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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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lagen vier Hyänen in langsam wachsenden Blutlachen und rührten sich nicht. Ein Krieger saß auf dem nassen Pflaster und presste die Hand auf seinen Bauch, aus dem graurosa und blutig die Schlingen seiner Gedärme quollen. Zwei weitere Männer hatten klaffende Schnittwunden davongetragen.
    Der narbige Broca trat dicht an die Kreatur heran und sog schnüffelnd die Luft ein. »Stinkt nach Mensch«, stellte er fest.
    »Red keinen Scheiß«, bellte Gorotak. »Du willst mir nicht erzählen, dass ein Mensch das da«, er machte eine Geste, die die Leichen und Verwundeten einschloss, »fertigbringen würde. Mit einem Messer? Schau dir seine Fresse an. So sieht kein Mensch aus!«
    Krendar starrte in das Gesicht des Wesens und gab Gorotak im Stillen recht. Er hatte Menschen gesehen. Sie waren schmächtig, weich, blass, stanken nach Pisse und waren keine Gegner, die ein Aerckrieger ernst nehmen würde, der seine ersten Krûnar-Riten hinter sich hatte.
    Dieses Wesen sah anders aus. Schuppen bedeckten sein gesamtes Gesicht und gaben ihm entfernt das Aussehen einer Echse. Vielleicht ein Bastard zwischen Menschen und Aerc? Auch einer seiner Arme war vollständig schuppig, bis hin zu den gelben, brüchigen Fingernägeln. Den anderen Arm überzogen große Blasen. Zumindest dort, wo sie noch nicht aufgeplatzt waren und lose Haut über rohem, entzündetem Fleisch klebte. Blut und Wundflüssigkeit sickerten an der entstellten Gliedmaße herab. Krendar erschauerte unwillkürlich.
    Ragroth warf Gorotak einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Hab auch nicht behauptet, dass er wie einer aussieht. Nur, dass er wie einer stinkt. Ich hab so was auch noch nie gesehen.«
    Gorotak knurrte unwirsch. Er trat an das Wesen heran und sog schlürfend die Luft durch seine platte Nase. Angewidert verzog er das Gesicht und starrte es für einen langen Moment von oben herab an. Er fletschte die Zähne.
    Oder aber es ist das Werk der Wühler. Im Heerlager ging das Gerücht, dass die Zwerge mit dunklen Geistern in Verbindung standen. Am Ende war tatsächlich etwas dran. Krendar sah, wie einige der Krieger Zeichen zur Abwehr des Bösen machten, und tat es ihnen verstohlen nach.
    Gorotak packte die Gestalt unter dem Kinn und drehte den schlaffen Kopf hin und her, um ihn von allen Seiten zu betrachten.
    »Vielleicht ist es ja das, was sie aus gefangenen Aerc machen«, schlug Grahul vor. »Vielleicht erschaffen sie Monster und missbrauchen sie für ihre düsteren Zwecke.«
    Gorotak zuckte mit den Schultern. »Was es auch ist – wir haben keine Zeit dafür. So gern ich ihm jeden Finger einzeln abschneiden würde. Leg es um.«
    Der Bullige spie aus und hob seine Kronenfaust. Noch bevor er die eiserne Keule gegen den Gefangenen schwingen konnte, trat Sekesh dazwischen.
    »Nein«, sagte sie fest. »Er steht unter dem Schutz der Ahnen.«
    Krendars Kiefer klappte herunter, und auf einmal herrschte atemlose Stille unter den Aerc.
    Grahul ließ verblüfft die Waffe sinken.
    Gorotak wirbelte herum, eine mächtige Faust erhoben. Noch bevor er zuschlagen konnte, stand Ragroth neben ihm und packte seinen Unterarm. »Nicht! Sie ist eine Drûaka.«
    »Du erhebst die Hand gegen mich?«, fauchte der Raut.
    »Eigentlich hält er sie nur fest«, sagte Modrath, der plötzlich hinter dem alten Broca aufragte.
    Der Ohrensammler schoss ihm einen wütenden Blick zu. Seine Augen zuckten zur Ayubo, dann riss er seinen Arm los.
    »Hör’s dir erst mal an, Raut«, fügte Ragroth eilig hinzu und senkte den Kopf, um den Nacken zu entblößen.
    Auch Modrath senkte den mächtigen Schädel. Krendar fand, dass das den Oger nur noch gefährlicher aussehen ließ.
    Für einen langen, atemlosen Augenblick rührte sich niemand.
    Schließlich öffnete Gorotak langsam die Faust.
    Krendar stellte fest, dass er den Atem angehalten hatte. Vorsichtig stieß er die Luft aus. Neben ihm atmeten die Korrach durch und senkten unauffällig die Speere.
    »Unter dem Schutz meiner Ahnen steht er sicher nicht«, grollte Gorotak düster. »Wessen Ahnen sollten das sein? Deine?«
    Sekesh hatte den Blick nicht gesenkt. Ihre orangefarbenen Augen glommen in der Dunkelheit. »Natürlich nicht«, entgegnete sie scharf. »Ich spreche von dieser Stadt. Vor den Wühlern lebten hier Aerc. Ihre Ahnen wohnen noch immer an diesem Ort.« Sie deutete auf die Figurine, die um den Hals der Gestalt hing. »Ihr seht doch die Stammesmutter. Das heißt, diese Kreatur steht unter ihrem Schutz. Es wäre wohl nicht klug, sie zu

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