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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Oberschenkel. Für einen Moment fürchtete er, es könnte sein eigener Schenkelknochen sein. Dann erkannte er ein etwa handlanges Stück Holz, das sich durch seine lederne Hose gebohrt hatte. Groshakk. Das würde so was von wehtun.
    Missmutig saugte er Blut aus einem Riss in seiner Oberlippe und bewegte vorsichtig das Bein. O ja. Es würde wehtun. Aber immerhin würde es ihn tragen – das war das Wichtigste. Vorsichtig stemmte er sich in die Höhe.
    Vom Wagen, seinen Insassen und den Zugtieren war lediglich ein chaotischer Haufen Trümmer übrig geblieben, aus dem ein gequältes Muhen drang. Ein Rinderhuf zuckte schwach in der Luft. Mindestens ein Rindvieh hatte das Gemetzel also überlebt. Also – noch ein Rindvieh außer ihm. Er spuckte einen Fladen blutigen Speichel aus. Sein Blick fiel auf seine Keule, die noch immer im Schädel des Ochsen steckte. Grunzend riss er sie aus dem Hirn des Tiers.
    Ein paar Schritte weiter lag ein Gepanzerter, allerdings derart verdreht, dass sich Ragroth keine Gedanken darüber machte, ob sich der Wühler jemals wieder erheben würde. Die sich langsam ausbreitende Blutlache, die ihre Finger nach nahen Pfützen ausstreckte, war ein guter Hinweis. Weitere Gestalten waren nicht zu sehen, aber im Moment verspürte er keine Lust, in dem blutigen Trümmerhaufen zu wühlen.
    Etwas krachte hinter den Resten des Wagens, und Modraths hässlicher Kopf tauchte auf. »Jetzt weiß ich wieder, warum dich die Lieder als wahnsinnig bezeichnen, Broca.« Der Oger schüttelte den massigen Kopf. Ein breites Grinsen kroch auf seine hässliche Visage.
    »Die Lieder übertreiben.« Ragroth warf noch einen Blick auf die Trümmer. »Ein wenig.« Er grinste und verzog das Gesicht. »Na gut, schauen wir mal, wie unser Geschenk aussieht, Großer.«
    »Gern.« Modrath packte die verzogene Tür des Wagens und wuchtete sie zur Seite. Das Grinsen bröckelte langsam aus seinem Gesicht. »Broca, das solltest du sehen.«
    Ragroth runzelte die Stirn. »Wird es mir gefallen?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Mühsam kletterte Ragroth auf den Trümmerberg und starrte in die dunkle Öffnung. Er stieß einen unflätigen Fluch aus. Der Wagen war vollkommen leer.

Neunzehn
    D er Himmel brannte nun auch im Norden, und der rötlich glühende Nebel verwandelte sich mehr und mehr in stinkenden Qualm, der im Hals kratzte und die Augen tränen ließ. Unablässig zogen brennende Geschosse über den Köpfen der Dalkar durch die Finsternis und schlugen donnernd in Hausdächer und auf der Stadtmauer ein. Von Osten trug der Wind Kampflärm zu ihnen heran.
    Um den Tempel herum war es dagegen ruhig. Das Haus des Herrn war ein gedrungener Gebäudekomplex, der mehr an eine steinerne Festung erinnerte als an den Ort zur Ehrung eines Gottes. Ganz anders als die Tempel der Menschen, die sich gegenseitig darin übertrafen, in den Himmel zu streben, drängte er sich dicht an den Boden, aus dem die Dalkar der Überlieferung nach entsprungen waren. Die Mauern waren hoch und massiv, und das niedrige Tor vermittelte den Eindruck, selbst dem Zorn der Götter standhalten zu können. Das einzige Gebäude, das die Mauern überragte, war der trutzige Glockenturm im Nordosten.
    Die Dalkar standen im Schatten eines Herrenhauses direkt gegenüber dem Tor. Auf der Straße war weit und breit keine Spur mehr von Orks zu erkennen. Trotzdem schlug Glond das Herz bis zu den Ohren. Er hatte gesehen, wie schnell sich die Bestien bewegten. Innerhalb kürzester Zeit konnte der Platz von ihrem wütenden Bellen widerhallen.
    Esses Blick wanderte die hohe Mauer entlang. »Wie groß ist die Chance, dass die Orks noch nicht dort drin sind?«
    »Der Tempel ist gut befestigt und hat ein stabiles Tor«, sagte Kearn. »Wenn sie nicht wissen, was sich in seinem Inneren befindet, haben sie sich sicherlich noch nicht die Mühe gemacht nachzuschauen. Sie sind feige und besitzen kaum brauchbares Belagerungsgerät.«
    »Einer dieser Oger genügt vollkommen.«
    »Wir werden es nicht herausfinden, wenn wir hier sitzen bleiben und Bierfässer rollen.« Axt schulterte ihren Spalter und marschierte den anderen voran über die Straße.
    Glond atmete tief durch. Er drängte das ungute Gefühl beiseite, das ihn beim Anblick des Tempels befallen hatte, warf einen nervösen Blick über die Schulter und folgte den anderen eilig.
    Niemand reagierte auf ihr Klopfen. Vielleicht waren die Panzerwagen ja doch gekommen, und die Tempeldiener waren bereits abgezogen? Vielleicht hatten die Orks auch einen

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