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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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... und es schien so, als hätten sie ihn gehörig verprügelt."
    „Er selbst muss aber auch ein paar Treffer gelandet haben", fügte Jamie grimmig hinzu, „denn die anderen sahen auch nicht besonders gut aus."
    „Warum haben sie sich die Mühe gemacht, ihn nach Devil's Den zu bringen?" Oliver kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Wenn man jemanden umbringen will, schleppt man ihn doch am besten irgendwo in den Wald, rammt ihm ein Messer in den Bauch oder schießt ihm ein Loch in den Kopf und lässt die Leiche dann dort liegen, während man sich in aller Seelenruhe aus dem Staub macht."
    „Ich glaube nicht, dass sie ihn auf der Stelle töten wollen", mutmaßte Jack. „Als sie ihn in ein Haus zerrten, beschimpfte der Dicke die anderen beiden, weil Haydon blutete und kaum noch laufen konnte. Er sagte etwas davon, dass Haydon lange genug leben müsse, damit Seine Lordschaft ihn sehen könne."
    Oliver runzelte die Stirn. „Wen meinte er damit?"
    „Wer auch immer es ist, es muss der Mann sein, der Haydon den Tod wünscht", schloss Genevieve. „Deshalb wurde Haydon in der ersten Nacht seiner Ankunft hier überfallen. Er hat mir erzählt, er sei zu betrunken gewesen, um die Gesichter seiner Angreifer klar erkennen zu können. Die drei Männer, die ihn heute entführt haben, könnten sehr wohl dieselben sein, die ihn in jener Nacht umbringen wollten und dann fortgelaufen sind, nachdem er ihren Komplizen getötet hatte. Offenbar sind sie von jemandem angeheuert worden, um Haydon zu ermorden. Vielleicht haben sie Befehl, Haydon ihrem Auftraggeber vorzuführen, bevor sie ihre Arbeit zu Ende bringen."
    „Wir müssen sofort die Polizei benachrichtigen", meinte Eunice. „Sie können nach Devil's Den fahren und Haydon befreien."
    Genevieve schüttelte den Kopf. „Constable Drummond liegt nichts daran, Haydons Unschuld zu beweisen. Er will ihn nur aufspüren und dafür sorgen, dass diesmal nichts seine Hinrichtung verhindert." Sie zog sich beherzt die Handschuhe an. „Jack, ich möchte, dass du Oliver und mir zeigst, wohin sie Haydon gebracht haben. Ich werde einen Weg finden, ihn dort herauszuholen."
    Oliver, Eunice und Doreen starrten sie entgeistert an.
    „Haben Sie völlig den Verstand verloren, Mädchen?" fragte Oliver grimmig.
    „Eine feine Dame wie Sie, die in Devil's Den herumspaziert und eine Bande von Meuchelmördern sucht?" Die Vorstellung schien Eunice zu entsetzen.
    „Nun, Sie können von Glück sagen, wenn Sie nicht selbst ausgeraubt und umgebracht werden, bevor Sie überhaupt in die Nähe der Stelle kommen, wo diese Schurken Seine Lordschaft gefangen halten", fügte Doreen hinzu.
    „Diese Gefahr nehme ich auf mich", entgegnete Genevieve gelassen.
    „Nein, Mädchen, Sie können nicht mehr klar denken", schalt Oliver in nachsichtigem Ton. „Ich weiß, dass Sie alles für den jungen Mann tun würden, doch wenn Sie in Devil's Den ausgeraubt und umgebracht werden, ist niemandem damit geholfen, nicht wahr? Lassen Sie lieber mich und Jack nach unserem Freund forschen. Uns beiden wird es bestimmt gelingen, ihn dort herauszuholen."
    „Ein krummer alter Mann und ein schmächtiger junger Bursche gegen drei skrupellose Mörder?" Doreen schnaubte verächtlich. „Ihr werdet höchstens selbst umgebracht, es sei denn, die Kerle lachen sich über euch tot. Ich werde euch begleiten, dann müssen sie wenigstens mit uns dreien fertig werden. Nachdem ich mich ein ganzes Leben lang mit betrunkenen Rüpeln in einer Schenke herumgeschlagen habe, weiß ich mich recht gut zu wehren!"
    „Ich komme auch mit", verkündete Eunice. „Ein weiteres Paar Augen kann schließlich nicht schaden."
    „Ich möchte auch mitkommen." Grace sprang plötzlich vom Sofa auf. „Während meiner Zeit als Taschendiebin habe ich ein paar Nächte in Devil's Den verbracht. Ich kenne mich dort aus und könnte mich in dem Haus umschauen, ohne dass jemand misstrauisch wird."
    „Schlag dir das aus dem Kopf", sagte Genevieve bestimmt.
    Grace schaute sie trotzig an. „Warum darf Jack gehen und ich nicht?"
    „Jack ist älter als du."
    „Er ist erst vierzehn, und ich bin fast dreizehn", widersprach Grace.
    „Ich bin beinahe fünfzehn", entgegnete Jack. „Das ist viel älter als zwölf."
    „Nun, wenn ihr von einem jüngeren Kind begleitet werdet, wirkt ihr weniger verdächtig", antwortete Grace und änderte ihre Taktik. „Wir könnten so tun, als wären wir eine Familie auf der Suche nach einer Unterkunft. Das würde niemandem seltsam vorkommen.

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