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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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auf den Parkplatz von Decodyne gefahren und sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten. Sie parkte im Schatten unter den Ästen des Lorbeerbaumes, wo niemand sie entdecken konnte. Statt in dem Augenblick zu fliehen, in dem der erste der Schießer überfahren worden war, hatte Rasmussen gezögert. Er hatte sich zweifellos gefragt, wer sonst noch da draußen war.
    Dann hatte er auch schon die Sirenen gehört, und nun war seine einzige Chance die, sich zu verstecken und darauf zu vertrauen, daß das Gebäude nur nachlässig durchsucht werden würde, weil sie annehmen mußten, er sei längst geflohen. Wenn es um Computer ging, war er ein Genie, doch wenn er unter Druck eine kühle Entscheidung treffen sollte, war Rasmussen nicht halb so schlau, wie er glaubte.
    Zwei schwerbewaffnete Polizisten bewachten ihn. Da er jedoch zusammengekauert dasaß, zitterte und am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu sein schien, wirkten sie ein wenig lächerlich in ihren kugelsicheren Westen, mit den Maschinenpistolen im Arm. Sie blinzelten ins grelle Licht der Leuchtstoffröhren und schauten grimmig drein.
    Julie kannte einen der Beamten. Sampson Garfeuss hatte sie kennengelernt, als sie im Sheriffsbüro arbeitete. Auch Sampson war dort gewesen, bevor er zur Polizei von Irvine gegangen war. Entweder hatten seine Eltern Voraussicht bewiesen, oder er hatte sich mächtig angestrengt, um seinem Namen Ehre zu machen, denn er war groß und außerordentlich kräftig.
    Er hielt Julie einen Karton ohne Deckel entgegen, in dem vier kleine Disketten lagen. »Ist es das, wohinter er her war?« fragte er sie.
    »Könnte sein«, erwiderte sie, nahm ihm den Karton ab und gab ihn an Bobby weiter.
    »Ich muß einen Stock tiefer in Ackroyds Büro gehen, den Computer anwerfen, die Disketten einschieben und sehen, was drauf ist«, erklärte Bobby dem Polizisten.
    »Dann tun Sie's«, sagte Sampson.
    »Sie müssen mich aber begleiten«, sagte Bobby zu McGrath, dem Beamten, der sie im Aufzug heraufgebracht hatte. »Sie müssen sich davon überzeugen, daß ich die Dinger nicht frisiere.«
    Er zeigte auf Tom Rasmussen. »Wir wollen schließlich nicht, daß dieser Schleimer später behauptet, das wären Leerdisketten gewesen, und ich hätte ihn reingelegt, den Kram, den er wollte, selber drauf kopiert.«
    Nachdem Bobby und McGrath im Aufzug verschwunden waren, um in den zweiten Stock zu fahren, ging Julie vor Rasmussen in die Hocke. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    Rasmussen schaute sie an, sagte aber nichts.
    »Ich bin Bobby Dakotas Frau. Bobby war in dem Kleinbus, den Ihre angeheuerten Killer zusammengeschossen haben. Es war mein Bobby, den Sie töten wollten.«
    Er senkte den Blick auf seine gefesselten Hände.
    »Wissen Sie, was ich mit Ihnen machen möchte?« fragte sie, hob eine Hand und fuchtelte drohend mit ihren manikürten Fingernägeln vor seinem Gesicht herum. »Zunächst einmal möchte ich Sie bei der Gurgel packen, Ihren Kopf gegen die Wand knallen und zwei dieser hübschen, scharfen Fingernägel direkt in Ihre Augen bohren, ganz tief, wirklich tief, bis hinein in Ihr fieberhaft arbeitendes, kleines Gehirn und sie dann herumdrehen. Möglicherweise kann ich ja so herausfinden, was da drinnen schiefgelaufen ist.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Sampsons Partner. Sein Name war Burdock. Hätte er neben jemand anderem als Sampson gestanden, hätte man ihn für einen großen Mann gehalten.
    »Nun«, erwiderte sie, »seine Gehirngänge sind einfach zu gewunden, als daß ihm ein Gefängnis-Psychiater helfen könnte.«
    »Mach keine Dummheiten, Julie«, warnte Sampson.
    Rasmussen schaute sie an, begegnete ihrem Blick nur für eine einzige Sekunde, doch das war lange genug für ihn, um zu begreifen, wie sauer und verärgert sie war -und um Angst zu bekommen. Sein schmollendes Gesicht zeigte jetzt einen Hauch von kindischer Verlegenheit und Zorn. Und er wurde ganz blaß.
    »Halten Sie mir dieses verrückte Miststück vom Leib«, sagte er zu Sampson. Seine Stimme war zu schrill und zittrig, um so fordernd zu klingen, wie er beabsichtigt hatte.
    »Sie ist nicht wirklich verrückt«, entgegnete Sampson. »Zumindest nicht im klinischen Sinn. Ich fürchte, heutzutage ist es ziemlich schwierig, jemanden für verrückt erklären zu lassen. Die machen sich zu viele Gedanken um die Bürgerrechte, wissen Sie? Nein, ich glaube nicht, daß sie verrückt ist.«
    »Vielen Dank, Sam«, sagte Julie, ohne den Blick von Rasmussen zu wenden.
    »Dir wird aufgefallen sein, daß ich zu

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