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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Privatdetektiv-Lizenz studiert und sie ihr zurückgegeben hatte.
    »Was wollen Sie?«
    Havalow war groß, hatte einen Schmerbauch, schütteres blondes Haar und einen dichten Schnurrbart, der teilweise blond und teilweise rot war. Seine durchdringenden haselnußbraunen Augen kennzeichneten ihn als intelligenten Mann, doch sie waren kalt, lauernd und berechnend -die Augen eines Mafia-Buchhalters.
    »Wie ich bereits erklärte«, sagte Julie, »haben die Phans gemeint, sie könnten uns helfen. Wir brauchen ein Foto Ihres verstorbenen Schwagers George Farris.«
    »Warum?«
    »Nun, wie ich sagte, gibt es da einen Mann, der herumläuft und behauptet, Mister Farris zu sein. Und der spielt in dem Fall eine Rolle, an dem wir arbeiten.«
    »Kann nicht mein Schwager sein. Der ist tot.«
    »Ja, das wissen wir. Doch die Papiere dieses Hochstaplers sind sehr gut, und es würde uns helfen, ein Foto des echten George Farris zu haben. Tut mir leid, mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen, ohne die Privatsphäre unseres Klienten zu verletzen.«

    Havalow drehte sich um und schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
    Bobby schaute Julie an. »Mister Geselligkeit.«
    Julie läutete noch einmal.
    Nach einem Moment öffnete Havalow die Tür. »Was?«
    »Mir ist klar, daß wir unangemeldet hier aufgetaucht sind«, sagte Julie und bemühte sich, verbindlich zu bleiben. »und ich entschuldige mich für die Störung, doch ein Foto Ihres ...«
    »Ich wollte das Bild gerade holen«, sagte er ungeduldig. »Wenn Sie nicht noch mal geläutet hätten, hätte ich es jetzt schon in der Hand.« Er drehte sich um und schloß die Tür ein zweites Mal.
    »Ob es wohl an unserem Körpergeruch liegt?« fragte  Bobby.
    »Was für ein Kotzbrocken.«
    »Glaubst du wirklich, daß er zurückkommt.«
    »Wenn nicht, trete ich ihm die Tür ein.«
    Hinter ihnen troff der Regen von dem Vordach, das die letzten drei Meter des Gartenweges überspannte, und hohl gurgelnd schoß Wasser aus dem Fallrohr der Dachrinne kalte Geräusche.
    Havalow kehrte mit einem Schuhkarton voller Schnappschüsse zurück. »Meine Zeit ist kostbar. Wenn Sie meine Unterstützung wollen, sollten Sie das nicht vergessen.«
    Julie unterdrückte ihre niederen Triebe. Bei Unverschämtheit sah sie rot. In ihrer Phantasie schlug sie ihm den Karton aus den Händen, packte eine Hand und bog den Zeigefinger so weit wie möglich zurück, überdehnte so den Digitalnerv, während sie gleichzeitig den Nervus radialis und den Nervus medianis abzwickte, was ihn in die Knie zwang. Dann das Knie unters Kinn geknallt, ein rascher Hieb in den Nacken, ein gutplazierter Tritt in seinen weichen vorstehenden Bauch...
    Havalow wühlte in dem Karton herum und zog eine Polaroid von einem Mann und einer Frau heraus, die an einem sonnigen Tag an einem Picknicktisch aus Rotholz saßen.
    »Das sind George und Irene.«
    Selbst im gelblichen Licht der Verandalampe konnte Julie erkennen, daß George Farris ein schlanker, schlaksiger Mann mit einem langen, schmalen Gesicht gewesen war, das genaue Gegenteil von Frank Pollard.
    »Warum sollte irgend jemand behaupten, George zu sein?« fragte Havalow.
    »Wir haben es möglicherweise mit einem Kriminellen zu tun, der eine ganze Reihe falscher Papiere benutzt«, erklärte Julie. »George Farris ist nur eine der Identitäten, die er benutzt. Der Name Ihres Schwagers wurde vermutlich von dem Fälscher willkürlich eingesetzt, den der Kerl beauftragte. Fälscher nehmen manchmal die Namen und Adressen Verblichener.«
    Havalow runzelte die Stirn. »Glauben Sie, daß dieser Kerl, der Georges Namen benutzt, möglicherweise der ist, der Irene, meinen Bruder und meine beiden Nichten getötet hat?«
    »Nein«, wehrte Julie ab. »Wir haben es hier nicht mit einem Killer zu tun. Nur mit einem Hochstapler, einem Schwindler.«
    »Abgesehen davon«, sagte Bobby, »würde kein Killer dadurch selbst die Verbindung zu einem Mord herstellen, den er begangen hat, indem er den Namen seines Opfers annimmt.«
    Havalow suchte Julies Blick, wohl um festzustellen, inwieweit sie ihn mit all ihrem Gerede einwickeln wollte, und fragte: »Dieser Kerl ist Ihr Klient?«
    »Nein«, log Julie. »Er hat unseren Klienten ausgenommen, und wir sind engagiert worden, um ihn aufzuspüren, damit man ihn zwingen kann, das Geld zurückzuerstatten.«
    Bobby mischte sich ein. »Können wir uns dieses Foto ausleihen, Sir?«
    Havalow zögerte. Er hielt noch immer Augenkontakt mit Julie. Bobby reichte ihm die Geschäftskarte von Dakota

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