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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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den umgekippten Sekretär erklären. Allerdings berichteten die anderen Dienstboten, sie hätten lauten Krach von oben gehört. Und erst daraufhin hätte Beale seine Pistole geholt und wäre hinaufgeeilt. Tom sagte ja, er hätte gehört, wie der Butler den Dieb anschrie, und gleich danach wäre die Pistole losgegangen. Wie der überall herumliegende Putz und das Loch in der Decke verrieten, hatte Beale sein Ziel geradezu spektakulär verfehlt. Daher durfte man annehmen, dass sich der Schuss sogar erst gelöst hatte, nachdem Beale bereits verletzt gewesen war. Der Schatten hatte sich dann über den Balkon fortgemacht.
    Blieb folgende Frage: Weswegen hatte er vorher den Sekretär umgeworfen und solchen Lärm veranstaltet?
    Plötzlich erkannte Turner etwas Dunkles, das unter Lady Pembrokes Bett hervorlugte. Er ging hinüber und sah es sich an. Bevor er das Ding aufhob, prägte er sich genau ein, in welcher Position und an welcher Stelle es gelegen hatte. Es handelte sich um eine schwarze Wollmütze. Einfach gefertigt, ohne jeden Hinweis auf ihre Herkunft.
    „Teufel auch, das gehört ihm, stimmt’s? “ Entsetzt starrte Tom die Mütze an, als ob er fürchtete, der Schatten hielte sich höchstselbst darin versteckt.
    Turner kniete sich neben Lady Pembrokes Bett, hob den schweren Damast der Überdecke an und spähte darunter. Da unten, genau neben einem der Beine des Betts, lag noch ein weiteres verknülltes schwarzes Stück Stoff. Er zog es hervor: Ein Seidenschal, in den man zwei Schlitze für die Augen geschnitten hatte.
    „Und auch noch seine Maske! “ Tom war weiß wie die gekalkte Wand. „Ob Mr. Beales Geist sie da hingelegt hat  - als Nachricht für uns? “
    „Ich darf Ihnen versichern, wer immer es auch gewesen sein mag, ist ebenso aus Fleisch und Blut wie Sie und ich. “ Turner untersuchte die beiden Sachen. Das ergab doch alles keinerlei Sinn! Weshalb sollte der Schatten seine Maske und die Mütze abnehmen und sie dann auch noch hier liegen lassen, wo man sie früher oder später finden würde?
    „Wir haben ihn! “ Konstabler Wilkins stürzte herein und strahlte siegessicher.
    Erstaunt blickte Turner den jungen Kollegen an. „Ihr habt den Schatten geschnappt? “
    „Nein, aber wir haben etwas gefunden, das uns zu ihm führen wird“, gab Wilkins zu, während er vor Aufregung förmlich zitterte. „Das hier lag draußen auf dem Gelände, muss es verloren haben, als er floh. “
    Zögerlich legte Turner Maske und Mütze auf Lady Pembrokes Bett ab und ergriff das kleine Stück Stoff aus weitem Leinen. Unzweifelhaft teuer, fein gewoben und künstln umstochen. Ganz offensichtlich das Taschentuch eines Gentleman.
    In die eine Ecke war mit weißem Faden säuberlich das Initial AB gestickt.
    „Jetzt müssen wir nur nach dem Herrn mit demselben Initial suchen, und schon haben wir ihn! “ rief der Konstabler begeistert.
    „Wenn sich in der englischen Rechtsprechung nicht jüngst Dramatisches getan hat, Wilkins, ist es uns noch nicht erlaubt, einen Mann als Mörder zu verhaften, weil wir ein Taschentuch mit seinem Anfangsbuchstaben in der Nähe eines Tatorts entdeckt haben“, bemerkte Turner. „Dies ist nicht mehr als ein Hinweis, der von Bedeutung sein könnte... könnte, wohlgemerkt. “
    „Das ist sein Taschentuch“, erwiderte Wilkins unbeirrt. „Es kann noch nicht lange da gelegen haben. Sehen Sie doch, wie sauber es ist! “
    „Vielleicht ist es seins, und er hat es aus Unachtsamkeit verloren. Möglicherweise aber gehört es jemand ganz anderem“, gab Turner zu bedenken. „Oder der Dieb hat es mit Absicht fallen lassen, um uns auf eine falsche Fährte zu führen. “ Er betrachtete nachdenklich den blütenreinen Stoff. „In den Jahren meiner Arbeit ist mir aufgefallen, dass Verbrecher meist nach einem bestimmten Muster Vorgehen. Oft dauert es ein wenig, bis ihre Technik ganz ausgefeilt ist. Doch dann weichen sie nicht mehr davon ab. Dies gilt insbesondere für Täter, die einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Die öffentliche Aufmerksamkeit schmeichelt ihnen, und deshalb wollen sie auf jeden Fall, dass man genau weiß, wer da wieder zugeschlagen hat - um Verwechslungen auszuschließen. Bisher war der Schatten immer ausgesprochen genau bei seinen Einbrüchen. Stets schlüpfte er unbemerkt ins Haus und wieder hinaus. Nie zuvor war am Tatort irgendetwas auch nur im Mindesten verändert nach einem seiner Besuche. Und nun nimmt | er auf einmal Geiseln, wirft Möbelstücke um, lässt

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