit kaum mehr als Lendenschurzen und vereinzelten Panzerstücken aus Lede r, Horn, Knochen und Borke, bewaffnet mit Kriegskeulen, Messern und Speeren. Kein äußerst beeindruckendes Arsenal. Andererseits , dachte Brodyn, kommt es auf beeindruckend wohl auch nicht an, wenn dir jemand damit den Schädel einschlägt. Tot ist tot, schätze ich.
Hinter den Orks kam jetzt das menschliche Gefolge des Verhüllten. Drei Dutzend Seelen, die bis vor Kurzem noch verloren gewesen waren. So wie ich. Und was das angeht, bin ich mir nicht sicher, dass sich das entscheidend geändert hat. Mehr als einer der Männer und Frauen hätte noch vor wenigen Tagen jemandem wie dem Verhüllten den Hals durchgeschnitten, um ein schimmliges Stück Brot zu stehlen.
Jetzt folgen wir ihm an den Arsch der Welt. Und starren dabei auf die nackten Ärsche von Orks. Die Wege der Götter sind wahrhaft unergründlich.
Langsam durchströmte ihn das warme, leicht unwirkliche Gefühl wie nach einem Krug Bier zu viel, das Blauwurzel immer hervorrief. Deshalb nahm man das Zeug ja.
Die Sache war doch die – wenn sie morgen noch ein Stück Brot stehlen können wollten, musste jemand dafür sorgen, dass es ein verdammtes Morgen gab. Vermutlich hätten die meisten lieber jemand anderen dazu gezwungen, doch wenn ihnen der Verhüllte eines wirklich klar gemacht hatte, dann das: Es gab niemand anderen. Und es fehlte die Zeit, jemanden zu finden. Also musste man wohl mit dem arbeiten, was einem der Fluss so zuspülte. Ziemlich beschissene Welt, wenn man darüber nachdachte. Da drängte sich doch die Frage auf, ob sie es wert war, gerettet zu werden.
Wenn es nach Brodyn ging, dann durfte sie um einiges ärmer an Grünhäuten und Stumpen sein, wenn alles vorbei war. Das war ja der Sinn des Ganzen, wenn er den Verhüllten richtig verstanden hatte. Am Ende konnte man vielleicht gar nicht alle retten. Man musste nur die anderen davon abhalten, alles dem Untergang zu weihen. Und natürlich, selbst zu überleben. Was den Rest der Welt betraf – nun ja, ein wenig Schwund war schließlich immer, nicht?
»Hast’n Stück für mich?« Hastyr blieb neben ihm stehen und starrte den Bachlauf hinauf. Vor ihnen wichen die steilen Felswände zurück, die den Bach während der letzten Stunden eingeschlossen hatten wie düstere, fensterlose Festungsmauern. »Bei den Göttern, ich bin froh, dass das hinter uns liegt.«
Brodyn warf dem Glatzkopf einen Seitenblick zu. Er kannte Hastyr beinahe sein halbes Leben, und für gewöhnlich konnte er die Narben in der Visage seines Anführers übersehen. Im silbrigen Licht der tiefstehenden Monde jedoch wirkte seine deformierte Gesichtshälfte ganz und gar nicht menschlich.
Hastyr musterte die Schlucht, die der Bach hier über Äonen in den Fels gewaschen hatte, und schauderte. »Ich hasse diese Enge«, murmelte er. »Erinnert mich an …« Dann riss er sich sichtlich zusammen und sah Brodyn düster an. »Vergiss es, in Ordnung?«
Brodyn kratzte sich den Bart und zuckte mit den Schultern. »Was’n?«
»Genau. Gib schon her.« Hastyr stopfte sich den Wurzelstreifen in den Mund und begann, auf der gesunden Gesichtsseite zu kauen. »Traust du den Drecksorks?«
Brodyn wiederholte sein Schulterzucken. Was sollte er schon sagen. »Der Verhüllte traut ihnen, und ich traue ihm.«
»Hm-hm. Ich frag mich nur, ob das eine gute Idee ist.«
»Du bist der Boss. Du hast beschlossen, ihm zu folgen.«
Hastyr verzog das Gesicht, was ihn nicht schöner machte. »Das meine ich nicht. Du weißt, dass der Verhüllte unsere einzige Chance ist, diesen Scheiß hier zu überstehen. Wer sollte uns sonst helfen? Die Stumpen?« Er schnaubte. »Ich frag mich nur, ob es gut ist, dass der Verhüllte den Nacktärschen traut.«
»Er sieht mehr als wir«, gab Brodyn zu bedenken. Ich bin mir nur
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