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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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säuberlich gefalteter Hemden, Hosen, Westen und Mäntel befanden. Wo immer der Earl also auch hinfahren wollte, er hatte ganz offensichtlich vor, eine ganze Weile fortzubleiben.
    Er verschloss die Tür, nachdem er eingetreten war, damit nicht einer der Dienstboten unerwartet hereinkam. Dann schlich er hinüber zum Fenster, schob es auf und spähte hinaus, um sich seinen Fluchtweg anzuschauen. Anschließend holte er aus der Jackentasche ein halbes Dutzend gestohlener Juwelen. Wirklich eine Schande, sie wieder zu hergeben zu müssen, aber da war nichts zu machen. Bisher hatte ihn die eigene Habgier davon abgehalten, Bryden solche Beweise unterzuschieben, was deutlich ein Fehler gewesen war. Andernfalls hätte die Polizei ihren Verdächtigen wohl kaum so einfach wieder laufen lassen. Wenn Inspector Turner hier eintraf, um das Haus zu durchsuchen, würde er diesmal ein paar kürzlich vom Schatten gestohlene Steinchen bei Brydens persönlichen Sachen entdecken. Und damit zog sich die Schlinge um dessen Hals endgültig zu. Diesmal kam er nicht so billig davon.
    Der Fäll des Schattens war dann für immer abgeschlossen.
    Er hielt einen Augenblick inne, um das Gefühl des Triumphs über Bryden auszukosten. Doch er empfand nichts als eine sonderbare Leere. Wahrscheinlich lag es daran, dass er niemals die Lorbeeren für Brydens Festnahme würde einheimsen können.
    Dabei war es allein seinem überlegenen Geist und Beharrlichkeit geschuldet, dass der vornehme Earl endlich doch noch seine verdiente Strafe erhielt! Wenn es auch nur ein Fitzelchen Gerechtigkeit auf dieser Welt gegeben hätte, man wäre ihm dankbar zu Füßen gesunken angesichts so viel Genies und Zielstrebigkeit... Nun, es würde ihm wohl reichen müssen, dass er gesiegt hatte, wo zahlreiche andere vor ihm gescheitert waren.
    Der Reichtum, den er dabei angehäuft hatte, machte es natürlich leichter, das zu ertragen.
    Er beugte sich vor und begann, die Steine in den Koffern zu verstecken. Feinsäuberlich wickelte er jeden einzelnen erst in ein Taschentuch oder ein anderes Stück Stoff, bevor er ihn unter den Kleidern verbarg. Es sollte so aussehen, als hätte Bryden sich alle Mühe gegeben, damit man die Juwelen nicht allzu leicht fand. Kaum war er fertig, richtete er sich auf und zückte die Pistole, die er im Gürtel trug. Dies würde sein endgültig letztes Zusammentreffen mit Bryden werden.
    Das Bett war leer.
    „Guten Abend. “
    Erstaunt wandte er sich um und fand sich einem ausgesprochen munteren Harrison gegenüber.
    „Welch faszinierende Wendung“, flüsterte er und richtete die Pistole auf Bryden. „Ich bin doch einigermaßen erstaunt, dich um diese Uhrzeit noch wach anzutreffen. Normalerweise bist du doch schon längst besinnungslos vom Whisky und Laudanum. Heute keine Kopfschmerzen, Harry? “
    Kühl betrachtete Harrison ihn und verriet mit keiner Miene, wie sehr die Worte aus vertrautem Mund ihn verletzten.
    „Tatsächlich fühle ich mich sogar ganz ausgezeichnet, Tony“, versicherte er. „Deine Sorge rührt mich dennoch. “
    Poole zog Maske und Mütze ab. Dann warf er beides auf den Boden. Das hatte er ohnehin vorgehabt, bevor er Harrison erschoss. So viele Jahre hatte der sein Geheimnis vor der ganzen Welt verborgen. Er sollte wissen, dass ausgerechnet der Mann, den er für seinen engsten Freund gehalten hatte, ihm auf die Schliche gekommen war.
    „Zweifellos wird es dich überraschen, mich in deiner alten Maskierung zu sehen“, verkündete Tony. „Du musst zugeben, dass ich nicht nur jünger, sondern auch schneller und beweglicher bin als du. Bestimmt bist du jetzt wütend, weil du den Schatten durch die ganze Stadt gejagt hast. Dabei saß er die ganze Zeit unmittelbar vor deiner Nase. “
    „In der Tat bin ich etwas überrascht über den neuen Zeitvertreib, dem du in den letzten Monaten nachgehst“, gab Harrison zu. „Wenn du in finanziellen Schwierigkeiten steckst, hättest du doch jederzeit zu mir kommen können, statt zu stehlen. “
    Tony lachte bitter. „Glaubst du also wirklich, es ginge hier um Geld? “
    „Ach, etwa nicht? “ fragte Harrison scheinbar ziemlich gleichmütig.
    „Armer Harry. “ Tony schüttelte den Kopf. „Du hast alles getan, um die Vergangenheit zu vergessen und aller Welt das Bild des vollkommenen Gentleman vorzugaukeln. Aber ich hatte dich von Anfang an in Verdacht. Deshalb habe ich auch dafür gesorgt, dass wir einander damals bei Lord Beckett vorgestellt wurden. Ich habe die Rolle des ergebenen

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