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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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in der Weststadt waren aus einfachen Holzbrettern zusammengenagelt worden: windschiefe, zugige Behausungen, deren strohgedeckte Dächer im Sommer schon beim kleinsten Funken in Flammen aufzugehen drohten und in der kalten Jahreszeit verschimmelten. Stabile Steinkamine waren ein seltener Anblick. Offenbar gaben sich die Menschen mit einem einfachen Loch im Dach zufrieden, oder sie hatten nicht das Wissen, wie man einen Stein auf den anderen setzte. Die aufgewühlten, schlammigen Straßen machten das Vorankommen mühselig.
    Beryll trat über eine wassergefüllte Rinne und rümpfte die Nase. »Es stinkt bestialisch.«
    »Weil sie ihre Abfälle auf die Straßen werfen«, sagte Kearn. »Sogar ihren eigenen Kot.«
    »Bwah. Wie Tiere.«
    »Schlimmer. Tiere suchen sich wenigstens einen Platz abseits von ihren Höhlen. Die Menschen scheißen sich gegenseitig vor die Haustür.«
    »Kein Wunder, dass sie so früh sterben – hey, was ist das?«
    »Was? Sterben?«
    »Nein, das dort.« Beryll presste die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er deutete in eine enge Seitengasse, in der sich drei seltsame Gestalten mit einem voll beladenen Handkarren abmühten, dessen Räder tief im Schlamm versunken waren. Der Erste war lang, dürr und verwachsen, der Zweite vollständig kahl. Seine Haut war so weiß wie die eines Grubenschreckens, der noch nie das Tageslicht gesehen hatte. Im flackernden Licht der Laterne, die er in die Höhe hielt, leuchteten seine Pupillen dunkelrot. Das Gesicht des Letzten war von hässlichen Schuppen entstellt, die ihm ein echsenhaftes Aussehen verliehen. In der Hand hielt er ein Langmesser, dessen Klinge matt glänzte.
    Die drei waren so in ihre Arbeit versunken, dass sie Beryll erst bemerkten, als er in den Lichtschein trat.
    Der Echsenmann hob ruckartig den Kopf. »Scheiße«, zischte er. Sein Gebiss war eine Ruine aus verfaulenden Zahnstummeln. Er drehte sich um und verschwand eilig im Inneren des Hauses, vor dem sie standen. Seine Begleiter ließen die Deichsel des Handkarrens fallen und rannten hinterher.
    »Ihnen nach!« Beryll riss den Schlachtenhammer in die Höhe und stürmte hinterher.
    »Warte!«, rief Axt, aber der Clankrieger hörte schon nicht mehr hin. Fluchend zerrte Axt ihre Waffen aus dem Gürtel.
    Sie stellten die drei Gestalten im oberen Stockwerk des Hauses, wo sie mit gezogenen Waffen vor dem Fenster standen. Auch die anderen beiden Kreaturen hielten nun Messer in Händen, doch gegen Berylls mächtigen Schlachtenhammer wirkten sie geradezu lächerlich winzig.
    Glond schaute sich in der niedrigen Stube um. In der Mitte stand ein wackeliger Tisch, davor lag ein umgekippter Holzschemel. In der Ecke konnte er eine einfache Bettstatt und eine leere Truhe sehen. An den Deckenbalken waren zerrissene Fischernetze aufgehängt, und auf dem Tisch lag das Werkzeug eines Netzmachers. Auf dem einzigen freien Fleck stand ein zur Hälfte mit Suppe gefüllter Teller und verströmte den schweren Geruch von gekochtem Kohl. Ganz dezent hing noch ein anderer Geruch im Raum. Glond kannte ihn, aber ihm fiel beim besten Willen nicht ein, woher.
    »Das sind ja Menschen«, stellte Beryll irritiert fest. »Ich dachte, es wären Orks oder so etwas.« Widerstrebend senkte er den Schlachtenhammer.
    Axt seufzte und steckte ihre Waffen in den Gürtel zurück. Sie drehte die leeren Handflächen nach vorn. »Keine Angst, wir haben nicht vor, euch etwas zu tun.«
    »Da sind wir aber beruhigt«, zischelte der Echsenmann in leidlich gutem Derok. Er schaute zu den anderen Menschen und fuhr sich mit der Zunge über die Zahnstummel. »Hatten euch im Dunkeln nämlich mit Bösewichtern verwechselt, hm?«
    »Wir wollten euch nicht erschrecken, aber unser ungestümer Kamerad hier war wohl über euer seltsames Aussehen beunruhigt.«
    »Und wir über eures …«, murmelte der dürre Riese.
    Der Echsenmann warf ihm einen bösen Seitenblick zu. »Wir sind gerade dabei gewesen, unsere Sachen zusammenzupacken, und wollten uns dann auf den Weg zum Hafen machen. Dann haben wir eure Waffen aufblitzen gesehen und Angst bekommen.«
    »Ich verstehe.« Axt lachte erleichtert auf. Selbst Beryll entspannte sich zusehends.
    Esse schüttelte fasziniert den Kopf. »Ihr seht wirklich seltsam aus. Sogar für Menschen.«
    »Wir sind ja auch Monster und Narren«, zischte der Echsenmann nicht ohne Stolz. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Er stellte den umgekippten Schemel auf und ließ sich darauf nieder. »Und was verschafft uns die Ehre Eures

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