Orks vs. Zwerge
hoffen, dass ihm etwas zugestoßen ist …«
Einige Menschen fingen an zu lachen. Es klang nicht freundlich, sondern eher wie das bedrohliche Kichern von Hyänen, die auf Beute gestoßen waren.
»Das einzige Gesetz, das hier Gültigkeit hat«, ergänzte der Wolfmann und unterbrach das Spiel mit seinem Schwert, »ist das Gesetz der Straße – und das sind wir!« Er sprang auf und reckte sein Schwert in die Höhe, woraufhin ein vielstimmiges Johlen erklang.
Von irgendwoher kam ein Stein geflogen. Beryll hob seinen Schild, und der Stein prallte harmlos ab. Die bedrohliche Situation schien den massigen Dalkar völlig unbeeindruckt zu lassen. »Wer von euch beiden Bettlern und Krüppeln ist denn der Anführer?«, fragte er selbstbewusst. »Mit wem muss ich verhandeln?«
»Verhandeln?« Der Wolfmann zog eine buschige Augenbraue hoch, und der Kapuzenmann kicherte scheppernd.
Zehn
D rangog trat an eine der schmalen Schießscharten und starrte hinaus auf die neblige Stadt, während die letzten Krieger den Raum verließen. Als nur noch er, sein Leibwächter und der Broca übrig waren, drehte er sich um und musterte Ragroth. »Das war gute Arbeit, Broca. Du hast den Weststämmen heute einen wertvollen Dienst erwiesen. Niemand wird behaupten können, dass diese Stadt von Rogoru und seinen schwarzen Drecksäcken eingenommen wurde. Ich will, dass das so bleibt. Aber ich traue Gorotak nicht.«
Deine Weitsicht versetzt mich immer wieder in Erstaunen, Shirach. Ragroth nickte vorsichtig.
»Ich fürchte, er wird es trotzdem versuchen. Wenn es ihm tatsächlich gelingt, die Brücke zu sichern, wird das meinen Stand bei den Weststämmen untergraben. Gelingt es ihm nicht, verliere ich das Gesicht vor den Feldherren. Beides werde ich nicht zulassen. Die Einnahme Deroks wird mein Verdienst sein und damit unbestreitbar ein Erfolg der Weststämme. Dann wird es keine tote Ratte wert sein, dass Rogoru oberster Kriegsherr dieses Heers ist.«
Wir reden hier nicht von den Weststämmen, sondern von Shirach Drangog, so viel ist mal klar. Ragroth trug die sorgfältig geübte Miene stupider Aufmerksamkeit, die er sich eigens für die Gegenwart von Ranghöheren zugelegt hatte, und schwieg.
»Wir wissen beide, dass das Gorotak nicht abhalten wird. Er ist ein sturer Sack mit dem taktischen Verstand einer durchgehenden Schweineherde.«
Und das von einem Kerl, der Schweinezähne im Maul trägt. Ragroth nickte vorsichtig. »Was wäre das taktisch Richtige, Shirach?«
»Das Richtige? Hast du diese Festung auf der anderen Seite des Flusses gesehen?« Der Shirach nickte in Richtung der Stadtkarte. Er grunzte und betrachtete einen Moment lang die Zeichnung.
Ragroth brummte diplomatisch.
»Diese Festung der Wühler ist etwas anderes als die Stadt. Was, glaubst du, ist der beste Weg, sie einzunehmen?«
Ragroth musterte die verworrenen Linien auf dem riesigen Pergament. Wenn er ehrlich war, dann sagten sie ihm gar nichts. Aber er hatte die Festung gesehen, die auf der gegenüberliegenden Seite auf einem Felsen thronte, höher als jedes Gebäude Deroks. So hoch, dass sie aus den Nebeln ragte, die dicht über dem Fluss und der Zwergensiedlung klebten. Sie war bereits einen ganzen Tagesmarsch vor der Stadt in Sicht gekommen. Er sah auf und in das Gesicht des wartenden Shirach. »Mit Leitern vermutlich nicht«, mutmaßte er.
Drangog schnaubte. »Mit Leitern nicht, mit Rammböcken nicht und nicht mit dreitausend Kriegern. Oder auch fünftausend. Bei den Ahnen, selbst wenn wir die Feuerwerfer der Wühler verwenden würden – sie würden ihre Geschosse nicht bis dort hinaufbringen. Wir werden diese Festung nicht einnehmen.«
Der Broca nickte langsam. »Aber warum sollten wir? Ich dachte bislang, der Plan des Kriegsherrn sei es, den Fluss zu überqueren und die südlichen Länder einzunehmen. Was kümmern uns die Wühler in ihrem Felsenloch? Wir nehmen ihnen das Umland und schneiden sie vom Nachschub ab. Dann verhungern sie in ihrem Loch, und wir sind sie auf diese Art los.«
»Das ist das Ziel von Rogorus Feldzug, ja.« Drangog starrte wieder auf die Karte. »Aber denk nach. Die Wühler sind nicht blöde. Eine solche Festung wird Nahrung für Jahre eingelagert haben. Also was wird passieren? Die Krieger werden sich über das Land im Süden ausbreiten, brandschatzen, plündern, und das Heer wird in viele Gruppen zersplittern. Vielleicht lässt Rogoru einige Krieger hier, um die Festung im Auge zu behalten, aber er wird sie nicht belagern. So blöde ist
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