Orks vs. Zwerge
Sekesh hob die Hand, um den fetten Raut zurückzuhalten. »Warum ist es ein Fehler?«, fragte sie leise.
Ragroth warf ihr einen Blick zu und gab die Frage weiter. Die Augen des Menschen hefteten sich auf das Gesicht der Ayubo, während er mit großer Eindringlichkeit etwas erwiderte.
»Die Kisten«, übersetzte Ragroth. »Die Kisten, die die Wühler bei sich hatten, als sie den Hof verließen. Er sagt, sie seien das, weshalb die Erdmaden überhaupt hierhergekommen sind.«
Krendar erinnerte sich. Die Zwerge hatten tatsächlich Kisten bei sich gehabt. Einige von ihnen, jene, die keine Waffen mit sich führten, hatten vollgepackte Säcke auf den Rücken geschleppt. Und zwischen sich hatten sie zwei lange Kisten getragen. Sie waren ihm unwichtig vorgekommen im Vergleich zu dem, was sie auf dem hoch bepackten Karren sehen konnten. Warum sollte das Wenige, was sie enthalten konnten, wichtiger sein als all die Reichtümer auf dem Wagen und das, was der Tempel sonst noch bereithalten mochte?
Der Kopf des Menschen ruckte in die Richtung des Karrens, als er etwas hinzufügte. Ragroths Miene verfinsterte sich. »Der Rest ist unwichtig. Sagt er.«
Der Ohrensammler starrte den Menschen zweifelnd an. »Woher will er das wissen? Ich denke, er war noch nie hier?«
»Er hat diese Wühler schon mal getroffen«, antwortete der Broca nach einem Augenblick. »Andere Menschen haben ihnen den Weg zum Tempel gewiesen, um dort etwas zu holen. Etwas, das wertvoller ist als Gold.«
Der Raut zog lauernd die Augen zusammen. »Etwas, das den Wühlern wertvoller ist als Gold? Was sollte das sein?«
Der Echsenmann stieß einen Schwall eindringlicher Worte aus.
»Er weiß es nicht«, übersetzte Ragroth. »Aber seine Götter sagen, dass die Wühler etwas in diesem Tempel aufbewahrt haben, das für sie wichtiger ist als die Bewohner dieser Stadt. Etwas, das hier liegt, seit diese Stadt gegründet wurde, und das sie so eifersüchtig sogar vor ihresgleichen verbergen, als würde es über das Schicksal der Stadt selbst entscheiden.«
»Seine Götter?«
»Die Ahnen der Stadt«, warf Sekesh ein.
Gorotak wirkte plötzlich nachdenklich. »Etwas, das über das Schicksal der Stadt entscheidet? Und das ist es, was sie fortbringen?«
Der Echsenmann nickte entschieden, als Ragroth ihm die Frage übermittelte. »Das ist es, was seine G… die Ahnen ihm sagen«, gab der alte Broca seine Entgegnung weiter. »Er wünscht uns viel Glück, und wir sollen Wühler für ihn töten.«
Der Echsenmann schulterte den schweren Ledersack, schenkte ihnen ein letztes Grinsen voller brauner Zähne und verschwand im Regen, bevor einer der Aerc reagieren konnte.
Ein abfälliges Grunzen zeigte, was der Ohrensammler von den Ahnen der Stadt hielt. »Widerlicher Scheißer«, murmelte er. »Was hat er wohl gemeint?«
»Eine Waffe vielleicht.« Die Bemerkung rutschte Krendar heraus, bevor er sich dessen bewusst war. »Ich meine, was sollte das Schicksal der Stadt entscheiden, wenn nicht eine Waffe?«, fügte er schnell hinzu, als er die Augen der anderen auf sich fühlte. »Die Wühler sind dafür bekannt, grausame Waffen zu erschaffen. Pfeilwerfer, Feuerwerfer … wer weiß, was sie noch erschaffen haben?«
Ragroth nickte nachdenklich. »Der Häuptlingstöter könnte recht haben.«
Krendar zuckte bei diesem Titel zusammen, doch niemand schenkte dem Beachtung.
Der fette Raut starrte für einen Moment vor sich hin. Dann bleckte er die Zähne und stieß einen unflätigen Fluch aus. »Diese kleinen Drecksäcke haben uns also doch hintergangen!« Er fuhr herum. »Grahul!«, brüllte er durch den Raum. »Sammle die Männer! Wir gehen Wühler jagen!«
Der alte Broca sog scharf die Luft ein. »Gorotak. Du hast ihnen freien Abzug gewährt! Auf deine Ehre als Raut der Weststämme!«
Gorotak zog Schleim hoch und spuckte ihn in hohem Bogen in den Regen. »Sie hatten ihren freien Abzug. Der Vorsprung ist groß genug, würde ich sagen. Zeit, uns diese verdammte Waffe zu holen.« Er wandte sich um, doch Ragroth vertrat ihm den Weg. »Du hast bei der Ehre der Weststämme geschworen. Wir lassen sie ziehen!«
»Geh mir aus dem Weg.«
»Sicher nicht. Ich sage, wir lassen sie gehen. Die Krieger der Weststämme stehen zu ihrem Wort.«
»Das Wort ist nichtig!«, donnerte der Ohrensammler. »Es wurde Wühlern gegeben, nicht Aerc. Und jetzt tritt beiseite!« Er legte die Hand auf das Schwert in seinem Gürtel.
Ein humorloses Lächeln wanderte über Ragroths Gesicht. Mit einem Mal stand
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