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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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er lächelte zurück, obwohl er ihren Gesichtsausdruck ein wenig eigenartig fand.
    Als sie mit zwei großen Umschlägen aus braunem Papier zurückkehrte -auf einem stand PROBEN, auf dem andere ANALYSEN -, gab Clint den zweiten gleich an Bobby weiter. Sie traten ein wenig vom Schalter zurück.
    Bobby riß den Umschlag auf und überflog die Dokumente  schnell. »Katzenblut.« »Ist das Ihr Ernst?« »Ja. Als Frank in dem Motel aufwachte, war er über und über mit Katzenblut besudelt.« »Ich wußte, er ist kein Killer.« »Die Katze könnte das anders sehen«, meinte Bobby. »Und was ist das andere Zeug?« »Nun, hier stehen 'ne Menge Fachausdrücke. Aber das, worauf sie hinauslaufen, ist das, wonach es aussah. Schwarzer Sand.« Clint trat wieder an den Empfangsschalter. »Lisa, Sie erinnern sich doch, daß wir über einen Strand mit schwarzem Sand auf Hawaii gesprochen haben?«
    »Kaimu«, erwiderte sie. »Der Strand ist eine Wucht.«
    »Ja, Kaimu. Ist das der einzige?«
    »Strand mit schwarzem Sand, meinen Sie? Nein. Da gibt es noch Punaluu, da ist es auch ganz nett. Diese beiden sind auf der großen Insel. Ich schätze, auf den kleineren muß es auch noch ein paar geben, weil da doch schließlich überall Vulkane sind, nicht wahr?«
    Bobby trat nun ebenfalls an den Schalter. »Was haben  denn Vulkane damit zu tun?«
    Lisa nahm den Kaugummi aus dem Mund und legte ihn  auf ein Stückchen Papier.
    »Also, nach allem, was ich gehört habe, fließt heiße, wirklich heiße Lava in die See, und wenn sie mit dem Wasser in Kontakt kommt, gibt es diese riesigen Explosionen, bei denen Billionen über Billionen dieser klitzekleinen winzigen schwarzen Glaskügelchen in die Luft geschleudert werden, und dann - das dauert wirklich lange schwemmen die Wellen all diese Kügelchen zusammen, bis sie sich in den Sand eingegraben haben.« »Gibt es diese Strande überall auf Hawaii?« fragte Bobby.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vermutlich. Clint, ist  dieser Mensch Ihr - Freund?«
    »Ja«, sagte Clint.
    »Ich meine, Sie wissen schon, Dir guter Freund?«
    »Ja«, antwortete Clint, ohne Bobby anzusehen.
    Lisa zwinkerte Bobby zu. »Hören Sie, lassen Sie sich von Clint nach Kaimu mitnehmen, denn ich will Ihnen was erzählen -es ist wirklich phantastisch, nachts an einen schwarzen Strand zu gehen, sich unter den Sternen zu lieben, zum einen, weil er so weich ist, doch in erster Linie, weil schwarzer Sand das Mondlicht nicht reflektiert, was gewöhnlicher Sand tut. Es ist so, als schwebe man im Weltraum, von Dunkelheit umgeben. Es schärft die Sinne, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Hört sich toll an«, meinte Clint. »Passen Sie auf sich auf, Lisa.« Damit ging er zur Tür. Als Bobby sich umdrehte, um ihm zu folgen, sagte Lisa:
    »Lassen Sie sich von ihm nach Kaimu mitnehmen, hören Sie? Sie werden sich köstlich amüsieren.«
    Draußen sagte Bobby: »Clint, Sie müssen mir da was erklären.«
    »Haben Sie ihr nicht zugehört? Diese kleinen Glaskügelchen ...«
    »Das ist nicht das, worüber ich rede. He, was ist denn das? Sie grinsen ja. Ich glaube nicht, daß ich Sie schon jemals grinsen sah. Und ich denke nicht, daß ich es mag, wenn Sie grinsen.«

42
    Um Neun Uhr war Lee Chen im Büro eingetroffen hatte eine Flasche Selters mit Orangengeschmack geöffnet und sich im Computerraum mitten zwischen seine geliebte Hardware gesetzt, wo Julie schon auf ihn wartete. Er war nur 1,65 Meter groß, aber drahtig. Sein Teint hatte einen warmen Messington, und sein pechschwarzes Haar richtete sich zu einer modifizierten Punkfrisur auf. Er trug rote Tennisschuhe und -Strümpfe, sackartige schwarze Baumwollhosen mit einem weißen Gürtel, ein schwarzgraues Hemd mit einem raffinierten Blattmuster und ein schwarzes Jackett mit schmalen Revers und breiten Schulterpolstern. Er war der am hyperelegantesten gekleidete Angestellte von Dakota & Dakota. Und das selbst noch, wenn man ihn mit Cassie Hanley, der Empfangsdame, verglich, die eine schamlose Modepuppe war.
    Während Lee vor seinen Computern saß und Selters nippte, brachte ihn Julie auf das laufende, was die Ereignisse im Krankenhaus betraf, und zeigte ihm dann die Ausdrucke der Informationen, die Bobby am Morgen zusammengetragen hatte.
    Frank Pollard saß auf dem dritten Stuhl, so daß Julie ihn im Auge behalten konnte.
    Während er Julies Erzählungen lauschte, zeigte Lee keinerlei Überraschung. Es war, als hätten seine Computer ihn mit einer solchen Weisheit und Voraussicht

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