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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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hier, und er ist mir nicht vorgeführt worden."
    Genevieve zog die Stirn in Falten. „Wenn er nicht hier ist, wohin könnten sie dann mit ihm gefahren sein?"
    „Ich kann Ihnen versichern, dass ein gefährlicher Ausbrecher wie Lord Redmond mir unverzüglich übergeben und eingekerkert worden wäre."
    „Aber er ist verhaftet worden ..."
    „Woher wissen Sie das?"
    Sie hielt inne. Mit einem Male war ihr unwohl zu Mute. Wenn die Polizei Hay don verhaftet hatte, warum war er dann nicht auf dem schnellsten Wege hergebracht worden?
    „Wo ist Constable Drummond?" fragte sie, da sie zu dem Schluss gelangt war, dass der Direktor sich offenbar nicht auf dem Laufenden befand. Constable Drummond hatte die Suche nach Haydon geleitet, gewiss würde er die Polizisten kennen, die am Morgen in ihr Haus eingedrungen waren.
    „Ich fürchte, Sie haben ihn gerade verpasst", entgegnete er und hob erneut den Spiegel. „Er hat heute eine Zeugenaussage vor Gericht gemacht und ist nach der Verhandlung vorbeigekommen, um mit mir über die Fortschritte bei der Fahndung nach Lord Redmond zu reden. Constable Drummond hat sich mit der Polizei in Glasgow und Edinburgh in Verbindung gesetzt, da er glaubt, der Marquess halte sich womöglich gar nicht mehr in Inveraray auf, sondern sei vermutlich nach ..."
    Nein, dachte Genevieve und hörte Governor Thomsons weitschweifigen Ausführungen nicht mehr zu.
    Sie waren groß wie Riesen - und doppelt so wild.
    Oliver hatte nicht gesagt, dass er die Polizisten erkannt hatte. Doch es musste ihm wenigstens einer vertraut vorgekommen sein, sonst ergab alles keinen Sinn.
    Schließlich hatte er fast sein ganzes Gaunerleben in und um Inveraray verbracht. Er war im Laufe der Jahre etliche Male verhaftet und eingekerkert worden und, wenn nicht allen, dann doch einem Großteil der örtlichen Polizeibeamten schon einmal begegnet. Mehr noch, wenn Constable Drummond die Fahndung nach Haydon leitete, wie konnte er dann nichts von der Razzia in ihrem Haus wissen? Und selbst wenn er nicht vorher in Kenntnis gesetzt worden war, warum hatte man ihn nicht mittlerweile davon unterrichtet?
    Entsetzen stieg in Genevieve auf, als ihr die Antwort auf diese Fragen plötzlich sonnenklar wurde.
    „... daher will er morgen höchstpersönlich nach Glasgow reisen, um herauszufinden, ob es sich bei den Berichten, man habe Lord Redmond gesehen, um glaubwürdige Aussagen handelt."
    Governor Thomson blinzelte verwirrt, als Genevieve Hals über Kopf sein Büro verließ, und vertiefte sich dann erneut in die Betrachtung seines lädierten Bartes.

13. KAPITEL
    In Genevieves Kopf überschlugen sich die Gedanken, als sie ins Haus eilte. Haydon war entführt worden. Und er würde getötet werden.
    Falls er nicht bereits tot war.
    Nein, dachte sie und kämpfte gegen die Verzweiflung an, die ihr die Fassung zu rauben drohte. Er ist am Leben. Er muss am Leben sein!
    „Dem Himmel sei Dank, Sie sind zurück!" rief Eunice und wrang ihr Schnäuztuch aus, während sie ihnen entgegenlief. Annabelle, Grace, Charlotte und Simon saßen mit blassen, ernsten Gesichtern im Salon. „Sind die Jungen bei Ihnen?" fragte Eunice besorgt.
    Genevieve erschrak. „Was meinen Sie damit?" wollte sie atemlos wissen.
    „Jack und Jamie sind verschwunden", erklärte Doreen. „Die Kinder sagen, Jack sei zur Küchentür hinausgerannt, als diese gemeinen Kerle Seine Lordschaft fortschleppten, und Jamie sei ihm gefolgt. Dann hätten sie nur noch beobachtet, wie die beiden die Straße hinabliefen - in die Richtung, die die Kutsche genommen hatte."
    „Wir dachten, Sie hätten sie gewiss am Gefängnis herumlungern sehen" fügte Oliver hinzu.
    Hin- und hergerissen zwischen Zorn und Sorge, starrte Genevieve die Kinder an.
    „Warum habt ihr Oliver nicht sofort Bescheid gegeben?"
    „Wir mussten Jack versprechen, es nicht zu tun." Simon war den Tränen nahe.
    „Er befürchtete, Oliver würde versuchen, ihn aufzuhalten", erklärte Annabelle in reumütigem Ton, „und dass er dann gezwungen wäre, Oliver niederzuschlagen."
    „Er wollte Oliver nicht wehtun", warf Charlotte hastig ein, falls jemand Jacks Absichten falsch auslegen sollte. „Jack hätte niemals einem von uns wehgetan, er war nur fest entschlossen, die Kutsche, in der Haydon fortgebracht wurde, nicht aus den Augen zu verlieren."
    „Er hatte keine Ahnung, dass Jamie ihm folgte, als er hinauslief", fügte Grace betrübt hinzu. „Doch Jamie ist ihm einfach nachgerannt und verschwunden."
    „Wir ahnten, dass es

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