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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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flüsterte er. »Die Pranok-Wurzel in meinem Gürtel. Ich brauche sie.«
    Der junge Aerc kniete sich neben ihn und nestelte die Wurzel aus seiner Gürteltasche. Unschlüssig sah er sie an. »Wie viel willst du?«
    Wie viel? »Schieb sie mir einfach zwischen die Zähne.«
    »Alles?«
    Ragroth nickte. Er schloss die Augen und zwang sich zu kauen.
    Langsam rückte der brennende Schmerz in den Hintergrund und ließ nicht mehr als das dumpfe, schnelle Hämmern seines Herzens zurück. Er fühlte, wie die Energie in seinen Körper zurückströmte. Was natürlich nur eine Täuschung war. Er würde den Preis dafür zahlen müssen. Wie immer. Aber später. Zuerst muss jemand anderes zahlen.
    Er öffnete die Augen. »Hilf mir auf, Modrath.«
    »Was hast du vor, Broca?«
    »Was wir gestern schon hätten tun sollen«, knurrte Ragroth. Was ich schon lange hätte tun sollen. »Wir erledigen unseren Auftrag.«
    »Welchen Auftrag?«, warf Krendar ein.
    Ragroth stemmte sich auf den Ellbogen und sah die Reste seiner Doppelfaust einen nach dem anderen an. »Wir finden Gorotak und legen ihn um.«
    Sekesh setzte zum Protest an. »Du musst Ruhe halten. Das Gift wird dich umbringen! Es wird …«
    »Das Gift, Gorotak, die Wühler, das Wetter, meine Füße … Irgendwas wird mich sicher umbringen. Aber wenn es so weit ist, will ich meine Arbeit erledigt haben. Außerdem bin ich es leid, dass das fette Schwein auf die Ehre unseres Stamms pisst. Und jetzt hilf mir endlich auf, du Riesentrottel.«
    Ein Grinsen kroch auf das Gesicht des Ogers. Er leckte sich über den abgebrochenen Hauer. »Wird verdammt noch mal auch Zeit, Broca.«

Sechsunddreißig
    D ort vorn sind sie!«, rief Boshuluk und deutete mit ei nem dicken Zeigefinger über die Köpfe der Aerc vor ihnen.
    Gorotak kletterte auf die Reste einer Barrikade und starrte durch den Regen in die Richtung. Vor ihnen drängten sich mehrere Doppelfäuste von Kriegern auf einem offenen Platz, der langsam in Regen und Morast versank. Ganze Berge von Leichen übersäten die Fläche, so hoch, dass sich die nachrückenden Aerc mühsam einen Weg um sie herum suchen mussten. Von Weitem war das helle Klirren von Stahl auf Stahl zu hören, und die Schreie von Kämpfenden und Verwundeten vermischten sich mit dem misstönenden Klang der Kriegshörner, dem steten Hämmern der Trommeln und dem Rauschen des Regens zu einem einzigen monotonen Kriegsgeräusch. Etliche der umstehenden Gebäude brannten, und die Flammen ließen Lichter auf blanken Klingen, nassen Rüstungen und in den Augen der Männer tanzen. Viele der Augen waren bereits tot.
    Tatsächlich, gut hundert Doppelschritte entfernt am anderen Ende des Platzes, inmitten der vorrückenden Stammeskrieger, entdeckte er eine Gruppe von Figuren, die unmöglich Aerc sein konnten. Sie waren viel zu klein und trugen zwei Kisten mit sich. Seine Kisten. Die dämlichen Aerc schienen sie überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Der Ohrensammler stieß ein wütendes Brüllen aus, das zwischen den Häusern widerhallte. »Wie bei allen Geschwüren an Rogorus Arsch sind sie dahin gekommen? Worauf wartet ihr Arschlöcher?«, herrschte er seine Männer an und sprang von seinem Aussichtspunkt. Er riss sein Schwert aus dem Gürtel. »Die kleinen Scheißer dürfen uns nicht entkommen! Holt sie mir! Holt mir die verdammten Kisten!« Er stürmte auf den Platz hinaus und bahnte sich rücksichtslos den Weg durch die protestierenden Krieger. Seine Männer folgten ihm dichtauf.
    K rendar rannte. Die Gasse war übersät mit den Leichen von Zwergen und Aerc. Mehr Aerc als Zwerge, doch wie es aussah, hatte den bärtigen Kriegern alle Gegenwehr nichts genutzt. Die Stadt schien inzwischen vollkommen in der Hand der Stämme zu sein. Immer wieder kamen sie an Gruppen von Aerc vorbei, die die Häuser der Wühler plünderten, Möbel auf die Straße warfen und sich um Beutestücke stritten. An der letzten Straßenecke hatte eine Gruppe Krieger johlend zwei halb nackte Menschenweiber aus einem Hauseingang gezerrt. Für einen Augenblick hatte der Gesichtsausdruck der Männer Ekel in ihm aufwallen lassen, als ihm klar wurde, welches Schicksal den beiden bevorstand. Zu jeder anderen Zeit würde kein Aerc eines dieser dürren Weiber auch nur ansehen. Doch das hier war Krieg, und wie es schien, brachte der die seltsamsten Dinge mit sich.
    Ragroth hatte seine Schritte nicht verlangsamt, und die Schreie der Menschen waren bald hinter ihnen zurückgeblieben.
    Mehr und mehr Stammeskrieger strömten aus den

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