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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Schultern.
    »Aber Ragroth ist ja nicht blöd. Er wird den Rotz kommen sehen und dafür sorgen, dass er auf einem anderen Kopf landet.« Ordruk sah sich suchend um. »Hat einer von euch vielleicht noch was zu essen dabei?«
    Modrath grunzte, kratzte sich die Oberarme und starrte in den zähen Nebel. Er wirkte nicht überzeugt.

Sieben
    A ls sie das Hafenviertel erreichten, war es noch finsterer geworden – wenn das überhaupt möglich war. Dicke Nebelschwaden krochen den Fluss entlang und hüllten die Häuser in schmutzig graue Watte. Es war nass und kalt, aber Axt fühlte sich trotzdem gut. Gestern war sie noch die kleine Tochter eines Clanführers gewesen und damit in der Rangordnung irgendwo zwischen den Bullenbeißern des Hausherrn und den zahnlosen alten Kriegern, die sich abends vor dem großen Kamin des Haupthauses aufwärmten.
    Doch heute führte sie eine Gruppe Dalkar an, die über das Schicksal Deroks entscheiden würden. Sie machte sich keine Illusionen: Dass sie an diese Stelle gelangt war, hatte weniger mit ihren Fähigkeiten zu tun, als mit dem politischen Ränkeschmieden ihres Vaters. Aber hier war ihre Chance, sich zu beweisen.
    Noch vor wenigen Wochen hatte der Hafen um diese Stunde vor Geschäftigkeit gebrummt. Die Promenade war vor Kisten und Fässern, die auf ihre Verladung gewartet hatten, schier übergequollen. Dalkar und Menschen waren umhergehastet und hatten die Bäuche der Lastkähne gefüllt, die den mächtigen Fluss hinunterfuhren. Fuhrknechte hatten sich mit Peitschen und Knüppeln um die günstigsten Verladeplätze gestritten und mit ihrem Geschrei selbst die Rufe der Fischhändler übertönt, die ihre Stände dicht an dicht auf den Brückenbögen aufgestellt hatten.
    Mit der Ankunft der Orks verwandelte sich das Hafenviertel für kurze Zeit in ein Tollhaus aus flüchtenden Bürgern und anrückenden Soldaten. Als es eines Morgens hieß, dass das mächtige Gerbertor aufgebrochen und die Gartenvorstadt überrannt worden sei, verschwanden mit einem Mal alle Schiffe. Übrig blieben ein paar vergessene Kisten, eine Menge Unrat und ein umgekippter Wagen, dessen in die Luft ragendes Rad sich quietschend in einem eisigen Luftzug drehte.
    Auf der massiven Wehrmauer, die das Hafenviertel von der Weststadt trennte, trotzte eine kleine Gruppe Krieger Kälte und Nieselregen. Unterstützt wurden sie von einer nicht viel größeren Zahl schlecht bewaffneter Freiwilliger aus den Stadtverbänden. Die Dalkar wirkten übernächtigt und verfroren, aber sie zeigten noch immer den unerschütterlichen Gleichmut, der ihnen zu eigen war.
    Axt hielt auf einen zu, den sie anhand der Eisenklemmen in seinem Bart als Unteroffizier erkannte. Der Mann war dabei, ein kleines Bierfass anzustechen, und dem Geruch nach war es nicht sein erstes an diesem Tag. Grummelnd stellte er das Fass zur Seite. »Das Tor ist geschlossen.«
    »Dann machen Sie es auf.« Axt hielt ihm das Schreiben unter die Nase, das ihr vom Generalstab mitgegeben worden war. Dalkar waren Dickschädel, aber Geschriebenes war ihnen heilig. Zumindest, wenn sie lesen konnten.
    Der Unteroffizier beugte sich vor und musterte das Dokument mit angestrengt zusammengekniffenen Augen. Er runzelte die Stirn. »Was steht da?«
    »Dass wir auf Befehl von General Variscit unterwegs sind und Sie unseren Anordnungen Folge leisten müssen.« Axt deutete auf das königliche Wachssiegel am unteren Rand des Schreibens.
    »Das Siegel ist sehr hübsch. Aber ich kann das nicht entscheiden. Ihr müsst meinen Vorgesetzten fragen.«
    »Und wo ist der?«
    Der Unteroffizier kratzte sich am Kopf. »Verdammt, wenn ich das wüsste. Hab ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen.«
    Heetmann Talus war ein stiernackiger Kerl mit mehrfach gebrochener Nase und einem mächtigen Bauch. Sie fanden ihn ganz in der Nähe im leer gefegten Schankraum eines kleinen Gasthauses. Offenbar hatte er den Befehl erhalten, sämtliche Küchenvorräte zu vernichten, ehe sie dem Feind in die Hände fielen. Als die sechs Dalkar eintraten, schob er eine halb verspeiste Schweinshaxe zur Seite, nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierhumpen und stieß einen röhrenden Rülpser aus. Zufrieden mit seiner Leistung wischte er sich über den Mund und lehnte sich im Stuhl zurück. Die Rückenlehne knirschte protestierend.
    »Das Tor ist geschlossen«, wiederholte Talus die Worte seines Untergebenen.
    Wortlos schob ihm Axt das Schreiben des Generals über den Tisch.
    Der Heetmann beugte sich wieder nach vorn und

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