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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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überragte Krendar um einen ganzen Kopf, und seine Arme sahen aus, als würden keine weiteren Narben mehr darauf passen. »Nen Häuptling?«
    »Jep. Sieht gar nicht so aus, was?«
    »Ich hab nicht mit dir gesprochen, Froschfresse.« Vraga musterte Krendar misstrauisch.
    Der setzte abermals zu einer Erwiderung an, doch Dudaki kam ihm wieder zuvor. »Ich hab ihn unter der Leiche vorgezogen. Hat dem Arschloch nen Speer durch den Wanst gerammt und ihm das Gesicht mit der Stirn zu Brei geschlagen. Und dabei dacht ich immer, ihr Klötze würdet den Kopf beim Kämpfen nicht benutzen. So kann man sich irren, was?« Dudaki kicherte.
    Der Ayubo sah Krendar abschätzend an. »Mit dem Kopf?«
    Krendar war sich da zwar ganz und gar nicht sicher, aber andererseits dröhnte sein Schädel noch immer. Und in irgendeinem Wühler hatte er seinen Speer verloren, so viel stand fest. Also zuckte er mit den Schultern und nickte.
    »Nicht schlecht. Ist dein erster Feldzug, hm?« Einauge fletschte die Zähne zu einem breiten Grinsen. Der größte Teil war mit Gold überzogen, nur auf seiner zerschlagenen Gesichtshälfte gähnte eine frische Lücke im Gebiss. »Bist also n echter Krieger. Welcher Stamm?«
    »Drei Krähen. Aus der Roterdenation«, murmelte Krendar. »Frakoshs Doppelfaust.« Seine Stimme klang dünn in seinen Ohren.
    »Hm«, machte der Ayubo erneut. »Sagt mir nichts. Aber ihr Blassnasen seht für mich sowieso alle gleich aus. Also mach dir mal nichts draus.«
    Grendul und der dritte Aerc kicherten.
    »Und was sollen wir jetzt mit dem machen?«, fragte der Vraga.
    »Ich halt ihn mir als Haustier. Wo doch der Boss schon euch zwei hat, dacht ich, ich könnte auch eins haben.«
    Krendar fuhr herum, doch Dudaki zwinkerte ihm zu. »Keine Ahnung. Ich dachte, ich frag mal ein wenig rum. Vielleicht weiß jemand was. Und wenn nicht – wir sind ein wenig knapp an Leuten. Dachte, wir können ihn vielleicht brauchen, was?«
    »Ne kümmerliche Blassnase?«, knurrte Grendul.
    »Nen Häuptlingstöter«, sagte Dudaki. Er warf Krendar einen entschuldigenden Blick zu. »Mach dir nichts draus. Wie du siehst, haben wir den sicher nicht zum Denken dabei. Aber der Reihe nach. Die beiden Klötze hier sind Grendul und sein Bruder Vraga. Und das da«, er deutete auf den letzten der Krieger, der bislang geschwiegen hatte, »ist Zorkal. Noch so ein Prachtexemplar.«
    Krendar musterte ihn. Zorkal war ebenfalls ein gutes Stück größer als er selbst, trug jedoch wesentlich weniger Narben und Muskeln zur Schau als die anderen beiden. Sein Blick war deshalb aber nicht viel freundlicher. Schweigend schliff er eine Langaxt, die bereits jetzt so aussah, als könnte man damit ein Wildschwein rasieren. Oder spalten.
    »Die Schönheit da hinten ist seine Schwester, Sekesh.« Dudaki deutete auf die andere Seite, und erst jetzt nahm Krendar die Gestalt neben der Feuerstelle wahr. Ihm stockte der Atem. Ein Weib hier zu sehen war so ziemlich das Letzte, was er erwartet hatte. Sie war in eine gewebte Decke gehüllt und saß auf einem Hocker. Ihre Augen waren offenbar geschlossen. Ganz sicher war er nicht, denn ihre Haare hingen ihr in fingerdicken, lehmverkrusteten Filzzöpfen über das Gesicht. Sie schien sich zu einer unhörbaren Melodie zu wiegen und schenkte dem Rest keine Beachtung.
    »Was …« bei den Ahnen macht ein Weib hier in der Schlacht?, wollte er fragen, doch Dudaki, der seinen Blick falsch gedeutet hatte, fiel ihm wieder mal ins Wort.
    »Was sie da macht? Keine Ahnung. Muss so ne Schamanensache sein. Sie ist ne Urawi.« Er bemerkte Krendars verständnislosen Blick. »Eine Schamanin. Ihr nennt die Zauberweiber Drûaka, oder? Jedenfalls singen ihr die Ahnen mal wieder was vor oder so was. Aber lass dich nicht täuschen. Sie dürfte schlauer sein als der Rest der Klötze hier zusammen. Ich würd’ sie für viel Gold nicht missen wollen.« Er grinste rot. »Na, sagen wir, es müsste schon sehr viel Gold sein.«
    »Du weißt wirklich nicht, wann du das Maul halten solltest, Froschfresse«, knurrte ihr Bruder gereizt.
    Zorkal erhob sich und baute sich vor Krendar auf. Auch ihm fielen gefettete Haarwürste bis über die Augen, und seine Hauer glänzten weiß in seinem nachtschwarzen Gesicht. »Häuptlingstöter.« Er spie das Wort aus, als wäre es etwas Schlechtes. »Ich finde, er sieht nach Ärger aus.«
    Aus der Nähe schätzte Krendar, dass der Ayubo nicht viel älter sein konnte als er selbst. Das sollte also so etwas wie ein Rangordnungsspiel werden,

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