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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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die Augen des Gegners. Er drehte sich an dem Ork vorbei, legte ihm den Arm um den Hals und brachte ihn wie einen Schild zwischen sich und den zweiten Angreifer, der ihn wie eine Sau aufspießte. Der Echsenmann stieß den Ork nach vorn und stieß mit dem Messer nach. Zwei, drei schnelle Bewegungen, die das Auge kaum wahrnahm. Dann stürzten die Zwillinge in inniger Umarmung zu Boden.
    Der Echsenmann blickte ihnen nach und glaubte zu sehen, wie sich ihre Seelen aus den blutenden Leibern lösten. Plötzlicher Schwindel erfasste ihn, und er schloss die Augen. Es fühlte sich gut an. Er breitete die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis.
    Jetzt kamen sie von allen Seiten.
    Er lachte laut und schrill. Sein Messer fuhr herum und traf auf Widerstand. Kratzte über Knochen oder Stahl und wühlte sich durch Fleisch, Muskeln und Sehnen wie die Sichel durch das Kornfeld. Jemand packte ihn am Arm und zerrte ihn herum. Ein narbiges Gesicht glotzte ihm entgegen. Nur eine Handbreit entfernt, mit heimtückisch blitzenden Augen, das Maul weit aufgerissen vor Wut, Angst oder Anstrengung.
    Der Echsenmann bog den Kopf nach hinten, schmetterte die Stirn mitten hinein in die Hässlichkeit, und das Gesicht explodierte in einer Wolke aus Blut und Geifer. Der Echsenmann lachte auf, drehte sich weiter und suchte nach neuem Fleisch, in das er sein Messer bohren konnte.
    Es war wie ein Rausch. Zeit und Raum verloren ihre Bedeutung. Das Einzige, was zählte, war der Augenblick.
    »Stirb«, rief er und stach erneut zu. Es fühlte sich so unglaublich gut an. »Stirb«, und seine Klinge zog eine blutige Spur. Ein hohles Kreischen drang an sein Ohr. Vielleicht war das einer seiner Gegner, vielleicht aber auch er selbst. »Stirb«, und das war die einzige Wahrheit, die zählte.
    Etwas schlug ihm hart gegen den Rücken. Er stolperte nach vorn. Ein zweiter Schlag streifte seinen Arm, und das Messer entglitt seinen Fingern. Er versuchte noch, danach zu greifen, aber ein weiterer Schlag in den Magen raubte ihm die Luft zum Atmen. Er hustete und taumelte zurück. Schwielige Pranken griffen von allen Seiten nach ihm, umklammerten seine Arme und Beine und zerrten ihn zu Boden. Er trat um sich und spürte, wie etwas unter seinem Tritt zerbrach. »Stirb!«
    Dann waren sie über ihm und drückten sein Gesicht in den Dreck. Ein Knie bohrte sich in seinen Rücken. Für einen Augenblick hatte der Echsenmann die vertrauten Gesichter der Straßenkinder wieder vor Augen, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, ihn halb zu ersäufen und so lange zu treten, bis er blutend und heulend im Dreck lag und um Gnade winselte. Nur die hier würden nicht von ihm ablassen. Sie würden ihn treten und schlagen, bis sie jedes Leben aus seinem Körper herausgeprügelt hatten. Ein passendes Ende für jemanden wie ihn. »Stirb.«
    Doch es kam nichts.
    Nach einer ganzen Weile drehte er den Kopf zur Seite und schaute nach oben. Ein schmächtiger Ork hatte sich so nah vor ihm in den Dreck gehockt, dass ihm sein Schweißgeruch in der Nase brannte. Der Ork hatte ein weicheres Gesicht als die anderen, und der Echsenmann stellte mit Erstaunen fest, dass es die Züge einer Frau waren. Er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob diese Kreaturen Frauen hatten. Andererseits, wie sollten sie sich sonst fortpflanzen? Durch böse Magie etwa?
    Sie hatte ein breites, tiefschwarzes Gesicht, und über ihre hohen Wangen zogen sich wulstige, ineinander verschlungene Muster. Ein spitzer Knochen war quer durch ihre platte Nase gerammt worden, zwei weitere standen wie Stacheln aus ihren Mundwinkeln.
    Sie griff nach dem Amulett um seinen Hals, zog es dicht vor ihre Nase und sog witternd die Luft ein. Ihre bernsteinfarbenen Schlitzaugen wurden größer, und sie zischte etwas Unverständliches.
    »Es gehört mir«, knurrte der Echsenmann. Seine Augen funkelten zornig. »Lass deine hässlichen Finger davon.«
    Die Orkfrau runzelte die Stirn. Sie legte den Kopf auf die Seite und musterte ihn eine Weile. Behutsam ließ sie das Amulett zurückgleiten und stand auf.
    Irgendjemand stieß einen kehligen Ruf aus, und der Echsenmann wurde in die Höhe gezerrt. Etwas sauste heran und schlug hart gegen seinen Kopf. Dunkelheit.

Zweiundzwanzig
    W as bei den Ahnen ist das?«, grollte Gorotak düster. Die Krieger hatten sich um die seltsame Kreatur versammelt. Drei Aerc hielten die schlaffe Gestalt, die schmächtig genug wirkte, um von einem einzelnen Krieger in der Mitte durchgebrochen zu werden. Dennoch

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