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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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klar, daß Frank an ihm vorbeistarrte. Er drehte sich um und stellte fest, daß sie am Waldrand standen. Hinter ihnen erhob sich eine schneebedeckte Wiese.
    Am Ende der sanften Steigung stand ein Blockhaus, keine schnell zusammengezimmerte Hütte, sondern ein geschmackvoller Bau, dem man ansah, daß ein guter Architekt daran gearbeitet hatte, ein Feriendomizil für jemanden zu schaffen, der Geld in Hülle und Fülle hatte.

    Ein Schneemantel lag über dem Dach des Haupthauses, ein weiterer auf dem der Veranda, und um die Dachkanten zog sich ein Saum von Eiszapfen, die in den letzten Strahlen des kalten Sonnenlichtes glitzerten. In den Fenstern schien kein Licht. Aus keinem der drei Schornsteine kringelte sich Rauch. Das Haus schien verlassen zu sein.
    »Er weiß davon«, erklärte Frank, immer noch in Panik. »Ich habe es unter falschem Namen gekauft, aber er hat es herausgefunden. Er ist hier erschienen, hätte mich fast umgebracht, und nun kontrolliert er es vermutlich regelmäßig, überprüft, ob ich da bin, hofft, mich hier zu erwischen.«
    Bobby war wie erstarrt. Doch das lag nicht an den Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sondern eher daran, daß er realisierte, durch Teleporting aus seinem Büro hierher auf die Hänge der Sierra Nevada oder irgendeines anderen Hochgebirges gelangt zu sein. Endlich fand er seine Stimme wieder und fragte: »Frank, was ...«
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende Geschwindigkeit.
    Hart prallte er auf den Boden, rollte gegen einen Couchtisch und spürte, daß Frank seine Hand losließ. Der Tisch fiel polternd um, eine Vase und andere Kleinigkeiten zerbrachen auf dem Hartholzfußboden.
    Er erhielt einen kräftigen Schlag auf den Kopf. Als er sich auf die Knie rappelte und sich aufzurichten versuchte, war er zu benommen, um stehen zu können.
    Frank war bereits auf den Beinen, sah sich um, atmete schwer: »San Diego. Das war einmal mein Apartment. Er hat es herausgefunden. Mußte schnell weg.«
    Als Frank ihm die Hand entgegenstreckte, um ihm aufzuhelfen, nahm Bobby sie, ohne nachzudenken. Es war die verletzte. »Jetzt lebt hier jemand anderer«, sagte Frank. »Muß jetzt bei der Arbeit sein, wir haben Glück gehabt.«
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende Geschwindigkeit.
    Bobby fand sich vor einem verrosteten Eisentor wieder, zwischen zwei Steinpfeilern stehend. Vor sich sah er ein Haus im viktorianischen Stil. Das Dach der Veranda hing durch, die Balustrade war kaputt, die Treppenstufen waren durchgetreten. Die Platten des Gartenweges waren rissig, der Weg war abschüssig und der ungemähte Rasen von Unkraut überwuchert. Im Dämmerlicht wirkte es wie die Verkörperung dessen, was sich Kinder unter einem Spukhaus vorstellen. Und er vermutete, daß es im hellen Sonnenlicht sogar noch schlimmer aussehen würde.
    Frank keuchte.
    »Mein Gott, nein, nicht hier!«
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende Geschwindigkeit.
    Von einem massiven Mahagonitisch flatterten Papiere, als habe der Wind sie heruntergeweht. Doch jetzt regte sich kein Lüftchen. Sie standen in einem Arbeitszimmer, schauten auf Regale voller Bücher und große Terrassentüren.
    »Doc«, sagte Frank und streckte die freie Hand nach einem verblüfften älteren Herrn aus. Dunkelheit. Bobby hatte festgestellt, daß alles um ihn herum lichtlos und formlos war. Für den Moment existierte er nicht als zusammengehörige physische Einheit. Er hatte keine Augen, keine Ohren, keine Nervenenden, mit denen er hätte fühlen können. Doch daß er das wußte, vermochte nicht, seine Furcht zu mindern.
    Glühwürmchen.
    Die Millionen winziger, wirbelnder Lichtpunkte waren vermutlich die Atomteilchen, aus denen sein Fleisch zusammengesetzt war. Angetrieben und zusammengehalten wurden sie ausschließlich durch die Kraft von Franks Bewußtsein - oder war es sein Geist, seine Seele?
    Rasende Geschwindigkeit.
    Das war Teleporting und der Prozeß von der körperlichen Auflösung zur Rekonstruktion vollzog sich vermutlich in MikroSekunden, obwohl es subjektiv weit länger zu dauern schien.
    Wieder das baufällige Haus. Es mußte das sein, das in den Hügeln nördlich von Santa Barbara lag. Sie standen jetzt hinter dem Gartentor, an der Kirschmyrthenhecke, die das Grundstück begrenzte.
    Frank stieß einen leisen Schreckensschrei aus, kaum hatte er gesehen, wo er war.
    Bobby hatte ebensoviel Angst wie Frank, auf Candy zu treffen, aber er hatte auch Angst vor Frank und dem Teleporting ...
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende

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