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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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umständlich und laut die Nase putzte, während er mit der anderen einen Apfel in die Hosentasche stopfte, dem er das zusammengeknüllte dicke Taschentuch folgen ließ. Dadurch verbarg er geschickt die verräterische Beule in der Hose. Noch ein ganzes Stück schlenderte das Bürschlein ungerührt weiter und schaute sich in aller Ruhe die Auslagen an, die ihm gefielen. Erst einige Minuten später holte er den Apfel hervor, polierte ihn am Mantelärmel blank und biss kräftig hinein.
    Wirklich bewundernswert, das musste der Neid dem Kleinen lassen.
    „Was für ein ausgekochter Schlingel! “ Sal war selbst eine begabte Taschendiebin und wusste Flynns Talent daher angemessen zu würdigen.
    „Kann mir kaum vorstellen, dass Lottie das Jüngelchen nicht richtig füttert“, überlegte Archie. „Der hat den Appel nur aus Spaß an der Freud mitgehen lassen. Und wenn er mir auch nur im Mindesten ähnelt, wird er sein Glück gleich wieder versuchen - nur um herauszufinden, ob er’s noch kann. “
    „Los, Archie, mach schon. Dann können wir endlich nach Hause. “ Sals Schuhe drückten wirklich entsetzlich. »
    „Ich will erst wissen, was er vorhat. Und das find ich nur raus, wenn ich ihn weiter verfolge. “
    Sal stöhnte entnervt auf, stritt aber nicht mit ihm. Wenn sie zu viel Ärger machte, würde Archie sie einfach zurücklassen, und das wollte sie nicht.
    Also zogen die beiden Arm in Arm hinter dem Jungen her und fielen unter den anderen Einkaufenden kaum auf, die an diesem Morgen die Bürgersteige der Gegend bevölkerten. Wenn der Kleine stehen blieb, hielten auch seine Verfolger an und taten, als würden sie irgendetwas ansehen. Ging er weiter, verloren sie allerdings schnell das Interesse und schlichen ihm hinterher. Flynn ließ erstaunlicherweise einige exzellente Gelegenheiten aus, bei denen er etwas hätte stehlen können, ohne dass der Eigentümer auch nur das Geringste bemerkt hätte. Archie vermutete, dass das Jüngelchen also ein ganz bestimmtes Ziel hatte.
    Endlich blieb Flynn vor einem kleinen Laden stehen, der Tabak und Süßigkeiten verkaufte. Hinter dem Schaufenster auf der linken Seite waren in hohen Gläsern Bonbons in allen Farben und Formen ausgestellt. Rechts dagegen konnte man das Tabaksortiment begutachten. Zu Archies Überraschung blieb Flynn hier stehen - und nicht etwa vor den Süßigkeiten. Verlangend betrachtete er durch die Fensterscheibe Gläser voll duftenden dunklen Tabaks, Zigaretten und Zigarren in farbenfrohen Schachteln, auf denen exotische Steuermarken aus fremden Ländern prangten. Daneben lagen diverse Rauchutensilien wie schön geschnitzte Pfeifen, schwere Aschenbecher aus Kristall, Marmor und Onyx und elegante Zigarettenetuis aus Sterlingsilber.
    Ganz dicht vor der Fensterscheibe stand Flynn, die Hände in den Hosentaschen. Die Tabakabteilung schien es ihm wirklich angetan zu haben. Der dicke glatzköpfige Ladenbesitzer nickte ihm freundlich zu. Wahrscheinlich dachte er, dass der Kleine seine Pennys für Bonbons ausgeben wollte. Doch als ein grauhaariger Kunde hereinkam, war der Junge schnell vergessen. Der Krämer nahm eins der hohen Tabakgläser aus dem Fenster, dann wandte er sich um und ging zurück zum Tresen.
    Flynn trat noch dichter an die Scheibe heran und beobachtete, wie der Ladenbesitzer seinem Kunden eine Tabakmischung zusammenstellte. Kaum hatte der Krämer dem Jungen den Rücken gekehrt, zog der ein kleines Messer aus der Tasche und presste dessen Spitze gegen die untere Ecke der Scheibe. Damit man das Splittern des Fensters nicht hörte, nieste er laut. Tatsächlich ging nun ein sternförmig gezackter Riss durch die Scheibe. Vorsichtig drückte Flynn die Scherbe heraus, dann griff er hinein und füllte die Taschen eilig mit den Pfeifen und Zigarettenetuis, bis nichts mehr hineinpassen wollte. Anschließend setzte er die Scherbe wieder ein. Die ganze Prozedur hatte kaum mehr als zwanzig Sekunden gedauert. Pfeifend schritt der Kleine von dannen.
    Er war noch nicht weit gekommen, als der Ladenbesitzer plötzlich aufblickte und die zerbrochene Scheibe bemerkte.
    „Haltet den Dieb! “ schrie er.
    Flynn sauste wie der Blitz los und lief im Zickzack durch die Tische und Karren vor den Geschäften hindurch. Archie schüttelte Sals Arm ab und setzte ihm nach. Für einen Mann von über fünfzig Jahren war er noch gut in Form, aber eine ganze Horde aufgebrachter Ladenbesitzer rannte vor ihm her und verstellte ihm so den Weg zu dem Jungen.
    „Komm her, du kleiner

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