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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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heiß genug. Ganz anders beim alten Archie. Er erlaubte sich weder den Tod noch den Wahnsinn, die nichts anderes als Flucht waren.
    Stattdessen dachte er an kaum etwas anderes als an den Tag, an dem er wieder essen konnte, was sein Herz begehrte, sich sinnlos betrinken und zahllose Frauen beglücken würde - so viele er sich leisten konnte zumindest.
    Und nun stand er sich hier schon die ganze Nacht vor Charlottes Haus die Beine in den Bauch! Auch am Abend zuvor war er hier gewesen und hatte beobachtet, wie sie in der Kutsche davonfuhr. Bei ihrer Rückkehr war er noch immer da gewesen. Dabei hatte er auch die drei jungen Huren gesehen, die bei ihr lebten und zu unterschiedlichen Zeiten heimkehrten. Wenn er sich schließlich zu sehr langweilte, erging er sich in Fantasien darüber, was er mit den Dingern zu tun gedachte, sobald er das Geld dafür erst in Händen hielt. Als ihn auch das nicht mehr amüsierte, stellte er sich eben vor, was Sal blühte, sobald sie später in ihr schäbiges Zimmer zurückkehrten. Die war zwar weder jung noch hübsch, dafür wusste sie aber, wie man einen Mann glücklich machte. Und er musste für die geleisteten Dienste nicht einmal bezahlen. Na ja, sobald er die Scheinchen hatte, würde er sich eine Frau suchen, die ihm besser gefiel. Jünger und unverbraucht, die nicht für jeden Kerl die Beine breit machte, der ihr ein Bier kaufte oder ein freundliches Wort für sie übrig hatte. Damit imponierte man Sal doch immer wieder. Sie suchte einen Mann, der für sie sorgte. Obwohl Archie sich da nicht besonders nach» vorn gespielt hatte, achtete er doch wenigstens im Bett darauf, dass sie einigermaßen auf ihre Kosten kam.
    Es hatte ihm nie besonders gefallen, auf einer Frau zu liegen, die dieses Kompliment nur still ertrug.
    „Ist er schon draußen? “ fragte Sal, die hinter einer Häuserecke hervorkam.
    „Nee. “
    „Es ist ja noch früh, Archie“, stellte sie fest und kratzte sich. „Warum gehste nicht kurz und legst dich ein bisschen hin, und ich bleib hier und pass für dich auf? “
    „Ich bin nicht müde. “
    „Aber du siehst aus, als wärste halb tot. “
    „So seh ich immer aus. “
    „Woher willste denn das wissen? Hast ja gar keinen Spiegel. “
    „Teufel auch, Sal, halt endlich deine Gosche, oder leg dich da hinten wieder zum Schlafen. Ich beweg mich hier jedenfalls nicht weg. “
    „Bitte sehr“, antwortete sie schnippisch. „Dann schläfste eben nicht. Mir auch recht. “
    „Gut. “
    Böse funkelte sie ihn an. Der Mann war wirklich unmöglich. Dabei wollte sie doch nur nett sein und ihn etwas ablösen, nachdem er hier schon die ganze Nacht herumstand. Jeder andere wäre dankbar gewesen! Hätte ihr vielleicht liebevoll in die Wange gekniffen und gesagt, was für ein gutes Mädchen sie doch sei. Ja, und ihr zugetraut, hier allein Wache zu schieben. Schließlich war sie schlau und würde ihn benachrichtigen, kaum dass irgendjemand aus dem Haus kam. Aber nicht Archie! O nein! Er musste immer alles selbst erledigen. Der traute keinem - nicht einmal ihr. Es verletzte sie regelrecht, dass er den glühenden Beteuerungen ihrer ewigen Treue keinen Glauben schenkte. Tatsächlich entging ihr auch nicht, dass er ihr so etwas nie versprach. Aber am Ende war es auch ganz gleich, dass sie nie heiße Schwüre von ihm hören würde. Viele Männer hatten schon beteuert, immer bei ihr zu bleiben und sie nie und nimmer zu betrügen. Und was war daraus geworden? Entweder hatten die Kerle sie bestohlen oder waren einem anderen Rock nachgejagt. Natürlich gab es auch Frauen, die es mit anderen Männern als dem eigenen trieben, aber das kam doch lange nicht so oft vor.
    Die wussten eben, dass sie sich ein Veilchen einfingen, wenn sie einen anderen auch nur anschauten.
    »Na bitte, da ist er doch. “ Archie lächelte zufrieden, als der kleine Flynn aus dem Haus spaziert kam.
    »Was macht der denn so früh auf den Beinen? “ fragte Sal. „Wenn ich in einem schönen Haus wohnen täte und ein warmes Bett hätte, so wie der, könntste aber sicher sein, dass ich auch drin schlafe um diese Zeit! “
    „Alte Gewohnheiten wird man eben nur schwer los“, erklärte Archie und ließ den Jungen nicht aus den Augen, der nun die Stufen vor dem Haus hinunterhüpfte. „Der kennt’s eben nicht anders, als früh aufzustehen, bevor man ihn mit einem Besen verscheucht. “
    „Wo will der Knabe denn nur so früh am Morgen hin? “ „Das werden wir gleich wissen. “ Archie zog die Mütze tiefer ins

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