Orks vs. Zwerge
Hunderte gewesen sein. Und die Oger … wir hatten keine Chance. Als wir begriffen, dass wir in eine Falle gelaufen sind, war es bereits zu spät. Ich weiß nicht, wie ich entkommen konnte. Ich schlug auf alles ein, was sich mir näherte, und ich verteidigte die Standarte mit Händen und Füßen. Irgendwann wurde ich am Kopf getroffen. Als ich wieder klar denken konnte, war ich allein. Ich versteckte die Standarte und machte mich auf den Rückweg. Im Nebel hörte ich überall um mich herum das Brüllen und Toben der Teufel, doch ich ließ mich nicht von meinem Weg abbringen. Und jetzt bin ich hier, um Bericht zu erstatten. Denn sie kommen. Und sie sind unaufhaltsam!«
Talus stieß die Luft aus. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. Die Zwölfte war auf einen der ältesten Tricks der Kriegsgeschichte hereingefallen und hatte sich selbst den Kopf abgeschlagen. Übrig blieben die, die man dazu abgestellt hatte, ihre Flanke zu schützen. Die Invaliden, die Alten und die Ehrlosen. Männer, von denen die wenigsten eine eigene Rüstung besaßen, geschweige denn eine richtige Waffe. Gerade einmal hundert Mann, wenn es hochkam.
Dieser Haufen sollte allen Ernstes die Stellung gegen eine übermächtige Armee von Orks und Ogern halten? Eine Armee, die scheinbar mühelos mit den Besten ihrer Krieger fertiggeworden war?
R agroth gab dem Echsengesichtigen eine weitere Ohrfeige, die dessen Kopf auf die andere Seite baumeln ließ. »Komm schon, wach auf, du Arschloch.« Sie hatten den Gefangenen auf eine ausgehängte Tür gebunden und an die nächste Hauswand gelehnt.
Gorotak hatte seine Männer ausschwärmen lassen, um die Straße im Blick zu behalten. Vollkommen unnötig – die Skrag würden Ragroth rechtzeitig warnen, wenn sich jemand nähern sollte. Aber der Broca hütete sich, etwas dazu zu sagen. Immerhin waren die Krieger auf diese Art beschäftigt und standen ihm nicht auf den Füßen herum. Seine eigene Doppelfaust wartete in der Nähe in einem düsteren Toreingang. Hat schließlich keinen Sinn, den Ohrensammler aus den Augen zu lassen.
Der fette Raut stand neben ihm, flankiert von seinem Handlanger Grahul, der gelangweilt mit den Goldringen in der Augenbraue spielte. Er hatte seine Kronenfaust nachlässig gegen die Tür mit dem Gefangenen gelehnt. Schöner Leibwächter, den du da hast, Gorotak. Ragroth verbiss sich ein grimmiges Lächeln und holte zum dritten Mal aus.
»Nicht.« Die Ayubo hatte einen Finger gehoben und musterte den Echsenmann eindringlich. »Er ist bereits wach.«
»Sehr schön.« Ragroth verabreichte der Kreatur noch eine Ohrfeige. Nur zur Sicherheit. »Verstehst du mich?«, fragte er in der groben Sprache der Menschen.
Der Echsenmann hob langsam den Kopf und öffnete die Augen. Er zischelte etwas, das Ragroth nicht ganz verstand. Vermutlich war es eine Beleidigung, denn er grinste und zeigte dabei ein Maul voller fauliger Zahnstümpfe.
Angewidert verzog der Broca das Gesicht. Er packte das Ohr des Echsenmanns und schnitt es mit einer schnellen Bewegung ab.
Blut spritzte, und der Schuppige riss quiekend die Augen auf. Ragroth musterte das Stückchen Fleisch und warf es achtlos beiseite. Interessiert sah er zu, wie das Blut das grobe Wollhemd des Mannes tränkte. Dann blickte er auf und schenkte dem Echsenmann ein makelloses Grinsen. »Nachdem ich deine Aufmerksamkeit habe, noch mal: Verstehst du mich?«
Der hässliche Mensch starrte ihn hasserfüllt an. Er nickte.
»Gut.« Ragroth schob das Messer in den Gürtel und nickte Gorotak zu. »Er ist ganz Ohr. Irgendwas Bestimmtes, das ich ihn fragen soll, Raut?«
Der Ohrensammler schürzte die Lippen. »Frag ihn, was er ist und warum er meine Krieger angegriffen hat. Warum haben ihn die Wühler geschickt?«
Ragroth hob eine Braue. Gute Idee. Ich kann ihn auch gleich noch nach den Kriegsplänen der Zwerge fragen, wo ich schon dabei bin. Er wandte sich an den Gefangenen. »Der Raut will wissen, was du bist.«
»Was ich bin? Wie sieht es denn aus?« Der Echsenmann sah das Zucken in Ragroths Gesicht und beeilte sich hinzuzufügen: »Ich bin ein Mensch. Lass dich nicht von diesem schönen Gesicht täuschen.«
Ein Mensch? Erzähl keinen Scheiß. Kein Mensch tötet fünf Krieger mit einem Messer. Nicht mal Schwachköpfe wie die.
Der Echsengesichtige kicherte über Ragroths Miene. »Ich bin schon was Besonderes«, murmelte er. »Ein verdammter Günstling der Götter. Vom Glück auf den Arsch geküsst.«
»Götter?« Ragroth musterte
Weitere Kostenlose Bücher