Orks vs. Zwerge
brauchen.«
»So. Hat er.« Der nächste Blick der nachtschwarzen Augen des Broca traf wieder Krendar, und diesmal schien so etwas wie Interesse darin zu liegen. »Stimmt das?«
Der junge Aerc zuckte mit den Schultern. Dreihundert. Die Wühler hatten dreihundert der besten Krieger seines Volks abgeschlachtet! Hitze stieg in ihm auf. Diesmal fühlte es sich nicht an wie Übelkeit oder Angst. Ganz im Gegenteil. »Sieht so aus. Vielleicht sogar noch ein paar mehr«, sagte er heiser. »Aber wohl nicht genug.«
Die wulstigen Lippen des Broca verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. »Klingt so, als könnten wir dich vielleicht wirklich gebrauchen. Willst du dich meiner Doppelfaust anschließen?«
Diesmal brauchte Krendar nicht lange zu überlegen. Mit einem Seitenblick auf Zorkal nickte er. »Ich bin jedenfalls nicht hergekommen, um zu schlafen, sondern um Wühler zu töten.« Er neigte den Kopf und bot dem schwarzen Broca den Nacken dar.
Dieser nickte zufrieden. »Wo sind deine Waffen?«
Krendar erinnerte sich nicht. In irgendwelchen Wühlern, vermutlich. Er war sich sicher, dass sein Spieß in einem abgebrochen war. Vielleicht in dem Häuptling. Wahrscheinlich eher nicht, aber wer konnte das jetzt noch so genau sagen.
»Ich könnte einen neuen Spieß gebrauchen«, sagte er deshalb nur. »Und ein Messer.«
Der Broca nickte. Er deutete auf den Haufen Waffen auf dem Tisch. »Nimm dir, was du brauchst. Zorkal, gib ihm deinen Speer, du läufst mit mir. Die Blassnase hier wird auf deine Schwester aufpassen.«
»Was? Keine Chance, Ruheele! Wir können unsere Urawi nicht unbewacht lassen. Sie ist …«
Der Broca stand schneller vor Zorkal, als Krendar es für möglich gehalten hatte, und rammte ihm die Faust in die Magengrube. Wohl auch schneller, als Zorkal erwartet hatte, denn der junge Ayubo prallte zurück und krachte gegen den Tisch. »Seit wann legst du fest, was wir tun, du kleiner Scheißer?«, bellte Ruheele den nach Luft schnappenden Aerc an. »Solange ich Broca bin, wirst du meine Entscheidungen nicht infrage stellen! Oder forderst du mich heraus?«
Der Jüngere zog pfeifend die Luft ein und fiel auf ein Knie, als hätte ihm der Broca die Beine weggeschlagen. »Nein!«, krächzte er und entblößte eilig den Nacken.
Ruheele knurrte mit geblecktem Gebiss. Dann trat er einen Schritt zurück. »Wie ich sagte: Du läufst mit mir. Wir haben meinen Bruder verloren, und ich brauche jemanden, der mir die Seite deckt. Jemanden, auf den ich mich verlassen kann. Vraga und Grendul sind ein Team, also bleibt nur die Blassnase, um auf deine Schwester aufzupassen. Oder willst du, dass ich ihr stattdessen Dudaki an die Seite stelle?«
Vorsichtig hob Zorkal den Blick. Seine Augen huschten zwischen Krendar und dem Froschaerc hin und her. Zögerlich schüttelte er den Kopf.
»Sekesh, hast du etwas dazu zu sagen?«
Die schwarze Frau hob den Kopf und öffnete die Augen. Sie sah Krendar direkt an. Ihre Augen hatten exakt dieselbe orangerote Farbe wie die Erde, deren Namen sein Stamm trug, und sie schienen sich in seinen Schädel zu brennen.
»Er wird uns begleiten«, sagte sie. Ihre Stimme war erstaunlich dunkel. Es klang beinahe so, als würde sie singen. Außerdem war ihre Bemerkung eine simple Feststellung gewesen, so als hätte sie die ganze Zeit gewusst, dass es so kommen würde. Ein Schauer kroch über den Nacken des jungen Kriegers.
Der Broca schien zur selben Feststellung gelangt zu sein. »Die Ahnen haben zu dir gesprochen?«
Sekesh nickte knapp. »Dieser Junge wird sterben, bevor die Sonne wieder aufgeht«, sagte sie. Wieder klang es nach einer simplen Feststellung.
Krendar war unsicher, was ihn mehr störte: ihre Eröffnung oder die Tatsache, dass sie ihn »Junge« genannt hatte. Als wäre er kein Krieger. Kein Häuptlingstöter.
»Na großartig«, murmelte Zorkal. »Und dafür schleppen wir ihn mit?«
Die Augen der Ayubo waren immer noch fest auf Krendar gerichtet, als sie aufstand und ihre Zöpfe zurückwarf. »Begleitet er uns nicht, werden wir alle morgen früh tot sein.«
Einen Moment lang schwiegen alle.
»Tja, damit wäre das wohl geklärt«, stellte Ruheele fest. »Machen wir, dass wir loskommen.«
Dreizehn
V erdammte Dreckszwergenstumpen.« Der Echsenmann wälzte sich winselnd auf die Seite. Arme, Beine, Bauch und Rücken, im Grunde sein ganzer Körper, schmerzten von den Tritten und Schlägen, die Navorras Leute ihm verabreicht hatten. Dabei war er einiges an Prügel gewöhnt. Von
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