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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Beherrschung verlieren oder irgendetwas sagen könnte, das ihren Besuchern Anlass zu Verdächtigungen geben würde.
    „Nun, Jack und ich kennen uns gut." Constable Drummond musterte den Jungen mit unverhohlener Verachtung. „Nicht wahr, Bursche?"
    Jack nickte knapp.
    „Diese Herren möchten dir einige Fragen über Lord Redmond stellen. Das ist der Mann, mit dem du deine Gefängniszelle geteilt hast", erklärte Genevieve, da Jack mit diesem Titel vermutlich nichts anfangen konnte. „Er ist entflohen."
    Jack schwieg.
    „Hat Lord Redmond je mit dir über seine Fluchtpläne gesprochen, mein Junge?" fragte Governor Thomson hoffnungsvoll.
    „Nein."
    Constable Drummond warf ihm einen höhnischen Blick zu. Er war felsenfest davon überzeugt, dass Jack ein Lügner und Dieb war und man ihm daher nicht trauen konnte. „Hat er von irgendwelchen Bekanntschaften in Inveraray berichtet?"
    „Nein."
    „Hat er je irgendeinen Ort in Inveraray erwähnt? Ein Gasthaus oder eine Schenke, in die er eingekehrt ist?" erkundigte sich Governor Thomson.
    „Nein."
    Constable Drummond trommelte nachdenklich mit den Fingerspitzen auf der Armlehne seines Sessels. „Hat er überhaupt jemals von seiner Familie oder seinen Freunden gesprochen?"
    Jack schüttelte den Kopf.
    „Nun, worüber habt ihr euch dann unterhalten?" wollte Governor Thomson verwundert wissen.
    Jack zuckte die Schultern.
    „Über irgendetwas müsst ihr doch gesprochen haben." In Constable Drummonds Stimme schwang ein drohender Unterton mit. „Ihr habt so viele Stunden miteinander verbracht."
    Jack betrachtete ihn voller Verachtung. „Er war fast die ganze Zeit krank und lag einfach auf seinem Bett herum. Und ich hatte keine Lust, mich mit einem verfluchten Mörder anzufreunden", antwortete er grimmig.
    Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen.
    „Nun ja, also gut", meinte Governor Thomson dann leicht verstimmt, weil Jack darauf hingewiesen hatte, dass er, ein halbes Kind, mit einem gefährlichen Mörder in eine Zelle gesteckt worden war. „Das wäre dann wohl alles." Er schaute hoffnungsvoll zu Constable Drummond hinüber. „Nicht wahr?"
    „Was den Jungen betrifft, ja -, jedenfalls für den Moment." Constable Drummond erwiderte Jacks trotzigen Blick mit kühler Verachtung, weder überzeugt noch beeindruckt von dessen vorgeblicher Ahnungslosigkeit. „Doch ich würde auch Miss MacPhail gern einige Fragen stellen."
    „Vielen Dank, Jack." Genevieve schenkte dem Jungen ein aufmunterndes Lächeln.

    „Du kannst jetzt gehen."
    Er zögerte, als wolle er bleiben, um zu hören, was sie sagte. Kein Zweifel, er traute ihr nicht. Offenbar war er im Leben so häufig verraten worden, dass er nicht glauben konnte, dass sie Wort halten und den Mann beschützen würde, der hilflos in ihrem Schlafzimmer lag.
    „Nun komm, Junge." Oliver legte die Hand auf die knochige Schulter des Knaben.
    „Wir wollen sehen, ob wir Eunice dazu überreden können, uns ein Stück von dem Teekuchen zu geben, den sie gerade aus dem Ofen geholt hat."
    Jack warf Genevieve einen letzten eindringlichen Blick zu und ließ sich dann aus dem Zimmer führen.
    Constable Drummond spitzte angewidert die schmalen Lippen. „Er ist ein Dieb und ein Lügner und wird es immer bleiben, ganz gleich, wie sehr Sie sich auch bemühen, ihn auf den rechten Weg zu bringen. Sie täten besser daran, ihn ins Gefängnis zurückzubefördern, Miss MacPhail, und ihn der eisernen Faust des Gesetzes zu überlassen."
    „Jack lebt erst seit einigen Stunden unter meinem Dach und wird schon von der Polizei verhört, obwohl er nichts angestellt hat", entgegnete Genevieve ruhig.
    „Unter diesen Umständen kann man kaum von ihm erwarten, dass er sich nicht missmutig und abweisend verhält."
    „Ich wette dennoch, dass der Bursche mehr weiß, als er zugibt." Governor Thomson strich sich über den grauen Bart in der Hoffnung, einen scharfsinnigen Eindruck zu machen. „Sie müssen ihm auf die Finger schauen und uns auf der Stelle in Kenntnis setzen, wenn irgendetwas fehlt, ganz gleich, was es ist."
    „Ich kann Ihnen versichern, dass ich Jack sorgfältig im Auge behalten werde und weder die Absicht habe, ihn zurück ins Gefängnis zu schicken noch zuzulassen, dass er abermals in Schwierigkeiten gerät. Was gedenken Sie nun im Hinblick auf Lord Redmond zu unternehmen?" wollte sie wissen und wechselte das Thema.
    „Im Augenblick sind unsere Männer dabei, sämtliche Gasthäuser, Schenken und Geschäfte in Inveraray zu

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