Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Welt ebenfalls tun.«
»Was?«, fragten Brodyn und Dudaki im Chor.
»Ihr habt die Dunkelheit gesehen, die heraufzieht.« Der Verhüllte drehte sich um und deutete nach Osten.
»Sie ist kaum zu übersehen.« Dudaki starrte in die Nacht und glaubte beinahe, die schwarze Wand am Horizont auch jetzt noch sehen zu können. »Der Geistersturm.«
Der Verhüllte sah ihn an. »Nennt dein Volk es so?«
Der Aerc hob die Schultern. »Das ist es, was unsere Totensprecherinnen sagen. Eine Dunkelheit, die aufzieht, weil die Gefallenen der großen Schlacht den Weg in die Welt der Ahnen nicht finden können.«
Der grobschlächtige Mensch neben ihm wirkte wie jemand, der sich nicht wohl in der eigenen Haut fühlte. Und wie einer, der kurz davor ist auszuprobieren, ob er sich in der Haut eines Anderen besser fühlt.
Schließlich spie Brodyn aus. »Die Seherin hat auch von der Dunkelheit gefaselt. Ich hab ihr nicht geglaubt, aber …«
»Aber du spürst es auch. In deinen Knochen, in deinen Adern.« Der Verhüllte nickte. »Sie ist da, und sie schickt sich an, die Welt zu verschlingen. Vielleicht sind es die Ahnen der Orks, ja, doch am Ende wird sie uns alle umfangen, Menschen, Zwerge und auch die Orks. Wir können ihr nicht davonlaufen, und niemand kann sie aufhalten, sagt man.« Er machte eine Pause, und erst jetzt fiel Dudaki auf, dass es vollkommen still geworden war. Die Menschen, die ihnen gefolgt waren, hatten angehalten, und jeder starrte in die Finsternis nach Osten, gerade so, als könnten sie die Dunkelheit bereits sehen. »Die große Schlacht hat die Dunkelheit nur geweckt«, flüsterte der Verhüllte. Dudaki war sich sicher, dass ihn trotzdem jeder hören konnte. »Sie war schon immer da, doch der Hochmut der Zwerge und die Wut der Orks haben sie aus ihrem Schlaf geweckt. Die Stumpen sehen die Gefahr nicht, so wie sie schon immer blind waren für die Warnungen der Götter und der Menschen. Und die Orks?« Er sah Dudaki an. »Sie fürchten die Dunkelheit, denn sie haben keine Götter, die sie retten könnten.«
Dudaki bleckte die Zähne. »Wir fürchten die Dunkelheit nicht, Mensch. Jeder Krieger hat die Angst besiegt, sonst wäre er kein Krieger. Und wir brauchen dafür keine Götter. Wir folgen den Pfaden der Ahnen!«, knurrte er.
Der Verhüllte nickte, und seine Stimme klang nachsichtig. »Das tut ihr. Und schon eure Ahnen haben die Dunkelheit gefürchtet. Deshalb haben sie versucht, sie zu beherrschen, einzusperren und zu vergessen, damit ihr nicht in ewiger Angst lebt. Aber die Angst ist da, Krieger, und diese Dunkelheit dort lässt sich nicht einsperren.«
»Und wie wollt ihr sie dann aufhalten?«, fragte Brodyn.
Das ist die Frage, was? Dudaki sah den Verhüllten argwöhnisch an – und er war nicht der Einzige. Alle Augen richteten sich auf den Verhüllten.
»Aufhalten?« Brodyn lachte freudlos auf. »Wer könnte einen Sturm anhalten, wenn er erst einmal begonnen hat? Wer könnte die Nacht daran hindern, hereinzubrechen?«
Der Verhüllte sah nach Osten in die Finsternis. »Ich will sie nicht aufhalten.« Er klang tatsächlich ein wenig amüsiert. »Aber wir können sie beenden. Noch ist Zeit. Wenn auch nicht mehr viel.«
Dudaki erschauerte, als ihm etwas Eiskaltes den Rücken hinabzukriechen schien. Er kannte die Angstwürmer, die im Magen jedes Kriegers wohnten, und in diesem Moment schienen sich seine leise zu regen. Was soll der ganze Vortrag? »Komm zur Sache. Was willst du von uns?«
Die Hand des Verhüllten berührte Dudakis Arm, und eine seltsame Ruhe durchfloss ihn. »Ich? Nichts. Die Götter. Sie haben uns alle auserwählt. Es geht nicht darum, die Dunkelheit aufzuhalten, es geht darum, sie zu beherrschen, sie am Ende zurückzudrängen und den nächsten Morgen zu erreichen. Und wie besiegt man die Dunkelheit?«
Er sah Dudaki und die Menschen der Reihe nach an, als erwarte er in einem der Gesichter eine Antwort. Der Aerc folgte seinem Blick. Nur Schemen standen in der Finsternis, hoben sich schwarz gegen die Feuer ab oder wurden vom flackernden Licht vereinzelter Fackeln beleuchtet. Fackeln . »Licht. Man zündet ein Licht an«, sagte Dudaki.
»Richtig! Wir entzünden ein Licht. Wir werden das Licht sein, das die Völker durch die Dunkelheit führt. Nicht nur Fackeln – wir werden ein Leuchtfeuer entzünden, das die ganze Welt sieht! Die Götter werden uns helfen, gestärkt aus der Dunkelheit hervorzugehen. Vielleicht wird es keine Clans der Zwerge mehr geben, wenn sie vorüber ist,
Weitere Kostenlose Bücher