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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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das tropische Buschwerk hinter sich und stand auf einer dunklen Fläche, von der ihm nicht gleich aufging, was es war. Der Regen fiel nicht tropfenweise, auch nicht in Strömen, sondern in dröhnenden, silbergrauen Kaskaden, die die Sicht drastisch einschränkten.
    Er nahm an, daß jemand, der in einem trockenen Zimmer am Fenster saß, dieses Unwetter möglicherweise schön finden könnte, doch hier war einfach zu viel von diesem verdammten Regen, eine wahre Flut. Er traf mit einem so ohrenbetäubenden, mißtönenden Dröhnen auf die Erde und das Laub auf, daß Bobby fürchtete, taub zu werden. Der Regen erschöpfte ihn nicht nur, sondern ließ ihn auch auf eine wilde, irrationale Art wütend werden. Ihm war, als würde er nicht nur mit Regenwasser, sondern auch mit großen Klumpen schleimiger Spucke bombardiert. Und er meinte, bei diesem Dröhnen handele es sich in Wirklichkeit um die Stimmen unzähliger Zuschauer, die ihn mit Beleidigungen und Kränkungen überhäuften.
    Er taumelte über den eigentümlich breiigen Untergrund nicht schlammig, sondern breiig - auf der Suche nach jemandem, den er verantwortlich machen könnte für den Regen, nach jemandem, den er anschreien und schütteln und eventuell sogar verprügeln könnte. Nach sechs, acht Schritten sah er jedoch die Brecher, die an den Strand rollten, sah den aufgewühlten weißen Schaum, und da wußte er, daß er an einem Strand mit schwarzem Sand stand. Als ihm das klar wurde, blieb er abrupt stehen.
    »Frank!« schrie er, und als er sich umdrehte, sah er, daß Frank ihm folgte und bereits ein paar Schritte runter ihm war. Er ging gebückt wie ein alter Mann, nicht fähig, sidi unter der Wucht des niederprasselnden Regens aufzurichten, oder als habe die viele Feuchtigkeit sein Rückgrat verkrümmt. »Frank, verdammt noch mal, wo sind wir?«
    Frank blieb stehen, richtete sich ein wenig auf, hob den Kopf und blinzelte dümmlich. »Was?« Bobby hob die Stimme und überbrüllte den Krach: »Wo sind wir?«
    Frank zeigte nach links und deutete auf eine rätselhafte, vom Regen geschüttelte Konstruktion, die aussah wie der Schrein einer seit langem vergessenen Religion. Sie war ungefähr dreißig Meilen entfernt. »Rettungsschwimmer-Station!« Dann deutete er in die andere Richtung und wies auf ein großes Holzgebäude das erheblich weiter von ihnen entfernt dafür aber weniger geheimnisvoll war, weil es angesichts seiner Größe leichter zu erkennen war. »Restaurant. Eins der berühmtesten der ganzen Insel.«
    »Welcher Insel?«
    »Der großen Insel.«
    »Welcher großen Insel?«
    »Hawaii. Wir stehen am Punaluu-Strand.«
    »Hierher sollte Clint mich mitnehmen«, sagte Bobby. Er lachte, aber es war ein sonderbares, wildes Lachen, das ihm Angst einflößte. Also hörte er auf.
    Frank erklärte: »Das Haus, das ich gekauft hatte und verlassen mußte, liegt da hinten.« Er deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Mit Blick auf einen Golfplatz. Ich mochte das Haus. Ich war dort acht Monate lang glücklich. Dann hat er mich gefunden. Bobby, wir müssen weg hier.«
    Frank ging ein paar Schritte auf Bobby zu, heraus aus dem breiigen Sektor des Strandes auf einen, an dem der Sand kompakter war.
    »Das ist weit genug«, beschied Bobby, als Frank noch gut zwei Meter von ihm entfernt war. »Treten Sie keinen Schritt näher.«
    »Bobby, wir müssen jetzt weg, sofort. Das Teleporting funktioniert nicht so, wie ich es will. Es passiert, wenn es passiert, aber wir müssen zumindest aus dieser Ecke der Insel weg. Er weiß, daß ich hier gelebt habe. Er ist mit diesem Teil der Insel vertraut. Und möglicherweise folgt er uns.«
    Die heiße Wut, die Bobby erfaßt hatte, war von dem Regen keineswegs gelöscht worden. Sie wurde eher noch heißer, hitziger. »Sie Lügner, Sie Bastard!«
    »Das stimmt, wirklich«, sagte Frank, der von Bobby Vehemenz offenbar völlig überrascht war. Sie standen sich jetzt nahe genug gegenüber, um sich unterhalten zu können, ohne brüllen zu müssen, doch Frank sprach nach wie vor lauter als üblich, um sich über das Krachen, Zischen, Trommeln und Poltern der Flut hinweg Gehör zu verschaffen. »Candy ist hier erschienen, ist mir hierher gefolgt, und er war schlimmer, als ich ihn jemals gesehen hatte, noch schrecklicher, noch böser. Er kam mit einem Baby in mein Haus. Mit einem kleinen Kind, das er irgendwo aufgelesen hatte. Es war höchstens ein paar Monate alt, vermutlich hatte er seine Eltern umgebracht. Er biß in die Kehle

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