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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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seine Reaktion richtig. Mit einem Knurren spie er einen weiteren Fladen blutigen Speichels aus. »Wie ihr wollt. Grahul, vier Männer kümmern sich um den Karren. Der Rest kommt mit!« Er wandte sich ab und marschierte an Ragroth vorbei hinaus in den Regen, ohne den Gefallenen eines Blickes zu würdigen. Seine Krieger folgten ihm.
    Zu Krendars Verblüffung schloss sich Dudaki ihnen an. Der Froschaerc fing seinen erstaunten Blick auf und zuckte mit den Schultern. »Wir treffen alle unsere Entscheidungen, Häuptlingstöter«, sagte er mit rotem Grinsen.
    »Und du entscheidest dich für dieses Arschloch?«
    Der Aerc winkte ab. »Nichts für ungut, Häuptlingstöter, aber ich halte mich grundsätzlich an Gewinner. Dein Broca ist ja ganz offensichtlich keiner.« Schnell stopfte er sich noch eine Handvoll Goldketten unter den Brustpanzer und folgte eilig den abrückenden Kriegern. Binnen Augenblicken hatten die Regenschleier auch ihn verschlungen.
    Modrath atmete vorsichtig aus. »Broca?«, rumpelte er besorgt. »Ragroth? Was ist mit dir los?«
    Krendar hockte sich neben den alten Aerc. Der Atem des Broca kam nur noch flach, rasselnd und stoßweise. Ein eisiger Schauer lief Krendar den Rücken hinab. Er stammte nicht vom Regen. Dort, wo Gorotak ihn getroffen hatte, hatte sich Ragroths Oberarm seltsam verfärbt. Aus dem Zentrum dieser Verfärbung ragte das kurze Ende eines Holzspans.

Fünfunddreißig
    S eltsam, wie sich das Antlitz einer Stadt wandeln konnte, wenn sie vom Feind angegriffen worden war. Es waren nicht so sehr die sichtbaren Dinge, wie die brennenden Dächer, die eingetretenen Türen oder die auf den Straßen verstreuten Besitztümer der Dalkar – es lag vielmehr an dem allgegenwärtigen Gefühl der Unsicherheit, das einem die eigene Heimat fremd machte. Man konnte nie wissen, wer einen aus den schwarzen Fensteröffnungen heraus beobachtete oder mit blankgezogener Klinge hinter der nächsten Hausecke lauerte. Eine verlassene Straße konnte im nächsten Augenblick vor Feinden wimmeln, eine dunkle Gasse sich in eine tödliche Falle verwandeln. Trotzdem hatte Glond zum ersten Mal seit Ewigkeiten ein gutes Gefühl. Die Orks waren auf ihren Handel eingegangen, und bis jetzt schienen sie keine Anstalten zu machen, ihnen zu folgen.
    »Wir haben es geschafft«, murmelte er unter der Last der Kiste mit den acht Schlössern, die er gemeinsam mit einem der Tempelwächter schleppte.
    Als er gegen den Rücken seines Vordermanns stieß, der unvermittelt stehen geblieben war, machte sein Herz einen Sprung. Der Griff der Kiste entglitt seinen Fingern, und erst im allerletzten Augenblick gelang es ihm zu verhindern, dass sie mit lautem Krachen auf dem Kopfsteinpflaster aufschlug. Der Tempelwächter warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Ächzend stemmte Glond seine Seite der Kiste wieder in die Höhe. »Was ist los? Warum halten wir an?«
    Axt deutete wortlos nach vorn.
    Zuerst hätte Glond die Gestalt beinahe für eine Statue gehalten. Aber Statuen standen selten einfach so mitten auf der Straße herum. Ungläubig kniff er die Augen zusammen. »Stein?«, fragte er verwundert. Es war eigentlich nicht möglich, aber es sah tatsächlich so aus, als wäre der kleine Dalkar noch am Leben.
    Stein neigte den Kopf ganz langsam von rechts nach links, so als müsste er sich erst wieder daran erinnern, wie man ihn bewegte. Er grinste und nickte ihnen zu, als wäre er nur mal eben um die Ecke verschwunden.
    Axt trat auf ihn zu und klopfte ihm erfreut auf die Schulter. »Du lebst!«
    »Ay«, sagte Stein, und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
    Der Wolfmann streckte die langen Arme aus und umarmte den kleinen Dalkar. »Ich wusste, dass dir nichts passieren kann. Du bist von Navorra gesegnet. Genauso wie Glond, wenn nicht sogar noch mehr.«
    »Ich bin Stein«, sagte Stein.
    Kearn klopfte ihm als Einziger nicht auf die Schulter. Seine Hand ruhte auf dem Griff des Streitkolbens. »Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«, blaffte er ihn an. »Man könnte fast meinen, du hättest dich verdrückt, als es gefährlich wurde.«
    »Ich war unvorsichtig.« Stein machte ein trauriges Gesicht. »Ich war dabei, die Gegend auszukundschaften, als ich von zwei Skrag überrascht wurde. Sie hätten mich beinahe entdeckt, doch es gelang mir, sie in die Irre zu führen. Skrag sind gefährliche Jäger, aber wenn sie die Witterung verlieren, verlieren sie auch bald das Interesse. Doch sie hielten mich lange genug auf, um mir die Möglichkeit zu nehmen,

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