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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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bildhaft vorstellen, wie der Alte im Tempel die Sieben Reden des Herrn intonierte und die Gläubigen in Ehrfurcht erstarren ließ.
    Ein erschrockenes Grollen drang aus den Kehlen der Orks. Zwei oder drei wichen einen Schritt zurück. Ein offenbar noch sehr junger Ork aus der Gruppe fiel platschend auf ein Knie und beugte den Kopf so tief, dass sogar die Dalkar seinen Nacken sehen konnten.
    Der riesige Ork fuhr grollend herum und zerrte den Knienden am Ohr wieder auf die Beine. Offenbar schien ihm dessen Verhalten ganz und gar nicht zu gefallen. Dabei konnte Glond den Jungen nur zu gut verstehen. Gegen die befehlende Stimme des Alten schien selbst Generals Variscits dröhnender Bass nur ein jämmerliches Fiepen. Für einen kurzen Moment war er selbst versucht gewesen, demütig auf die Knie zu fallen.
    Mit einer Hand am Ohr des winselnden Jungorks und der anderen am Griff seiner Waffe schwankte der Riese unschlüssig hin und her. Auf seinem Gesicht wechselten sich nacheinander Regungen von Zorn bis tiefster Verwirrung ab.
    Ganz in der Nähe ertönte das Klagen eines Kriegshorns. Erneut zuckte der riesige Ork zusammen. Er schüttelte den massigen Schädel, und seine langen Haarsträhnen klatschten ihm ins Gesicht. Das schien ihn aus seiner Erstarrung aufzuwecken. Er brüllte der Orkgruppe etwas zu und deutete mit der Waffe in Richtung Flussufer. Die anderen Orks begannen nun ebenfalls, wild durcheinanderzubrüllen, und rafften eilig ihre Ausrüstung zusammen. Ohne noch einen weiteren Gedanken an die Dalkar zu verschwenden, stürmte die gesamte Gruppe durch den Regen davon.
    Hinter Glond klappte der Wolfmann das Visier seines rostigen Orkhelms nach oben und stieß die Luft aus. »Ist das gerade eben wirklich passiert?«, fragte er langsam. »Hat er dem Ork befohlen, aus dem Weg zu gehen?«
    »Er hat ihn ein Warzenschwein genannt«, sagte Axt.
    »Ich dachte bis heute, er wäre einfach nur verrückt«, murmelte hinter Glonds Rücken einer der Tempeldiener.
    »Das ist er auch«, murmelte ein anderer. »Offenbar gefällt das dem Herrn tatsächlich.«
    »Aber wenn er so etwas noch einmal macht«, knurrte Kearn, »dann bringe ich ihn um. Gottgefallen hin oder her.«
    Hinter dem Marktplatz endeten die Reihen der Gildenhäuser. Linker Hand ragte die düstere Außenmauer des Brauhauses in die Höhe, rechts fiel die Böschung steil zum Flussufer hin ab. Dazwischen war der Boden aufgeweicht und durchpflügt, als hätte eine Herde Schweine darin getobt.
    Die Dalkar schlossen sich im Schutz des immer heftiger strömenden Regens einer Reihe leicht gerüsteter Orks an, die sich rutschend und fluchend einen Weg durch den Morast bahnten. Vorbei an verstümmelten Leichen und schlammverschmierten Verwundeten, die ihnen Hilfe suchend die Hände entgegenstreckten.
    Vor ihnen tauchte eine Handvoll geduckter Lagerhäuser aus den Regenschleiern auf. Dahinter war in einiger Entfernung bereits der mächtige Umriss der Ewigen Brücke zu sehen, die unbeeindruckt von den Geschehnissen den Fluss überspannte.
    »Sie steht noch«, sagte Axt. Die Erleichterung war ihrer Stimme deutlich anzuhören. »Und die Orks haben sie nicht erobern können.«
    »Noch nicht«, murmelte Glond mehr zu sich selbst.
    Die Linie der Verteidiger war von dieser Stelle aus recht gut zu erkennen – sie schien geradezu lächerlich dünn gegen die Masse der Orks, die gegen sie anstürmte. Allein ihre Zahl war überwältigend. Hätten die Orks sie auf offenem Feld einsetzen können, wäre die Schlacht bereits entschieden. Wenn es auf den anderen Wegen zur Brücke ebenso stand, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis es den Orks gelang, an irgendeiner Stelle durchzubrechen – auch wenn es so aussah, als müssten sie für jeden Schritt, den sie vorankamen, einen hohen Blutzoll zahlen.
    Ein Ork, dessen Arm nur noch an wenigen Fetzen aus Haut und Muskeln hing, taumelte keuchend an ihnen vorüber. Einige Schritte weiter stürzte er in den Schlamm, zog die Beine dicht an den Oberkörper und blieb zusammengerollt liegen. Wie er so dalag, hatte er kaum noch etwas von einer bösartigen Bestie. Er sah einfach nur aus wie ein jämmerliches Lebewesen, das zur falschen Zeit am falschen Ort war.
    Nachdenklich kaute Glond an seiner Unterlippe. »Kommt weiter!«
    R agroth. Broca!«
    Das Erste, was er fühlte, war Schmerz. Dumpfer, wühlender Schmerz, der immer gleißender wurde, je mehr er ins Bewusstsein zurückfand. Sein gesamter Körper schien in Flammen zu stehen. Aaaaahh … »Aaahh …

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