Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Weststämme zwischen dem Land der Ayubo und dem, das die Siedler für sich beanspruchten. Noch hatte man keinen einzigen Menschen oder Zwerg im Norden gesehen. Wäre es nach den meisten Ayubo gegangen, hätte man das Problem der Siedler noch für viele Regenzeiten den Weststämmen überlassen. Die Urawi der Stämme hatten das anders gesehen.
Vor drei Regenzeiten hatten die Knöchel der Totensprecherinnen begonnen, von der Dunkelheit zu sprechen, und die Stimmen der Ahnen hatten angefangen, von einer Gefahr zu wispern, von einem Schrecken, der sich im Süden regte und allen Stämmen der Aerc ein Ende bereiten würde, wenn er über die Fallenden Wasser hinaus in den Norden gelangte.
Eine ganze Trockenzeit hatten die Ältesten der Urawi die Zeichen gedeutet, mit den Ahnen gesprochen und Bündnisse geschmiedet. Schließlich aber war es beschlossen: Zwei mal zehn und drei Urawi wurden ausgewählt, um in den Süden zu ziehen und den Vorzeichen auf den Grund zu gehen. Doch die Urawi gingen nicht allein. Sie wählten den größten Krieger aller Ayubostämme zu ihrem Shirach, ihrem Feldherrn. Shirach Rogoru sammelte in den folgenden Monden Krieger um sich. Er verpflichtete jedes Dorf, Krieger auszuwählen, die die Totensprecherinnen begleiten sollten, und als die nächste Regenzeit kam, marschierte er an der Spitze von vielen Hundert Aerc nach Süden in die Länder der Weststämme.
Sekesh marschierte mit ihnen. Sie war unerfahren, doch sie hatte den anderen Urawi ihres Dorfs eines voraus: Sie war jung, kräftig und konnte mit den besten Kriegern laufen.
Während sie nach Süden marschierten, schmiedete Rogoru unaufhörlich weitere Bündnisse, und immer mehr Krieger schlossen sich seinem Marsch an. Krieger – und Totensprecherinnen der Weststämme. Drûaka, deren Knöchel und Zeremonien vom selben Übel sprachen.
Noch etwas erfuhren sie von den Weststämmen: Die Zwerge und Menschen, die weit im Süden aufgetaucht waren, hatten dort Stamm für Stamm unterworfen, vertrieben oder vernichtet. Jeder Stamm, der sich ihnen beugte, um zu überleben, wurde von den Ahnen mit Krankheit und Elend geschlagen. Es hieß, im Süden lebten keinerlei Aerc mehr, und die Fremden breiteten sich von Jahr zu Jahr weiter über das Land aus, wie Fäulnis auf einem brandigen Bein. Ja, sie hatten sogar schon die Grenze überschritten, die das Land der Weststämme markierte.
Das war es, sagten die Totensprecherinnen damals, was über das Land hereingebrochen war. Die Wühler waren die Krankheit, die die Aerc vernichtete, oder sie brachten sie zumindest. Die Wühler und ihre Hunde, die Menschen, mussten aufgehalten und aus dem Norden vertrieben werden. Die weisen Frauen beschlossen, den Süden wie ein schwärendes Glied zu behandeln. Er war verloren und musste abgetrennt werden, damit die Krankheit nicht auch auf den Rest des Körpers übergriff. Und so kam es, dass ein Heer von Tausenden Aerc gegen das Geschwür anrannte, das sie in der Zwergenstadt Derok erkannten. Sie zerstörten es, brannten es aus und vertrieben die Erdmaden über den Fluss zurück in den Süden. Damit war die Gefahr gebannt und die warnenden Stimmen der Ahnen beruhigt.
So hätte das zumindest sein sollen. Und was haben wir jetzt davon? Kopfschmerzen! Sekesh fluchte leise, als ihr Fuß wegglitt und sie beinahe der Länge nach im Morast landete. Und ich darf durch dieses groshakk Land waten, bis mir die Stiefel von den Füßen faulen.
Was ein Triumph hätte sein sollen, hatte sich schon am Tag nach dem Fall von Derok als hohler Sieg erwiesen. Die Knochen sprachen noch immer von der Dunkelheit, und auch in den Eingeweiden der Gefallenen, die die Totensprecherinnen befragten, standen unverändert die Zeichen der Gefahr, mehr noch als zuvor. Falls das überhaupt möglich ist.
Dazu kam, dass die Aerckrieger die Zahl der Wühler und Menschen unterschätzt hatten. Die Zwerge waren in Derok geschlagen, doch sie waren nicht besiegt, wie die Shirach angenommen hatten. Die Aerc hatten Gefangene befragt, bevor sie als Opfer für die Ahnen gebracht wurden, und schon nach wenigen Tagen war klar: Das Heer der vereinigten Aercstämme mochte aus fünftausend und mehr Kriegern bestehen, doch die Wühler und Menschen verfügten im Süden noch über weit größere Zahlen an Kämpfern. Sie würden zurückschlagen. Es war nur eine Frage der Zeit. Und Zeit war etwas, das die Aerc nicht hatten.
Die Versammlung der Schamaninnen war zu einem unglaublichen Schluss gekommen: Nicht die Wühler waren
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