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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frauen, die ständig darin kämpften, unvermeidlich war, und Ko S’la und Ba Pe sahen sich gezwungen, wieder eine Stellung anzunehmen. Ko S’la war ein vollendeter Diener. Er beherrschte die nützlichen Künste, verstand sich darauf, zu kuppeln, mit Geldverleihern umzugehen, den Herrn, wenn betrunke n, zu Bett zu tragen und am nächsten Morgen eine Stärkung zu fabrizieren, die man Prärieauster nennt, dazu konnte er nähen, stopfen, Patronen nachfüllen, sich um ein Pferd kümmern, einen Anzug bügeln und einen Eßtisch mit wunderbaren ausgeklügelten Mustern aus zerhackten Blättern und gefärbten Reiskörnern schmücken. Er war fünfzig Rupien im Monat wert. Aber er und Ba Pe waren in Florys Dienst bequem geworden, und sie wurden von einer Stelle nach der anderen entlassen. Sie verbrachten ein schlechtes Jahr in Armut; der kleine Ba Shin zog sich einen Husten zu und hustete sich schließlich in einer stickigen Heißwetter- Nacht zu Tode. Ko S’la ist jetzt zweiter Diener bei einem Reismakler aus Rangun und seiner neurotischen Frau, die ständig feilscht, und Ba Pe ist Paniwallah im gleichen Haus für sechzehn Rupien im Monat. Ma Hla May ist in einem Bordell in Mandalay. Ihre Schönheit ist fast völlig dahin, ihre Kunden zahlen ihr nur vier Annas und treten und schlagen sie manchmal. Vielleicht noch bitterer als alle anderen trauert sie der guten Zeit nach, als Flory noch lebte und sie nicht die Klugheit besaß, etwas vom Geld, das sie ihm entlockte, auf die Seite zu legen.
    U Po Kyin verwirklichte alle seine Träume bis auf einen. Nach der Schande des Doktors war es unvermeid lich, daß U Po Kyin in den Club aufgenommen würde, und das wurde er auch, trotz heftiger Proteste von Ellis. Am Ende waren die anderen Europäer recht froh darüber, daß sie ihn gewählt hatten, denn er war ein erträglicher Zuwachs. Er kam nicht zu oft, hatte eine einnehmende Art, spendierte großzügig Drinks und entwickelte sich fast schlagartig zu einem brillanten Bridgespieler. Ein paar Monate später wurde er von Kyauktada versetzt und befördert. Ein ganzes Jahr lang vor seiner Pensionierung amtierte er als stellvertretender Distriktchef, und allein während dieses Jahres machte er zwanzigtausend Rupien mit Bestechungsgeldern. Einen Monat nach seinem Rücktritt wurde er zu einem Durbar in Rangun geladen, um den Orden, der ihm von der indischen Regierung zuerkannt worden war, in Empfang zu nehmen.
    Es war eine eindrucksvolle Szene, jener Durbar. Auf der Bühne, die mit Fahnen und Blumen behangen war, saß der Gouverneur im Gehrock, auf einer Art von Thron, mit einer Schar von Flügeladjutanten und Ministern hinter ihm. Überall um den Saal herum standen die großen, bärtigen indischen Kavalleristen der Leibwache des Gouverneurs wie glanzvolle Wachsfiguren, mit bewimpelten Lanzen in der Hand. Draußen schmetterte ab und zu eine Kapelle. Die Galerie leuchtete von den weiße n Ingyis und den rosaroten Tüchern der burmanischen Damen, und im Zentrum der Halle warteten hundert Männer oder mehr darauf, ihren Orden zu erhalten. Da waren burmanische Beamte in grellen Pasos aus Mandalay, und Inder in goldfarbigen Pagris, und britische Offiziere in Galauniform mit klirrenden Schwertscheiden und alte Thugyis, deren graues Haar im Nacken geknotet war und von deren Schultern Dahs mit silbernem Griff herabhingen. In einer hohen, klaren Stimme verlas ein Minister die Liste der Auszeichnunge n, die vom C.I.E, bis zur Ehrenurkunde im geprägtem Silberetui reichten. Bald war U Po Kyin an der Reihe, und der Minister las von seiner Schriftrolle vor: »An U Po Kyin, Stellvertretender Hilfs-Distriktchef, im Ruhestand, für lange und treue Dienste und besonders für seine rechtzeitige Hilfe beim Unterdrücken einer äußerst gefährlichen Rebellion im Kyauktada- Bezirk« - und so weiter und so fort.
    Dann hievten zwei Gefolgsleute, die zu diesem Zweck dort postiert worden waren, U Po Kyin aufrecht, und er watschelte zur Bühne, verbeugte sich so tief, wie es ihm sein Bauch gestattete, und wurde ordnungsgemäß ausgezeichnet und beglückwünscht, während Ma Kin und andere Anhängerinnen wild klatschten und ihre Schals von der Galerie schwenkten.
    U Po Kyin hatte alles ge tan, was ein Sterblicher tun konnte. Nun war es an der Zeit, sich auf die nächste Welt vorzubereiten, mit dem Bau von Pagoden zu beginnen. Aber unglücklicherweise gingen genau an diesem Punkt seine Pläne schief. Nur drei Tage nach dem Galaempfang des Gouve rneurs, bevor auch nur

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