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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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einem entschuldigenden Blick auf den Tempelwächter ließ er seine Seite der Kiste laut knallend auf das Pflaster prallen. Nachdem er sich der Aufmerksamkeit der anderen sicher war, trat er vor und legte dem Tempeldiener die Hand auf den Arm. »Wenn ihr eine Idee habt, dann sprecht. Wir werden euch zuhören.«
    Dion warf einen entsetzten Blick auf die Kiste, ehe er sich fing und Glond zunickte. »Jeder von euch sammelt ein paar Felle und Kleidungsfetzen ein. Werft sie euch über die Schultern und folgt mir so unauffällig wie möglich. Tut, was ich sage, was immer auch geschehen mag. Wenn niemand direkt nach uns sucht, haben wir gute Chancen, unerkannt zu bleiben.«
    »Und wenn wir es nicht bleiben«, murmelte Kearn, »hat sich der Herr sicherlich etwas dabei gedacht.«
    Mit gesenkten Köpfen folgten sie dem Verlauf der Straße nach Süden. Vorbei an weiteren Toten, die mit eingeschlagenen Schädeln am Straßenrand lagen. Die schattenhaften Umrisse von Orks tauchten wie Geister aus dem Regen auf. Die meisten blutend, mit zerschlagenen Gesichtern und klaffenden Wunden im Fleisch. Wortlos hasteten sie an den Dalkar vorüber und verschwanden so schnell wieder in der Dunkelheit, wie sie aufgetaucht waren.
    Hier und da kauerten verwundete Orks am Straßenrand und starrten mit leerem Blick zu Boden, jammerten, grunzten oder warteten schweigend auf Hilfe. In einem Hauseingang stritten sich zwei plündernde Orks um eine Schüssel, die verdächtige Ähnlichkeit mit einem Nachttopf aufwies. Ein dritter stapfte in einem traditionellen Dalkar-Hochzeitskleid an ihnen vorüber und erntete neidische Blicke.
    Je weiter sie kamen, umso unsicherer wurde Glond. Die nassen Felle, die sie sich über die Schultern geworfen hatten, stanken nicht nur zum Himmel, sie waren auch eine mehr als lächerliche Tarnung. In dieser Verkleidung hatten sie kaum etwas mit Orks gemeinsam, eher mit einem Rudel nasser Jahrmarkthunde. Kearn würde recht behalten. Jeden Augenblick musste sie jemand erkennen und Alarm schlagen. Aber irgendetwas hatten sie tun müssen. Alles war besser, als stundenlang zu diskutieren.
    Sie ließen die Gassen hinter sich und näherten sich dem Marktplatz. Um den großen Gildenbrunnen drängte sich eine große Menge Orks. Sie standen dicht gedrängt im Regen, schlugen Schilde und Waffen gegeneinander und brüllten sich gegenseitig Mut zu, während sie darauf warteten, sich in die Schlacht stürzen zu dürfen, die weiter unten am Fluss tobte. Die Front konnte nicht mehr weit sein. Der Wind trug bereits ihre typischen Geräusche heran. Das Schlagen von Metall auf Metall, vereinzelte Schreie und das allgegenwärtige Dröhnen der Kriegstrommeln.
    Direkt vor ihnen erscholl ein wütendes Bellen, und ein riesiger schwarzer Ork trat ihnen in den Weg. Die nassen Haare klebten ihm im Gesicht, heißer Atem quoll aus seinem halb geöffneten Maul mit den spitzen Eckzähnen. Seine rot geränderten Augen starrten übermüdet, aber misstrauisch auf die verkleideten Dalkar hinunter. Mit einer schweren Knochenkeule deutete er auf Dion und schleuderte ihm einen Schwall unverständlicher Worte entgegen. Als der Tempeldiener ihm nicht schnell genug antwortete, schlug er mit den Knöcheln gegen die fassartige Brust und wiederholte seine Worte. Eine in unmittelbarer Nähe stehende Gruppe ganz ähnlich aussehender Orks drehte die Köpfe und blickte misstrauisch zu ihnen herüber. Glond wurde mit einem Mal bewusst, dass sie nun der Mittelpunkt des allgemeinen Interesses geworden waren.
    »Ich habe gleich gewusst, dass das eine bescheuerte Idee war«, knurrte Kearn zwischen zusammengebissenen Zähnen. Unauffällig hob er seinen Streitkolben. »Dann spielen wir wohl jetzt wieder nach meinen Regeln.«
    Dion legte die Hand auf seine Waffe und drückte sie sanft nach unten. Er trat direkt vor den Ork und schielte unter seiner haarigen Verkleidung zu ihm empor. Er reichte dem Riesen gerade einmal bis zum Bauch. »Geh mir aus dem Weg, du Warzenschwein«, zischte er und schlug sich ebenfalls mit den Knöcheln gegen die Brust.
    Der riesige Ork runzelte die Stirn und wischte sich den Regen aus den Augenwinkeln. Grunzend beugte er sich zu Dion hinunter und sog witternd die Luft ein. Seine Nasenflügel bebten mit jedem Atemzug.
    »Groshakk!«, donnerte Dion mit einem Mal so dröhnend, dass der riesige Ork wie ein junger Hundewelpe zurückzuckte und etliche der Zuschauer hastig die Blicke abwandten. »Hashok! Aus dem Weg mit dir, du Ork!« Glond konnte sich beinahe

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