Orks vs. Zwerge
Seitengassen und begannen, die Straße zu verstopfen und ihr Fortkommen zu verlangsamen. Schließlich wurde das Gedränge so dicht, dass sie kaum mehr als ein zügiges Marschtempo zustande brachten. Zudem verwandelte der anhaltende Regen die abschüssige Steinstraße in einen schlüpfrigen Wasserlauf, auf dem sich die meisten Aerc lieber vorsichtig fortbewegten. Ragroths Trupp hatte diesen Luxus nicht. Knurrend übernahm Modrath die Führung und rempelte die langsamen Krieger beiseite. Eine Welle wütender Rufe breitete sich hinter ihnen aus.
Krendar schloss zu Ragroth auf, der mit zusammengebissenen Kiefern und versteinerter Miene dicht hinter dem Oger marschierte.
»Broca, wohin gehen wir eigentlich?«, keuchte er. »Ich glaube nicht, dass die Wühler diesen Weg genommen haben.«
»Kaum«, gab der Broca zurück. »Aber Gorotak. Es ist der direkte Weg zum Fluss. Und zur Brücke. Egal, wie sie dorthin kommen, der Fette wird sie dort abfangen wollen.«
»Aber woher will er wissen, welche Brücke die Wühler nehmen?«
Ragroth warf ihm einen Seitenblick zu. »Er wird gefragt haben.« Mit einem raschen Seitenschritt griff er sich einen Aerc, der neben ihnen durch das Wasser stolperte. »Du da! Werden die anderen Brücken noch umkämpft?«
Der fremde Aerc setzte zu einem wütenden Protest an, doch irgendetwas in Ragroths Anblick brachte ihn dazu, es sich anders zu überlegen. Er schüttelte den Kopf. »Die Ostbrücke ist schon lange abgebrannt. Und soweit ich weiß, ist die flussabwärts eingestürzt, kurz bevor der Regen anfing. Ihr müsst das Donnern gehört haben. Hab keine Ahnung, wie, aber die bärtigen Bastarde haben es geschafft, das Ding einzureißen.« Der Aerc schüttelte keuchend den Kopf. Er musste sich beeilen, um mit Ragroth Schritt zu halten, der nicht stehen geblieben war. »Jetzt zieht Rogoru alle Fäuste an der dritten zusammen. Das ist dort«, fügte er überflüssigerweise hinzu und deutete nach vorn, wo sich undeutlich das Ende der abschüssigen Straße abzeichnete. Ragroth ließ ihn so plötzlich los, dass er stolperte, ausglitt und mit einem Fluch im Wasser landete.
»Wie ich schon sagte. Die Wühler müssen da vorn durch, wenn sie es noch auf die andere Seite schaffen wollen. Und Gorotak will sie dort abfangen.«
»Und was willst du tun?«
»Wir finden ihn, und ich schlage ihm den Schädel ein.«
Krendar musterte das narbige Gesicht des Broca. Zwischen Tätowierungen, Regen und dem flackernden Licht brennender Häuser konnte er nicht sicher sein, doch es kam ihm vor, als sei der alte Krieger fahler geworden. »Das ist der Plan?«
Ragroth nickte. »Das ist der Plan.«
»Der ganze?«
»Der ganze.«
»Aber du hast doch gesagt, Sturmangriffe sind …«
»… wirksam. Wenn das andere Arschloch nicht weiß, dass du überhaupt noch lebst. Ich hab nicht vor, Gorotak vorher Bescheid zu sagen.« Ragroth starrte verbissen geradeaus, wo sich die Straße jetzt zu einem großen Platz zwischen hohen Häusern öffnete. Hunderte Stammeskrieger kämpften sich über den morastigen Grund, über die Reste von Barrikaden und die Leichen Gefallener und zwischen Haufen noch mehr Toter hindurch. Alle strömten in eine Richtung. In dieselbe, in die auch sie zogen. Zum Fluss. Zur Brücke.
»Er ist dort«, murmelte Ragroth.
Krendar kam es vor, als sei es gleichermaßen eine Feststellung wie eine Beschwörung.
»Er ist dort. Ich kann es fühlen.«
Krendar starrte über den Platz in die Regenschwaden, in denen Lichter flackerten und massige Schatten marschierten. Alles, was er fühlte, war der Regen, der ihm unter die Rüstung kroch, und das leise Nagen des Wurms in seinen Eingeweiden. Sekeshs Worte kreisten jetzt ständig in seinem Kopf. Ich werde die Nacht nicht überleben. Es war beinahe Morgen, und sie marschierten geradewegs ins Zentrum der Schlacht um Derok.
Krendar fröstelte. Er konnte sehen, dass der alte Broca bereit war zu sterben. Er war sich ziemlich sicher, dass er selbst es nicht war.
I rgendwo hinter den Dalkar dröhnte ein zorniges Brüllen durch den Regen. Direkt vor ihnen drehten sich gleich zwei der hässlichen Bestien nach der Ursache des Gebrülls um und fuhren zurück. Langsam wurden ihre Augen größer, und ihre massigen Unterkiefer klappten nach unten. Der Linke deutete mit ausgestrecktem Finger auf Dion und stieß einen krächzenden Warnruf aus.
»Ich fürchte, wir sind entdeckt.« Dion zuckte mit den Schultern. »Das war es wohl mit unserer Tarnung.«
»Dann spielen wir jetzt
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