Orks vs. Zwerge
verstanden? Es sei denn«, Drangog ließ eine kurze Pause entstehen, »du willst mich herausfordern, um meinen Platz einzunehmen.«
Schlagartig wurde es still im Raum. Alle Augen ruhten auf dem fetten Raut.
Ragroth sah sich verstohlen um, doch keiner der anderen Raut sah so aus, als hätte Gorotak Unterstützung von ihnen zu erwarten. Das schien auch der Ohrensammler zu spüren. Einen langen Moment stand er stumm vor dem Shirach. Das Mahlen seiner Hauer war das einzige Geräusch im Raum. Dann senkte er den Blick. Widerwillig ging er auf ein Knie, neigte den Kopf und entblößte den massigen Nacken.
Na so was. Kein Zweikampf heute. Das war zu erwarten. Ragroth atmete vorsichtig aus. Aber Drangog hat das Angebot nicht an alle Raut im Raum gerichtet. Er musterte den Ayubo vorsichtig. Er ist sich nicht sicher, ob Urumai das Angebot abgelehnt hätte. Cleverer Hund.
Drangog nickte. »Gorotak, deine Doppelfäuste und die von Raut Rruuk sind noch frisch und bereits in der Stadt. Ihr werdet bis zum Abend das Viertel von hier bis hier gesichert und von Widerstandsnestern befreit haben.« Drangog zog eine Linie vom kleinen Osttor bis etwa zur Mitte der Innenstadt. »Es ist mir scheißegal, wie viele Krieger ihr dafür benötigt. Rruuk, bereite die Krieger darauf vor. Du und du, unterstützt sie.« Er deutete auf zwei weitere Raut und winkte sie mit einer herrischen Geste aus dem Raum. »Urumai, wähle dir zwei Raut und nehmt endlich diesen verdammten Turm ein. Räumt ihn aus, brennt ihn nieder, egal. Aber sorgt dafür, dass die Wühler aufhören, meine Krieger zu töten. Jetzt!«
Der riesige Wüstenaerc starrte den Shirach an. Er nickte knapp, schlug sich auf die Brust und bedeutete zweien der Ayubohäuptlinge, ihm zu folgen. Die Tür schlug so fest hinter ihnen zu, dass Mörtel aus der Wand rieselte.
Drangog wandte sich den übrigen Unterhäuptlingen zu. »Der Rest von euch bringt seine Krieger in die Stadt. Bezieht Quartier in den Häusern von hier bis hier und sorgt dafür, dass die Krieger ausgeruht sind. Kümmert euch um die Verletzten und bestimmt neue Broca, wenn es nötig ist. Bis es dunkel wird, will ich einsatzbereite Doppelfäuste von jedem von euch gemeldet bekommen.«
Er drehte sich um und musterte Gorotak, der immer noch mit zusammengebissenen Zähnen vor ihm kniete. »Raut, deinen Mut und deine Einsatzbereitschaft in allen Ehren – ich weiß, dass du versessen darauf bist, uns zu beweisen, dass dein taktischer Verstand größer ist als der der Kriegsherren.« Er bedeutete dem Ohrensammler, sich zu erheben. »Aber du solltest nicht vergessen, dass du hier nicht für deinen eigenen Ruhm und deine Ehre als Krieger kämpfst, sondern um das Land unserer Ahnen. Es ist mir völlig egal, ob du da draußen ehrenhaft abkratzt, aber ich werde nicht gestatten, dass du wertvolle Krieger vergeudest, um dir einen Namen vor den Stämmen zu machen. Ich werde es ebenfalls nicht dulden, dass du mir vor meinen Raut widersprichst. Beweise deinen Mut und deine Fähigkeiten bei der Aufgabe, die ich dir zuteile, und ich schwöre dir, dass dein Ruhm am Ende dieser Schlacht dem Urumais nicht nachstehen wird.«
Gorotak stand auf und streckte das massige Kinn vor. »Ich gehorche, Shirach. Aber ich halte es noch immer für einen Fehler, den Wühlern Zeit zu geben, sich zu sammeln, und zu riskieren, dass wir die Brücke verlieren.«
Drangog machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir haben deinen Einwand gehört, Raut. Wir werden Derok noch heute Nacht einnehmen. Doch dazu müssen bis zum Sonnenuntergang alle Wühlernester in diesem Bereich der Stadt gesichert sein. Konzentriere dich auf diese Aufgabe. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wirst du den Angriff auf die Brücke führen, darauf hast du mein Wort.«
Ein grimmiges Grinsen hielt auf dem plattnasigen Gesicht Gorotaks Einzug. »Ich werde dich nicht enttäuschen, Shirach.«
Drangog nickte. »Das wirst du nicht. Ich werde dir persönlich die Eier abreißen, wenn ich deinetwegen vor Rogoru das Gesicht verliere. Und jetzt beweg deinen Arsch hier raus.«
Das Grinsen verschwand. Abrupt wandte sich der fette Raut um und stampfte aus dem Raum, nicht ohne Ragroth einen mörderischen Blick zuzuwerfen.
Der machte sich nicht die Mühe, sein Feixen zu verbergen. Na, das ist doch mal ein Wort. Der Tag verspricht, doch noch schön zu werden. Ragroth erhob sich und wandte sich zum Gehen.
Der Shirach stoppte ihn jedoch. »Broca, du bleibst hier.« Ach Groshakk.
Neun
B einahe alle Häuser
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