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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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ausgesagt, die Schatulle sei hinten im Schrank gewesen, genau da, wo Lady Pembroke sie zuvor versteckt hatte. Nur war das Behältnis jetzt unverschlossen.
    Bekanntermaßen hinterließ der Schatten ja den Tatort seines Verbrechens sonst stets äußerlich unberührt. Heute allerdings hatte er den Sekretär umgeworfen - ob nun bevor oder nachdem er den Schlüssel gefunden hatte. Während die Dienstboten herauf stürmten, hatte er sich genügend Zeit genommen, die Schatulle dort zu verstecken, wo er sie gefunden hatte - allerdings unverschlossen. Sogar die Kleidungsstücke hatte der Kerl wieder ordentlich darüber aufgestapelt.
    Das alles kam Turner doch ausgesprochen merkwürdig vor.
    Was er allerdings am sonderbarsten fand, war, dass der Schatten das Bett wieder gemacht hatte, sobald er den Schlüssel in Händen gehalten hatte.
    Falls er zu diesem Zeitpunkt den Tisch tatsächlich noch nicht umgeworfen hatte, wusste er doch, dass er den Schlüssel gleich wieder unter das Kissen zurücklegen musste. Wieso das Bett zweimal ab- und wieder aufdecken? Hatte er den Sekretär andererseits bereits umgeworfen, als er den Schlüssel fand - weshalb sich damit aufhalten, das Bett zu machen, wenn die Dienstboten bereits auf dem Weg nach oben waren?
    Nein, Turner wurde aus all diesen Widersprüchen nicht schlau. Nachdenklich nahm er das Taschentuch mit dem gestickten B zur Hand, das Wilkins gefunden hatte. Sollte der Schatten wirklich so unvorsichtig gewesen sein, einen persönlichen Gegenstand auf dem Grundstück zurückzulassen? Turner bezweifelte dies doch stark. Leider war es dennoch die einzige Spur, die er verfolgen konnte.
    Er musste Lady Pembroke fragen, bei welchen Gelegenheiten sie jüngst ihr Rubincollier getragen hatte. Anschließend würde er vom jeweiligen Gastgeber der Gesellschaft eine Liste der Geladenen erbitten. Dann würde sich schnell herausstellen, welcher der Gäste mit einem B kürzlich die teure Kette bewundern durfte.
    Man konnte zwar niemanden wegen eines Taschentuchs einsperren - aber es reichte dennoch, um einen Verdächtigen genau beobachten zu lassen.
    Harrison sah aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in die verregnete Nacht hinaus und versuchte, die beginnenden Kopfschmerzen zu verdrängen. Nicht jetzt, befahl er im Stillen. Er musste nachdenken, und dazu war er nicht in der Lage, wenn er vor Qualen wie versteinert in einem abgedunkelten Zimmer lag. Verzweifelt presste er die Handflächen gegen die Schläfen, als könnte er die Pein einfach herausdrücken - oder zumindest doch dadurch aufhalten. Und tatsächlich schien es, als würden die Schmerzen zumindest nicht schlimmer, wenn sie auch nicht vollständig verschwanden. Er schloss die Augen und holte tief Luft. Ihm war weder schwindlig noch übel. Gut. Vielleicht blieb es ja bei diesem dumpfen Klopfen hinter der Stirn.
    Das konnte er ertragen.
    Er ging hinüber zum Tisch und goss sich einen Whisky ein. Der schärfte zwar nicht unbedingt den Verstand, half aber doch, die Kopfschmerzen zu vergessen. Das schien im Augenblick entscheidender. Außerdem hatte Harrison heute nicht vor auszugehen. Nach seinem Zusammentreffen mit dem Schatten letzte Nacht und dem folgenden Sprung vom Balkon tat ihm immer noch jeder Muskel weh. In Verbindung mit dem Schnitt in seiner linken Hand und der genähten Schulterwunde führte ihm sein körperlicher Zustand im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhaft vor Augen, dass er inzwischen das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte. Ihm war ja bereits bewusst gewesen, dass er für dieses Geschäft langsam zu alt wurde. Allerdings hatte er erst bei seinem Kampf mit dem Schatten endgültig begriffen, wie Recht er damit hatte.
    Er nahm einen kleinen Schluck. Wirklich, mit mir ist kein Staat mehr zu machen, dachte er seufzend.
    In diesem Augenblick klopfte es verhalten an die Zimmertür.
    „Herein. “
    „Verzeihen Sie, Mylord, dass ich störe“, entschuldigte sich Telford, der Butler, mit ernster Miene. „Aber unten wartet eine junge Frau, die Sie sprechen möchte. Eine Miss Kent. Sie sagt, es wäre dringend. “
    Harrison hatte sich bereits gefragt, ob sie es wagen würde, ihn daheim aufzusuchen. In der Abendausgabe der Zeitungen hatte ganz London alle blutigen Einzelheiten über den letzten Fischzug des Schattens und den grässlichen Mord lesen können. Bestimmt war Miss Kent zutiefst schockiert über den tragischen Tod des braven Dieners, der so tapfer versucht hatte, die Juwelen seiner Herrin zu verteidigen. Erstaunlich, dass

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