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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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an. Zweifel lag in ihrem Blick. »Und was, wenn …« Sie hielt inne und legte den Kopf schief. »Hörst du das?«
    »Hm?«
    »Der Mensch mit der Echsenhaut, der das Bild der Ahnenmutter trägt. Er ruft etwas.« Die Ayubo deutete zum Eingang. »Komm mit.« Sie marschierte an dem Karren vorbei zum Ausgang. Krendar schüttelte seufzend den Kopf, bevor er ihr folgte.
    Draußen ging wolkenbruchartiger Regen nieder. Windstöße peitschten die Tropfen von Osten her durch die Nacht und ließen sie hart wie Kiesel auf die beiden Aerc prasseln. Das Rauschen des Wassers überdeckte beinahe das Grollen des Himmels, als sie den noch immer gefesselten Echsenmenschen zum Eingang des Tempels zerrten. Die Kreatur stieß unentwegt einen Schwall Worte aus, die sie jedoch im Prasseln des Regens nicht einmal dann verstanden hätten, wenn sie der Sprache der Menschen mächtig gewesen wären.
    »Broca! Gorotak!«, rief die Ayubo, um den Lärm der feiernden Krieger zu übertönen. »Der Mensch will euch sprechen!«
    Die Aerc verstummten einer nach dem anderen, als sich die Aufmerksamkeit aller auf ihn, Sekesh und den Menschen richtete. Unbehaglich zog Krendar den Kopf ein. Darauf hätte er gut verzichten können.
    Der noch immer an den Händen gefesselte Echsenmensch richtete sich dagegen hoch auf und sagte etwas in die eintretende Stille hinein.
    Gorotak zog die wulstigen Brauen zusammen. »Ragroth! Was will dieses Stück Dreck?«, knurrte er gereizt.
    Der Broca hörte den Lauten des Menschen einige Augenblicke lang zu. »Er sagt, er hat sein Wort gehalten. Er will jetzt seine versprochene Belohnung.«
    Gorotak schnaubte. »So. Will er.« Schwerfällig erhob er sich von seinem Sitz und trat vor den Echsengesichtigen, den er um mehr als einen Kopf überragte. »Ich denke, du hast gar nichts zu wollen. Du bist ein mieser kleiner Verräter. Ich sollte dich einfach abstechen.« Er starrte auf den Menschen hinab, der seinen Blick ungerührt erwiderte. Plötzlich zog er einen Dolch aus dem Gürtel. Schneller als irgendjemand reagieren konnte, zuckte die Klinge vor und durchschnitt die Handfesseln des Gefangenen. »Andererseits«, grinste Gorotak und steckte die Klinge wieder weg, »hast du wirklich Mumm in den Knochen. Außerdem hast du dein Wort gehalten. Wenn man’s genau nimmt, hast du nur die Wühler beschissen. Dagegen ist ja nun wirklich nichts zu sagen.« Er machte eine unbestimmte Geste in Richtung Ausgang. »Lasst den Scheißer laufen.«
    Der Echsenmann schüttelte die Reste der Fesseln ab und massierte sich vorsichtig die Handgelenke. Er leckte sich über die rissigen Lippen und äußerte ein paar Worte in seiner Sprache.
    »Er fragt nach seiner Belohnung«, übersetzte Ragroth erstaunt.
    Die Miene des Ohrensammlers verdüsterte sich. »Er sollte es besser nicht übertreiben.«
    Der alte Broca hob die Schultern. »Immerhin war das die Abmachung«, warf er ein.
    Gorotak warf ihm einen irritierten Blick zu. Dann deutete er auf Krendar. »Du da. Gib ihm deinen Beutel.«
    »Was?« Krendar starrte den Raut verständnislos an.
    »Du sollst ihm deinen verdammten Beutel geben.« Der Ohrensammler zeigte auf den Ledersack, den Krendar soeben noch mit Goldmünzen gefüllt hatte.
    »Aber …«
    Mit einem Knurren entriss ihm der fette Raut den Sack und warf ihn dem Echsengesichtigen zu. »Das sollte reichen. Und jetzt verschwinde, bevor ich es mir noch anders überlege.«
    Der Echsenmann schüttelte den schweren Lederbeutel. Ein faulzahniges Grinsen zog auf sein Gesicht, und er richtete einige weitere Worte an Ragroth.
    »Er dankt und will dir noch sagen, dass du einen großen Fehler begangen hast«, teilte Ragroth laut mit.
    Gorotaks massiger Kopf fuhr herum. »Will mir das Stück Scheiße etwa drohen?«, fragte er ungläubig.
    Der Broca gab die Frage mit ungerührter Miene weiter, woraufhin der Mensch heftig den Kopf schüttelte und die Hände hob. Von dem mit Blasen übersäten Arm ging ein ekelhaft süßlicher Geruch aus, der Krendar beinahe den Atem verschlug. Der Mensch schien es nicht einmal zu bemerken. Eilig stieß er eine Entgegnung aus.
    »Sieht nicht so aus«, kommentierte Ragroth. »Er sagt, wir sollten wissen, dass es ein Fehler war, die Wühler ziehen zu lassen.«
    Gorotak fletschte die Hauer. »Ich glaube nicht, dass ich meine Entscheidungen vor einem stinkenden Menschen rechtfertigen muss«, grollte er.
    Ragroth zog eine Braue hoch. »Ich glaube, er meint das anders.«
    Das Echsengesicht plapperte noch immer etwas vor sich hin.

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